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Friday, January 05, 2024

Tunesien, die Kunst der Berbertattoos | 360° GEO Reportage | ARTE

Jan 2, 2024 | Eine uralte Tradition ist in die so schönen wie faltigen Gesichter der Großmütter gezeichnet; die letzte Generation von Frauen in Tunesien, die Berber-Tätowierungen auf Gesicht und Körper trägt. "GEO Reportage" trifft eine junge Tätowiererin.

In Tunis gibt es nur eine Handvoll Tätowierer, die 28-jährige Manel Mahdouani ist die einzige Frau unter ihnen. Sie hat kein eigenes Studio, ihr Beruf wird nicht anerkannt. Aber sie hat viele junge Kunden, die statt der westlichen „In“-Motive alte Berbermotive tätowiert bekommen wollen. Manel macht sich auf die Suche nach alten Frauen, die die Tätowierungen nicht nur auf ihren Gesichtern und Körpern tragen, sondern auch die Geschichten dazu kennen. „GEO Reportage“ ist mit der jungen Tätowiererin Manel auf den Spuren der Vergangenheit unterwegs. Manel Mahdouani tritt von Tunis aus ihre Reise in den Süden des Landes an. Sie möchte jene Frauen treffen, die sich in ihrer Jugend tätowieren ließen. Ihre Motivation: berufliche und persönliche Neugier, denn auch in ihrer Familie war die Großmutter tätowiert, und sie möchte mehr über die Vergangenheit ihrer eigenen Familie erfahren. Sie gehört zu der Generation, die nichts mehr über die Beweggründe der Großeltern weiß und daher den „Schleier“ dieser Tradition heben möchte. Warum ließen sich Männer wie Frauen diese rätselhaften Motive auf Gesicht und Körper tätowieren? Auf dem Land erfährt sie erstmals etwas über die Bedeutung der Tätowierungen, und manchmal sind es sogar recht intime Bekenntnisse, die die über 80-jährigen Großmütter ihr preisgeben. Je mehr Manel in den Süden des Landes vordringt, desto komplizierter wird die Recherche, denn einer jungen Fremden gegenüber ist man hier nicht automatisch aufgeschlossen. Doch am Ende ihrer Reise hat die Tätowiererin einen reich bestückten Skizzenblock im Gepäck und kehrt voller Hoffnung und Zuversicht in die Hauptstadt zurück. Wird sich ihr Engagement auszahlen und sich die Ächtung ihres Berufes irgendwann legen?

Reportage von Myriam Bou-Saha (D 2016)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 26/01/2024


Sunday, July 24, 2022

Droht Tunesien ein Rückfall in die Diktatur?

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Neun Millionen Menschen sind aufgefordert, am 25. Juli in Tunesien über eine neue Verfassung abzustimmen. Sie würde Präsident Saieds Macht ausweiten. Kritiker warnen vor den autoritären Zügen des Textes. Doch die breite Mehrheit hat andere Sorgen.

Tunesiens Präsident Kais Saied will mehr Befugnisse. (Bild aufgenommen am 13. Oktober 2019 in Tunis) | Monasse / Andia / Getty

«Seid ihr für ein neues Tunesien oder für eine Rückkehr zu der Misere, in der wir gelebt haben?», ruft Zouhair Maghzaoui ins Mikrofon, bis die Lautsprecher scheppern. Der Generalsekretär der panarabistischen Partei Die Volksbewegung gibt am Ende seiner Rede noch einmal alles.

Die anwesenden Parteimitglieder klatschen energisch, doch sie geben ein eher trauriges Bild ab. Rund vierzig Personen haben sich an einem Samstagabend auf den Treppen des Stadttheaters von Tunis versammelt. Sie wollen die Passanten dazu motivieren, am kommenden Montag für eine neue Verfassung zu stimmen. Doch die meisten gehen desinteressiert vorbei. Nur eine Handvoll ist stehen geblieben und hört den Rednern zu.

