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Wednesday, September 23, 2009

Ägypten: »Hosen sind doch viel bequemer«

ZEIT ONLINE: Ihr Mann, Ägyptens Präsident Anwar al-Sadat, wurde ermordet, weil er Frieden mit Israel schloss, sie kämpft für einen aufgeklärten Islam: Ein Gespräch mit Jehan al-Sadat

Jenan al-Sadat, 76, Witwe es 1981 ermordeten ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat. Bild: Zeit Online

DIE ZEIT: Frau Sadat, die islamische Welt feiert Ramadan, tagsüber wird weder gegessen noch getrunken. Sie bieten uns Tee an, aber trinken selbst nichts. Sind Sie gläubig?

Jehan al-Sadat: Ja, ich halte mich an die Regeln. Ich faste, und ich bete zu den vorgegebenen Zeiten. Da bin ich sehr streng. Während des Ramadan lese ich auch den Koran noch einmal im Ganzen.

ZEIT: Dabei entsprechen Sie nicht dem Klischee einer Muslimin, das viele im Westen haben. Sie tragen Hosen und bedecken Ihr Haar nicht.

Sadat: Hosen sind doch auch viel bequemer, ich mag Röcke nicht besonders. Aber im Ernst: Was sagt ein Kleidungsstück darüber aus, ob ich ein guter Muslim bin? Ich würde auch nie im Leben einen Schleier tragen. Meiner Meinung nach geht der Islam viel tiefer, als es ein Stück Stoff ausdrücken kann. Der Glaube äußert sich in meiner Einstellung, meiner Wahrheitsliebe, dem Umgang mit meinen Mitmenschen. Dass eine Frau den Schleier tragen soll, ist nur eine Interpretation des Korans.

ZEIT: Viele Ägypterinnen scheinen anderer Meinung zu sein als Sie. Wenn man heute durch Kairos Straßen geht, sieht man kaum mehr Frauen ohne Schleier.

Sadat: Das ist eine Entwicklung, die von außen in unser Land gekommen ist. Länder wie Iran und Saudi-Arabien investieren viel Geld in die Propaganda von ihrem Bild des Islams. Sie reden den Frauen ein, sie sollten sich am besten ganz verschleiern. Und wir aufgeklärten Muslime haben es versäumt, etwas dagegen zu unternehmen. Wir sind die Mehrheit, und wir müssen jetzt endlich aufstehen und unsere Religion verteidigen gegen die Fanatiker.

ZEIT: In Sudan hat jetzt eine einzelne Frau öffentlich Widerspruch eingelegt, als sie zu Peitschenhieben verurteilt wurde, weil sie Hosen trug.

Sadat: Ja, und ich finde, Lubna Hussein hat genau das Richtige getan. Was für eine mutige Frau! Ein Vorbild für alle Frauen. Diese Strafe hat sie wirklich nicht verdient, was soll denn an Hosen unanständig sein? Dann sollen sie uns doch alle ins Gefängnis stecken!

ZEIT: Sie leben die eine Hälfte des Jahres in den USA, die andere in Kairo. Sie haben einen ägyptischen Vater und eine britische Mutter. Welche Seite ist die stärkere in Ihnen?

Sadat: Natürlich die ägyptische, weil ich hier geboren und aufgewachsen bin. Erst nach dem Tod meines Mannes Anwar al-Sadat nahm ich in Washington und South Carolina Lehraufträge an. Das war 1985, ich war bereits 52. Hier, in Ägypten, sind meine Wurzeln. Aber natürlich kenne ich den westlichen Lebensstil und die Bräuche sehr gut. Als meine Mutter noch lebte, haben wir auch jedes Jahr Weihnachten gefeiert, mit Tannenbaum und Geschenken. >>> Ein Gespräch von Michael Thumann und Annabel Wahba geführt | Mittwoch, 23. September 2009

Monday, December 20, 2010


Frankreich: Marine Le Pen vergleicht Burka-Trägerinnen mit Nazis

WELT ONLINE: Sie steht ihrem Vater in nichts nach: Die rechtsextreme Politikerin Marine Le Pen wettert gegen Burka-Trägerinnen. Dahinter steht ein Machtkampf in ihrer Partei Front National.

