REUTERS DEUTSCHLAND: Tunis - Wenige Stunden nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses ist es in der Geburtsstadt der tunesischen Revolution zu Ausschreitungen gekommen.
Wahlsieger Rachid Ghannouchi von der der gemäßigt-islamistischen Ennahda machte für die Krawalle in Sidi Bouzid Parteigänger des im Januar gestürzten Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali verantwortlich. Anhänger einer nachträglich von der Wahl ausgeschlossenen Partei hatten Augenzeugen zufolge versucht, den Sitz der Regionalregierung zu stürmen. Ghannouchi bemühte sich am Freitag, die Wogen zu glätten und versprach, die Rechte der Frauen zu achten.
Ennahda-Chef Ghannouchi erklärte, seine Partei werde die Frauen nicht verpflichten, einen Schleier zu tragen. Solche Versuche seien in anderen arabischen Ländern gescheitert. In der von der Ennahda geführten Regierung könnten Frauen Posten übernehmen, ob sie nun eine Schleier trügen oder nicht, sagte Ghannouchi. Das starke Abschneiden seiner Partei hat die Sorge geweckt, die Bevölkerung in dem vergleichsweise offenen Land könne strengeren islamischen Regeln unterworfen werden. Ghannouchi hat dies wiederholt zurückgewiesen. Er orientiert sich an der gemäßigt-religiösen Politik des türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan. » | Reuters | Freitag 28. Oktober 2011