Kaum Plakate, Flugblätter, Infostände oder Kundgebungen – das bevorstehende Referendum ist in der Öffentlichkeit wenig präsent. An den Cafétischen im Stadtzentrum drehen sich die Gespräche um andere Themen. Die alles lähmende Wirtschaftskrise und die ständig steigenden Lebensmittelpreise, die vielen Tunesiern den Alltag schwermachen, zum Beispiel. Oder die ständig zunehmende Zahl junger Menschen, aber auch ganzer Familien, die versuchen, irregulär mit dem Boot über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Fragen nach der neuen Verfassung werden höchstens mit einem Schulterzucken beantwortet. Die Zeiten, in denen politische Angelegenheiten in Tunesien Menschenmassen auf die Strasse getrieben haben, sind vorbei. » | Sarah Mersch, Tunis | Sonntag, 24. Juli 2022

Article associé : En Tunisie, la révolution autocratique de Kaïs Saïed »

Saturday, June 27, 2015

Schwarzer Freitag


SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: Kuwait, Frankreich, Tunesien - die Welt erlebt drei Terroranschläge an einem Tag. Die Botschaft der Täter: Wir sind überall.

Ein Massaker in einer Touristenzone am Strand von Tunesien, ein Attentat auf eine schiitische Moschee in Kuwait und ein Anschlag auf eine Gasfabrik in der französischen Provinz - die Botschaft dieses schwarzen Freitags zu Beginn des Ramadan erscheint klar: Der Terror kann überall zuschlagen. Er kann jeden treffen, auch die schärfsten Sicherheitsmaßnahmen reichen nicht aus, die Bürger zu schützen.

Noch ist unklar, ob die Taten orchestriert sind und ein Fanal zum Auftakt des muslimischen Fastenmonats setzen sollten. Wahrscheinlich ist, dass sich verschiedene Gruppen und Einzeltäter von den Hassbotschaften animiert fühlten, die im Internet kursieren. Das Ziel der Extremisten, die sich meist auf die Terrororganisationen Islamischer Staat oder al-Qaida berufen, geht weit über einzelne Staaten hinaus. Ganze Großregionen, darunter Europa, sollen in eine Eskalation der Gewalt getrieben werden. » | Von Stefan Ulrich | Freitag, 26. Juni 2015

Thursday, March 19, 2015

IS bekennt sich zu Anschlag in Tunis


TAGES ANZEIGER: Die blutige Attacke in der tunesischen Hauptstadt hätten «Ritter des Islamischen Staates» ausgeführt, heisst es in einer Botschaft. Darin wurde zudem das betroffene Bardo-Museum verunglimpft.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zum Anschlag auf ausländische Touristen in Tunis bekannt. In einer heute im Internet verbreiteten Audiobotschaft wurden die Angreifer als «Ritter des Islamischen Staates» gewürdigt.

In einer Erklärung der sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat war die Rede von einer «geheiligten Invasion in einen Unterschlupf der Ungläubigen und des Lasters im muslimischen Tunesien». » | rub/sda | Donnerstag, 19. März 2015

Saturday, July 27, 2013

Nach Ermordung Brahmis: Tunesier protestieren gegen Islamisten


In der tunesischen Hauptstadt Tunis haben Tausende gegen die Ermordung des Oppositionspolitikers Mohammed Brahmi protestiert. Sie machen Islamisten für das Attentat verantwortlich.

Tuesday, May 21, 2013


Krawalle in Tunis: Salafisten zetteln Straßenschlachten an

Die Mitglieder der Salafisten-Gruppe Ansar al-Scharia haben mit Krawallen auf das Verbot ihres Jahrestreffens reagiert. Sie blockierten Straßen in Tunis und attackierten die Polizei.

Friday, March 01, 2013


„Der radikale Islam passt nicht zu uns“

KURIER: Mustafa Ben Jafaar: Tunesiens Parlamentspräsident im KURIER-Gespräch.

Die Ermordung von Oppositionspolitiker Chokri Belaïd, die zu landesweiten Protesten und dem Rücktritt der Regierung geführt hatten, sei eine „große Tragödie“ gewesen, sagt Tunesiens Parlamentspräsident Mustafa Ben Jafaar (73). Dennoch werde das „postrevolutionäre Tunesien“ in seiner schwierigen Übergangsphase keinen Schritt zurück machen. Mit dem KURIER sprach Ben Jafaar in Wien über...