Gezielt provozieren, die öffentliche Empörung an sich abprallen lassen und sich danach über steigende Umfragewerte freuen – dies war lange Jahre die Strategie, mit der Jean-Marie Le Pen die Wahlerfolge des „Front National“ (FN) erzielte. Vor knapp zwei Wochen hat seine Tochter Marine Le Pen endgültig unter Beweis gestellt, dass sie dieses schwefelige Talent von ihrem Vater geerbt hat – und damit ihren Anspruch bekräftigt, diesen als Führer der rechtsextremen Partei abzulösen. Bei einem Auftritt in Lyon verglich die 42-jährige Muslime, die in manchen Vierteln französischer Großstädte freitags auf der Straße beten, weil es nicht genug Platz in den Gebetshäusern gibt, mit der Besetzung Frankreichs durch die Nationalsozialisten zwischen 1940 und 1944.

Vor zehn Jahren sei der Schleier aufgetaucht, begann Marine Le Pen ihre Ausführungen, inzwischen gebe es mehr und mehr Schleier in Frankreich. Dann sei die Burka gekommen, inzwischen gebe es mehr und mehr Burkas, behauptete die Frau mit der Stimme einer Stadionsprecherin. Und dann fügte sie betont umständlich und verschachtelt jenen perfiden Vergleich an, der in der Folge sämtliche Kommentatoren der französischen Medienlandschaft gut eine Woche lang beschäftigte: „Es tut mir leid, aber für diejenigen, die gerne vom Zweiten Weltkrieg reden, wenn es darum geht, über Besatzung zu sprechen, dann könnte man dies in diesem Fall so nennen, denn das, das ist eine Besatzung von Territorium.“ Diese geschehe zwar „ohne Panzer“ und „Soldaten“, „gleichwohl ist es eine Besatzung“, so Marine Le Pen. Weiter lesen und einen Kommentar schreiben >>> Sascha Lehnartz | Montag, 20. Dezember 2010

Sunday, April 10, 2011

Frankreich: Festnahmen im Vorfeld des Burka-Verbots

SCHWEIZER FERNSEHEN: Ab Montag ist in Frankreich das Tragen von Gesichtsschleiern in der Öffentlichkeit verboten. Das Verbot gilt für die muslimischen Schleier wie den Nikab und die Burka. In Paris hat die Polizei am Samstag während einer unbewilligten Demonstration gegen das Verbot über 60 Personen festgenommen, darunter auch 19 Frauen.

59 Personen seien festgenommen worden, als sie auf der Place de la Nation im Osten von Paris demonstrieren wollten. Zudem seien auch zwei Personen festgenommen worden, die von Grossbritannien nach Belgien reisen wollten, hiess es.

Die Kundgebung gegen das Verschleierungsverbot war von der Polizei am Freitag verboten worden, weil sie darin einen Aufruf zu Gewalt und Rassenhass sah. Dieser habe sich weniger auf die Kundgebung an sich, als vielmehr auf die Reden bezogen, hiess es.

In Frankreich sind ab Montag Gesichtsschleier verboten. Dies bezieht sich vor allem auf die muslimischen Schleier wie den Nikab, bei dem nur ein Schlitz für die Augen bleibt, oder den Ganzkörperschleier, die Burka. » | dpa/sda/muei | Sonntag, 10. April 2011

Frankreich beschliesst Burka-Verbot

Das französische Parlament hat ein landesweites Verbot der Burka verabschiedet. Die Abgeordneten stimmten mit 336 zu einer Stimme für das Gesetz, das die Gesichtsverschleierung aus der Öfffentlichkeit verbannt

10vor10 vom 13.07.2010

CNN: French police arrest burqa ban protesters: Paris -- Police in Paris arrested dozens of people for trying to hold an unauthorized demonstration to protest a ban on the wearing of Islamic veils such as burqas, they said Sunday. » | Niki Cook, CNN | Sunday, April 10, 2011

Saturday, October 29, 2011

Krawalle in Geburtsstadt tunesischer Revolution

REUTERS DEUTSCHLAND: Tunis - Wenige Stunden nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses ist es in der Geburtsstadt der tunesischen Revolution zu Ausschreitungen gekommen.

