Als Anfang August die Stadt Faizabad im Nordosten Afghanistans fiel, zogen sie hinunter aus den Bergen. Die Uiguren und Tadschiken kamen in die Stadt. Jahrelang hatten diese Jihadisten versteckt gelebt, abgeschottet. Auch weil die Taliban nicht wollten, dass jemand sie entdeckt.
Seit Jahren kämpfen ausländische Jihadisten in Afghanistan an der Seite der Taliban. Die Terrorgruppe Kaida ist noch immer in Afghanistan aktiv, es ist ein nur schlecht gehütetes Geheimnis. Nun sind die Taliban zurück an der Macht. Und Afghanistan läuft Gefahr, wieder ein sicherer Hafen für jihadistische Terroristen zu werden.
2020 haben die USA und die Taliban ein Abkommen unterschrieben, es regelte die Bedingungen für den amerikanischen Truppenabzug. Eine davon: Die Taliban erlauben niemandem, die USA oder ihre Verbündeten von afghanischem Boden aus zu bedrohen. Das Abkommen verlangt von den Taliban nicht explizit einen Bruch mit der Kaida oder anderen Jihadisten – die Amerikaner hätten sich wohl einen solchen Passus gewünscht, aber die Taliban hätten kaum eingewilligt.
Das Abkommen gilt noch, auch nach der Eroberung Kabuls. Die Amerikaner pochen darauf, und die Taliban streiten seine Existenz zumindest nicht ab. In der ersten Pressekonferenz nach der Machtübernahme sagte ihr Sprecher Zabihullah Mujahid: «Ihr werdet von afghanischem Boden aus nicht verletzt werden», er richtete die Worte an die internationale Gemeinschaft. » | Franz J. Marty, Kabul; Andreas Babst, Dehli | Samstag, 21 August 2021
Saudiarabien und die Taliban sind sich fremd geworden: Saudiarabien finanzierte den Jihad gegen die Sowjets in Afghanistan, und es gehörte zu den wenigen Ländern, die nach 1996 das Emirat der Taliban anerkannten. Heute erwischt die Rückkehr der Gotteskrieger das Mutterland des Islams aber auf dem falschen Fuss. »