... die Gefahr religiöser Radikalisierung In Tunesien gibt es keine Tradition des Extremismus. Der radikale Islam passt überhaupt nicht ins religiöse Profil unseres Landes. Die Gesellschaft ist offen und moderat gegenüber anderen. Aber beeinflusst über andere Wege gibt es auch bei uns eine extreme Minderheit an gewaltbereiten Dschihadisten. Dabei ist es nicht ihre Anzahl oder ihre Größe oder ihre Inhalte, die uns Sorgen bereiten – sondern das Klima einer gewaltbereiten Umgebung. Man muss nur sehen,was in Mali vor sich ging, zuletzt in Algerien, und es gibt auch einige Tunesier, die in Syrien mitkämpfen. » | Donnerstag, 28. Februar 2013

Sunday, January 13, 2013

Ben Alis Güter an den Meistbietenden

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: In Tunesien findet zurzeit eine Versteigerung der besonderen Art statt. Der Staat verkauft die Besitztümer des früheren Machthabers Ben Ali und von dessen Frau Leila Trabelsi.

Am 14. Januar begeht Tunesien den zweiten Jahrestag der «Revolution für Würde und Freiheit, 17. Dezember 2010 – 14. Januar 2011», wie seit Mitte Dezember der offizielle Name für den Sturz des Diktators Ben Ali lautet. Am 14. Januar vor zwei Jahren verliessen Ben Ali und seine Frau Leila Trabelsi nach Massenprotesten fluchtartig das Land. Sie leben seitdem im Exil in Saudiarabien. Inzwischen sind Ben Ali und seine Frau zu je 35 Jahren Haft wegen illegaler Bereicherung verurteilt worden. » | Annette Steinich, Tunis | Donnerstag, 10. Januar 2013

Wednesday, October 24, 2012

Demokratie in Tunesien bedroht

Ein Jahr nach den ersten freien Wahlen in Tunesien schlägt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Alarm: Sie sieht die Demokratie im nordafrikanischen Staat bedroht. Die tunesischen Sicherheitskräfte neigten zu übertriebener Härte, schreibt Amnesty International. Und die Frauen müssten für ihre Rechte kämpfen.

Tagesschau vom 23.10.2012

Friday, September 21, 2012

Umgang mit Religion: Debatte in der Uno über Meinungsfreiheit gefordert

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Angesichts der Wut in der muslimischen Welt über islamfeindliche Werke hat der Chef der tunesischen Regierungspartei an-Nahda, Rached Ghannouchi, für eine Debatte in der Uno über den respektvollen Umgang mit Religion geworben.

Kritik an «Charlie Hebdo»

Zugleich äusserte er seine «Empörung» über die Mohammed-Karikaturen, die jüngst in dem französischen Satiremagazin «Charlie Hebdo» abgedruckt wurden: Diese «beleidigen den Glauben der Muslime und stacheln zum Hass und zum Krieg an». Ghannouchi hob hervor, dass seine Partei nicht zu Demonstrationen aufgerufen habe. Stattdessen habe sie ihre Anhänger ermutigt, «den Koran und den Propheten mit positiven Mitteln zu verteidigen».

«Sie sollten Romane schreiben, Filme machen, Lieder, Kunstwerke, die die islamische Zivilisation in einem günstigen Licht darstellen, anstelle von negativen Taten, Gebrüll, Gewalt, Taten, die nicht dem Islam, sondern den Feinden des Islam dienen», sagte Ghannouchi. » | sda/afp | Freitag, 21. September 2012

Friday, January 13, 2012

Tunesiens Ex-Diktator: Ben Ali im goldenen Käfig

SPIEGEL ONLINE: Zine el-Abidine Ben Ali herrschte mit harter Hand über Tunesien, häufte Reichtümer an, dann jagte ihn sein Volk aus dem Amt. Seit einem Jahr versteckt er sich nun im saudi-arabischen Exil. Seine Gastgeber hüten das neue Leben des Ex-Despoten wie ein Staatsgeheimnis.

"Lang lebe Tunesien! Lang lebe das tunesische Volk! Lang lebe die Republik!" Das waren die letzten Worte, die die Tunesier vor genau einem Jahr von ihrem damaligen Präsidenten Zine el-Abidine Ben Alihörten. Die TV-Ansprache am Abend des 13. Januar 2011 war der letzte verzweifelte Versuch des strauchelnden Diktators, das Ruder herumzureißen, das aufgebrachte Volk auf den Straßen zu besänftigen und sich an der Macht zu halten.