Wahlsieger Rachid Ghannouchi von der der gemäßigt-islamistischen Ennahda machte für die Krawalle in Sidi Bouzid Parteigänger des im Januar gestürzten Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali verantwortlich. Anhänger einer nachträglich von der Wahl ausgeschlossenen Partei hatten Augenzeugen zufolge versucht, den Sitz der Regionalregierung zu stürmen. Ghannouchi bemühte sich am Freitag, die Wogen zu glätten und versprach, die Rechte der Frauen zu achten.

Ennahda-Chef Ghannouchi erklärte, seine Partei werde die Frauen nicht verpflichten, einen Schleier zu tragen. Solche Versuche seien in anderen arabischen Ländern gescheitert. In der von der Ennahda geführten Regierung könnten Frauen Posten übernehmen, ob sie nun eine Schleier trügen oder nicht, sagte Ghannouchi. Das starke Abschneiden seiner Partei hat die Sorge geweckt, die Bevölkerung in dem vergleichsweise offenen Land könne strengeren islamischen Regeln unterworfen werden. Ghannouchi hat dies wiederholt zurückgewiesen. Er orientiert sich an der gemäßigt-religiösen Politik des türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan. » | Reuters | Freitag 28. Oktober 2011

Wednesday, November 21, 2007

Kopftuch, Burka, Schleier

DIE PRESSE: Die Kleidung muslimischer Frauen, besonders das Kopftuch, hat in Europa schon viele Debatten ausgelöst. Die Kernfrage: Sind der Islam und die westliche Gesellschaft vereinbar?

Islam und Mode schließen sich jedenfalls nicht aus, zeigten jüngst Islamische Modeschauen in Kuala Lumpur. Kopftuch, Burka, Schleier: Islamische Modeschau (more)

Mark Alexander

Monday, July 19, 2010

Kulturkampf in Iran: Pomade für den sittsamen Iraner

ZEIT ONLINE: Lippenstiftverbot, "islamisch korrekte" Haarschnitte, Sittenwächter: Teheran zieht mal wieder verstärkt gegen vermeintlich westliche Werte zu Felde.

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Staatsschnitt: Teheran schreibt jetzt auch die Frisuren vor. Bild: Zeit Online

Erst wurden die Proteste auf den Straßen mit roher Gewalt niedergeknüppelt, jetzt will das Regime Front machen gegen die „kulturelle Invasion des Westens“. Die Islamische Republik soll noch islamischer werden, auf allen Ebenen werden die Zügel angezogen. Ob männlicher Haarschnitt oder weibliches Kopftuch, ob Lehrbücher an Schulen oder Curricula an Universitäten, ob Filme, Bücher oder Konzerte – die allmächtigen Revolutionswächter haben ihren Kulturkampf ausgerufen gegen die verderblichen Einflüsse des Auslands.

So präsentierte das iranische Kulturministerium zum „Festival für Schleier und Sittsamkeit“ neue Richtlinien für „islamisch korrekte“ Haarschnitte für Männer. Das Plakat zeigt bartlose Gesichter mit Scheitel, kurzem Haar und wuchtigen Koteletten, einige auch mit Pomadefrisur – nie aber mit Pferdeschwänzen oder dem im Iran so populären Stachel-Look. Alle Designs seien auf „die Größe des Kinns eines typischen iranischen Mannes sowie das Aussehen seines Nackens abgestimmt“, betonte Jaleh Khodayar, die das Festival organisierte.

Die spezielle Mischung aus islamischer Tradition und modischem Schick sei geeignet, „den kulturellen Angriff des Westen auf unser Land zu parieren“. Bei jedem Coiffeur sollen die Modelle künftig hängen – neue Vorschriften für weibliche Haarmode unter dem Schleier hat sie bereits in Arbeit. Weiter lesen und einen Kommentar schreiben >>> Von Martin Gehlen | Dienstag, 13. Juli 2010

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Saturday, April 02, 2022

«Frankreich ist Brigitte Bardot und Topless-Sonnenbaden – nicht Schleier und Burkini»


NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Die Wiederwahl des französischen Präsidenten Macron scheint wahrscheinlich. Aber fast jeder dritte Franzose will seine Stimme einem Kandidaten der extremen Rechten geben. Warum?

Sie fühlen sich fremd in der eigenen Heimat. Sie erkennen ihr Land nicht mehr. Sie sehen es im Niedergang begriffen. «Frankreich muss Frankreich bleiben.» Dieser Satz fällt mehr als einmal an diesem Sonntagmorgen auf dem charmanten Markt in der Rue Cler im wohlhabenden 7. Arrondissement von Paris. Er kommt von Anhängern des Präsidentschaftskandidaten Éric Zemmour. Inmitten von Obst und Gemüse, bunten Schnittblumen und einer grossen Auswahl an Käse verteilen sie Passanten dessen Wahlprogramm.

«Frankreich ist Brigitte Bardot und Topless-Sonnenbaden – nicht Schleier und Burkini», sagt eine 50-jährige Wahlhelferin im Deux-Pièces. Sie wolle weiterhin ihren Hintern zeigen und Schmuck tragen dürfen. Sie lacht ob ihrer Aussage, schiebt aber nach, sie meine das ernst. Die junge Kollegin neben ihr, mit auffälliger Fendi-Sonnenbrille, nickt: «Stellen Sie sich vor, in einigen Quartieren gibt es Cafés, in denen Frauen der Zutritt verwehrt bleibt.» In diesen Stadtteilen gebe es fast nur Muslime, fügt eine andere Wahlhelferin an, viele seien ja nett, aber: «Es ist nicht unsere Kultur.» » | Nicole Anliker und Nina Belz (Text) und Karin Hofer (Bilder) | Samstag, 2. April 2022

Tuesday, January 12, 2010

In einem fremden Kleid

Eine afghanische Burka. Bild: NZZ Online

NZZ am SONNTAG: Der Schleier ist im Westen Symbol von Fundamentalismus und Unterdrückung der Frau. Die Debatte über ein Verbot ist im Gang. Wie ist es in der Schweiz, eine Burka zu tragen? Ein Tag undercover.

Das Tram ist voll. Sie sitzt am Fenster. Draussen flirren Häuserfassaden vorbei. Der nächste Halt. Leute steigen ein. Einer, Typ Sportlehrer mit Rucksack, steuert den Sitz neben ihr an. Bis er sie sieht. Dann steuert er doch lieber daran vorbei. Ebenso eine feste Dame, die sich mit einem Gehstock durch den Gang schiebt. Obwohl das Tram schon wieder fährt. Sechs Stationen, der Platz neben ihr bleibt frei.

Umsteigen. Sie geht wie eine Greisin, um ihr Ziel sicher zu erreichen: die Tür. Unten auf dem Trottoir herrscht ein geschäftiges Durcheinander von Moonboots, Stiefeln, Lederschuhen. Es ist ziemlich kalt an diesem Morgen. Einen Fuss auf die erste Stufe, den anderen auf die zweite. So weit, so gut. Keine dreissig Sekunden vergehen, dann schreit eine sehr kleine Frau mit einer sehr grossen Sonnenbrille in ihr Gesicht: «Gopfertami!» Was ist passiert? Sie sind zusammengeprallt. Versehentlich.