Es nutzte nichts: Keine 24 Stunden spatter musste der seit 1987 amtierende Alleinherrscher das Land verlassen.

In einer spektakulären Flucht setzte sich Ben Ali gemeinsam mit seiner Frau Leila per Flugzeug nach Saudi-Arabien ab. Der 75-Jährige war der erste arabische Autokrat, der 2011 nach einem Volksaufstand seinen Hut nehmen musste.

Ein kaum drei Sekunden langer Fernsehausschnitt ist seither das einzige Lebenszeichen Ben Alis. Er zeigt ihn Schulter an Schulter mit dem ehemaligen pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf im Gebet während der Trauerfeier für den verstorbenen saudi-arabischen Kronprinzen Sultan Bin Abd al-Asis Ende Oktober vergangenen Jahres. Der gestürzte Staatschef wirkt auf den kurzen Bildern rüstig, das Haar wie stets schwarz gefärbt. Dieser Eindruck widerspricht Gerüchten über seinen schlechten Gesundheitszustand. Angeblich soll Ben Ali schon im Februar 2011 einen Schlaganfall erlitten und zeitweise im Koma gelegen haben. Offiziell bestätigt wurden diese Meldungen jedoch nie. » | Von Christoph Sydow | Freitag 13. Januar 2012

Monday, October 31, 2011

Tunesien: Justiz erlässt Haftbefehl gegen Witwe Arafats

DIE PRESSE: Die Witwe des ehemaligen Palästinenser-Präsidenten Yasser Arafat sieht sich mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Sie zeigt sich "verwundert".

Angesichts von Korruptionsvorwürfen hat die tunesische Justiz einen internationalen Haftbefehl gegen die Witwe des ehemaligen Palästinenser-Präsidenten Yasser Arafat, Suha Arafat, erlassen. Ein Sprecher des Justizministeriums in Tunis bestätigte am Montag entsprechende Presseberichte. Die Beschuldigte wies die Vorwürfe im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP zurück.

In der Korruptionsaffäre geht es laut Justizkreisen um die Internationale Schule von Karthago, die Suha Arafat im Jahr 2006 zusammen mit der früheren First Lady Tunesiens, Leila Trabelsi, gegründet hatte. Beide Frauen überwarfen sich später. Im Jahr 2007 entzog der damalige tunesische Präsident Zine el-Abidine Ben Ali Suha Arafat die ihr im Jahr zuvor verliehene Staatsbürgerschaft Tunesiens und verwies sie des Landes. Daraufhin ließ sie sich in Malta nieder. » | Ag. | Montag 31. Oktober 2011

Saturday, October 29, 2011

Krawalle in Geburtsstadt tunesischer Revolution

REUTERS DEUTSCHLAND: Tunis - Wenige Stunden nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses ist es in der Geburtsstadt der tunesischen Revolution zu Ausschreitungen gekommen.

Wahlsieger Rachid Ghannouchi von der der gemäßigt-islamistischen Ennahda machte für die Krawalle in Sidi Bouzid Parteigänger des im Januar gestürzten Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali verantwortlich. Anhänger einer nachträglich von der Wahl ausgeschlossenen Partei hatten Augenzeugen zufolge versucht, den Sitz der Regionalregierung zu stürmen. Ghannouchi bemühte sich am Freitag, die Wogen zu glätten und versprach, die Rechte der Frauen zu achten.

Ennahda-Chef Ghannouchi erklärte, seine Partei werde die Frauen nicht verpflichten, einen Schleier zu tragen. Solche Versuche seien in anderen arabischen Ländern gescheitert. In der von der Ennahda geführten Regierung könnten Frauen Posten übernehmen, ob sie nun eine Schleier trügen oder nicht, sagte Ghannouchi. Das starke Abschneiden seiner Partei hat die Sorge geweckt, die Bevölkerung in dem vergleichsweise offenen Land könne strengeren islamischen Regeln unterworfen werden. Ghannouchi hat dies wiederholt zurückgewiesen. Er orientiert sich an der gemäßigt-religiösen Politik des türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan. » | Reuters | Freitag 28. Oktober 2011

Thursday, October 27, 2011

Ghannouchi: „Ich bin kein Khomeini“

DIE PRESSE: Der neue starke Mann in Tunis, Rachid Ghannouchi ist den einen Galionsfigur einer religiös-konservativen Partei, den anderen ein Wolf im Schafspelz. Der Mann ist Gegenwind gewöhnt.

Madrid/Tunis.
Nett, gut erzogen, freundlich lächelnd. Der Sieger der ersten freien Wahl in Tunesien nach der Revolution entspricht nicht unbedingt dem finsteren Bild, das viele Europäer von einem Islamistenführer haben. Mit staatsmännischer Gelassenheit winkt Rachid Ghannouchi, Chef der islamischen Bewegung Ennahda (Wiedergeburt), vor seinem Hauptquartier in der Hauptstadt Tunis dem jubelnden Volk zu.

Auch seine Reden klingen nicht radikal, sondern sind durchsetzt mit Bekenntnissen zu Demokratie und Reformen. „Mein Traum ist es, Tunesien in ein Modell zu verwandeln, in dem Islam und Modernität zusammenspielen“, sagt der 70-jährige Geistliche und Philosophielehrer, Sohn eines Imams. „Wir leben nicht abgeschnitten von unserer Umwelt.“ Die Grundsätze der Demokratie „werden von Ennahda respektiert“. Auch wenn „islamische Werte“ der Politik als „Orientierungspunkte“ dienen sollen.

„Unsere Religion wird immer wieder als antidemokratisch bezeichnet, mit Gewalt und Terrorismus gleichgesetzt. Wir werden als Feinde der Kunst, der Schönheit, der Frauenrechte bezeichnet. Das ist falsch“, empört sich Ghannouchi. Es werde in Tunesien auch „keinen Kopftuchzwang“ oder sonstige Kleidungsvorschriften geben. „Wir sind gegen den Extremismus.“ » | Ralph Schulze | Mittwoch 26. Oktober 2011

Thursday, May 26, 2011

Merkel sagt arabischen Reformstaaten Hilfe zu

FRANKFURTER ALLGEMEINE: In einer Regierungserklärung zum G-8-Gipfel im französischen Deauville sagt Bundeskanzlerin Merkel Ländern wie Ägypten und Tunesien Unterstützung zu. Für SPD-Fraktionschef Steinmeier fehlen der Regierung eigene Antworten auf die „Arabellion“.

Angesichts der politischen Umwälzungen in Nordafrika hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Ländern konkrete und schnelle Hilfe versprochen und einen Schuldenverzicht angekündigt. Die ersten politischen Erfolge dürften nicht durch wirtschaftliche Instabilität gefährdet werden, sagte die Kanzlerin am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Bundestag zum G-8-Gipfel im französischen Deauville.

Die Hilfe solle schnell in Gang kommen, „denn Zeit zählt in dieser Region“. Merkel nannte es eine „historische europäische Verpflichtung“, den Menschen, die in Nordafrika und Teilen der arabischen Welt für Freiheit und Menschenrechte auf die Straße gehen, zur Seite zu stehen. Die Entwicklungen seien für alle „eine historische Chance“. In Deauville solle auch darüber gesprochen werden, wie zusammen mit den internationalen Finanzinstitutionen ein „bedeutendes Maßnahmenpaket“ geschnürt werden könne. » | FAZ.NET mit dpa/AFP | Donnerstag, 26. Mai 2011

Merkel will nordafrikanische Länder unterstützen

Sunday, April 17, 2011

Flüchtlingsstreit eskaliert – Frankreich stoppt Züge aus Italien

TAGES ANZEIGER: Flüchtlinge, die via Italien reisen wollen, sorgen zwischen den EU- Ländern für böses Blut. Frankreich verweigerte Zügen aus Ventimiglia die Weiterfahrt nach Frankreich. Einwanderer besetzen den Bahnhof.

Alle Züge wurden auf Anordnung der Polizeipräfektur von Nizza (Alpes-Maritimes) [F] [E] annulliert. Zur Absicherung der Zone entsandten die Behörden gar ein Bataillon der französischen Einsatzpolizei CRS nach Menton, dem ersten Ort auf der französischen Seite der Grenze.

Aus Protest gegen den Stopp der Züge besetzten am Sonntag etwa 200 Menschenrechtsaktivisten aus Italien und Frankreich sowie tunesische Einwanderer in Ventimiglia den Bahnhof. » | pbe/sda | Sonntag, 17. April 2011

Monday, April 11, 2011

„Menschlicher Tsunami“: Heftiger Streit über Flüchtlinge aus Nordafrika

FRANKFURTER ALLGEMEINE: Vor dem Treffen der EU-Innenminister in Luxemburg hat sich der Streit über den Umgang mit den Flüchtlingen aus Nordafrika innerhalb der Europäischen Union verschärft. Während Bundesinnenminister Friedrich die Flüchtlingswelle für ein italienisches Problem hält, fordert Berlusconi Solidarität.

In Deutschland wird die Kritik an der Flüchtlingspolitik Italiens lauter. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte vor einem EU-Innenministertreffen in Luxemburg an diesem Montag der Zeitung „Die Welt“: „Italien muss sein Flüchtlingsproblem selbst regeln“. Bayern und Hessen wollen die Einwanderung tunesischer Flüchtlinge notfalls mit der Wiedereinführung von Kontrollen an den deutschen Grenzen verhindern.

Mindestens 22.000 Flüchtlinge sind seit Beginn der politischen Unruhen in Nordafrika im Januar allein auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa angekommen. Die meisten von ihnen stammen aus Tunesien. Die Regierung in Rom hatte angekündigt, Flüchtlingen befristete Aufenthaltsgenehmigungen zu geben, mit denen sie auch in andere EU-Staaten einreisen könnten.

Der Flüchtlingsstrom nach Italien sorgt in der Europäischen Union für Streit. Die EU-Innenminister wollen sich an diesem Montag in Luxemburg mit der Flüchtlingsfrage befassen. Nach EU-Recht ist das Land, in dem Flüchtlinge EU-Boden betreten, für die Prüfung von Asylanträgen und Aufenthaltsbegehren zuständig. Strittig ist zwischen Rom und anderen EU-Ländern vor allem, ob Italien die Flüchtlinge aus Nordafrika innerhalb der EU weiterreisen lassen darf oder nicht. » | FAZ.NET | Sonntag, 10. April 2011

Sunday, April 10, 2011

Flüchtlingsstrom aus Nordafrika: Bayern droht mit Grenzkontrollen zu Österreich

SPIEGEL ONLINE: Hauptsache nicht zu uns! Bayern will die Einreise von Flüchtlingen aus Nordafrika verhindern - und droht mit Kontrollen an der österreichischen Grenze. Dies sei "das letzte Mittel", sagte Innenminister Herrmann. Vor allem Italiens laxe Visa-Politik nervt Deutsche und Franzosen.

München - "Ihren Ausweis bitte" - diesen Satz könnten Reisende demnächst wieder an der deutsch-österreichischen Grenze zu hören bekommen. Denn Bayern will notfalls mit der Wiedereinführung von Grenzkontrollen die Einwanderung von Flüchtlingen aus Nordafrika verhindern.

Weil die italienische Regierung mit dem Flüchtlingsstrom aus Nordafrika nicht mehr zurechtkommt, kündigte sie an, den Menschen befristete Aufenthaltsgenehmigungen zu geben, mit denen sie auch in andere EU-Staaten einreisen könnten. Das bringt den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in Rage. "Wir werden es nicht hinnehmen, dass die italienische Regierung die Tunesier einfach zu Touristen erklärt und sie auf diese Weise in andere Länder schiebt", sagte Herrmann der "Welt am Sonntag". "Die Wiedereinführung von Grenzkontrollen ist das letzte Mittel."

Die gegebenenfalls nötigen "lageangepassten Grenzkontrollen" würden das Verhältnis zwischen Deutschland und Italien aber erheblich belasten, sagte er. "Deshalb erwarten wir von Regierungschef Silvio Berlusconi, dass sein Land das Einwandererproblem selbst regelt und nicht auf andere EU-Länder ablädt."

Italien sei ein so großes Land, dass es auch 23.000 tunesische Migranten aufnehmen könne. Nur zehn Prozent dieser Menschen hätten einen Asylantrag gestellt, sagte Herrmann. "Es handelt sich meist um Wirtschaftsflüchtlinge. Das ist etwas völlig anderes als in Libyen, wo die Menschen vor einem Bürgerkrieg fliehen." Berlusconi würde sich einen Gefallen tun, wenn er Wirtschaftsflüchtlinge konsequent wieder in deren Heimat zurückbringen ließe, sagte Herrmann. "Dazu müsste die italienische Marine wohl in der Lage sein." » | mmq/dapd/dpa | Sonntag, 10. April 2011

Tuesday, March 29, 2011

Italien bietet Tunesien Geld zur Grenzschließung

Sunday, March 20, 2011

Interview mit Arnold Hottinger: "Es gibt eine neue, nicht-ideologische politische Kraft"

QANTARA.DE: Die Volksaufstände in der arabischen Welt haben die bisherige politische Ordnung der autoritär regierten Staaten zum Teil komplett auf den Kopf gestellt. Im Gespräch mit Mona Sarkis erläutert der Nahostkenner Arnold Hottinger die Auswirkungen und Perspektiven der Proteste in der Region.

Herr Dr. Hottinger, Ägypten und Tunesien sind die arabischen Länder, die – wie Sie sagen – den "ersten Akt", also den Sturz des Diktators, hinter sich haben und sich im zweiten Akt befinden. Wie könnte der in Ägypten Ihres Erachtens aussehen?

Arnold Hottinger: Die Armee übernahm die Macht mit Versprechungen, aber ob die Ägypter erhalten, was sie wollen – echte Wahlen, Parteienfreiheit, Informationsfreiheit, neutrale Gerichte – ist unklar. Die Armee, deren Oberhäupter tief im bisherigen System verankert sind, ist es noch nicht gewohnt, sich dem Staat unterzuordnen. Zugleich muss sie auf ihre unteren Ränge Rücksicht nehmen, da die Leutnants ungefähr so denken wie die Studenten und sie im Gegensatz zu den Armeekadern weder Positionen noch Privilegien zu verteidigen haben. Das war auch der Grund, weshalb die Armee nicht auf die Demonstranten geschossen hat. Sie wollte ihr eigenes Auseinanderbrechen verhindern.

Maßgeblich ist nun: wann und was wird zuerst gewählt? Ein Präsident, ein Parlament oder eine gesetzgebende Verfassung? Dabei ist es noch zu früh, über Amr Moussa oder Mohammad el-Baradei zu spekulieren. Auch haben sie alle noch keine Parteien und deren Organisation hängt vor allem vom Zeitpunkt der Wahlen ab. Echte demokratische Strukturen kann man nicht von heute auf morgen aufbauen. Daneben gibt es auch die wirtschaftliche Seite und die verhält sich genau umgekehrt: je länger die Übergangszeit andauert, desto unwahrscheinlicher werden beispielsweise die so wichtigen Auslandsinvestitionen.

Sie erwähnten Baradei und Moussa – hierzulande wird vor allem über die Muslimbrüder spekuliert, mitunter auf dämonisierende Weise.

Hottinger: Die Europäer meinen, jetzt einen politischen Begriff von den Muslimbrüdern zu haben, mit dem sie operieren können. Das ist Unsinn, weil die Muslimbrüder im Begriff sind, sich zu teilen. Die einen wollen eine Demokratie, die anderen auch – aber eine islamische. Hinzu kommen Abspaltungen wie "Wassat", die schon lange keine Muslimbrüder mehr sind und auch eine demokratische Grundidee vertreten. Also, diese Angst vor den Muslimbrüdern ist lächerlich. Sie sind nicht mehr das Gespenst, das sie vielleicht 1949 waren. » | Interview: Mona Sarkis | © Qantara.de 2011 |

Arnold Hottinger, geb. 1926 in Basel, berichtete von 1961 bis 1991 für die Neue Zürcher Zeitung aus Beirut, Madrid und Nikosia über die arabisch-muslimische Welt. Er ist unter anderem der Autor von "Gottesstaaten und Machtpyramiden" (2000), "Islamische Welt" (2004) und "Die Länder des Islam" (2008).

Redaktion: Arian Fariborz, Lewis Gropp/Qantara.de


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