Einen Tag lang bin ich in Zürich unterwegs, fahre Tram, gehe in den Strassen, kaufe ein, in der Apotheke, der Migros. Nichts Besonderes. Besonders aber ist meine Erscheinung: total verhüllt. Über Thermohosen trage ich einen Rock und über dem Rock eine Burka. Eine afghanische, um genau zu sein: blau, hinten boden-, vorne hüftlang, aus einem synthetischen, bestickten Stoff. Mein Gesicht ist bedeckt. Sogar die Augenpartie, wo sich ein Fliegengitter-artiges Fenster befindet. Ein Kollege hat sie an Kabuls «Chicken Street» gekauft, einem Hippieparadies, vor der Herrschaft der Taliban.

«Salam alaikum»

Eigentlich hätte ich sie daheim ein bisschen tragen wollen. Zur Vorbereitung. Habe ich dann doch immer irgendwie aufgeschoben. Wahrscheinlich weil dieser Fetzen Stoff alles ist, was mir, meiner Kultur, meinem Geschlecht, meiner Generation fremd ist. Freiheit? Gleichberechtigung? Selbstverständlich. Wie das Studieren an der Uni oder das Ausüben eines Berufs, den wir uns aussuchen. Niemand sonst. Schon gar nicht ein Mann. Selbstverwirklichung ist unsere Religion. Vielleicht auch Liebe. Trotzdem oder gerade deshalb will ich wissen: Wie ist es, eine Burka zu tragen? In einer Zeit, in der man sich wieder besonders ängstigt vor islamischem Fundamentalismus. In einem Land, dessen Mehrheit schon allein gegen den Bau von Minaretten stimmt. Das nun darüber debattiert, auch dieses Gewand nicht mehr zu tolerieren. >>> Von Carole Koch | Sonntag, 10. Januar 2010

Friday, February 25, 2011

"Wir haben diesen König satt"

ZEIT ONLINE: Erst wollten sie nur Reformen, doch nun fordern die Demonstranten in Bahrain von Tag zu Tag mehr. Nada Ali ist eine von ihnen.

Manama. Heute hat sie über die Panzer gesiegt. Nada Ali, geschützt durch Schleier und Sonnenbrille, trägt ein eingerolltes Banner unter dem Arm. Mit Tausenden schiitischen Frauen ist sie zum Perlendenkmal im Zentrum von Manama gezogen. Schwarze Kopftücher tief im Gesicht, Rosen und bahrainische Flaggen in den Händen. Sie stehen eng beieinander. Der Perlenplatz war noch vor wenigen Tagen Schauplatz eines Massakers. Mitten in der Nacht schossen die Gendarmen des Königs mit scharfer Munition auf schlafende Demonstranten. Zwei Tage später zogen die Schützenpanzer auf den Wink des Herrschers ab. Seitdem ist der große Platz unter der Perle das Epizentrum der bahrainischen Revolte. Hier entrollt Nada ihr Banner: »Wir sind die Kinder von Hussein, dem Märtyrer, der für Gerechtigkeit und Islam gestorben ist«. >>> Von Michael Thumann | Freitag, 25. Februar 2011

Monday, August 27, 2007

„Euroislam“ in Bayern

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: 27. August 2007

Ein Schleier hat sich über die bayerische Landespolitik in den letzten Amtstagen Stoibers gelegt. Jede Äußerung, jeder Vorschlag eines CSU-Politikers wird auf der Folie des sich neu formierenden Machtgefüges interpretiert. Ein Beispiel ist die Auseinandersetzung über die Errichtung eines „Zentrums für Islam in Europa“ in München. In den Medien wird der Streit auf politische Kabalen reduziert - mit einem übereifrigen Staatssekretär des Innenministeriums in der Schurkenrolle, der in die erste Reihe der Politik dränge.

Die Wirklichkeit ist bunter: Bei dem geplanten „Zentrum für Islam in Europa“ handelt es sich um ein ehrgeiziges Vorhaben; auf einer Fläche von rund achttausend Quadratmetern sollen ein Gemeindehaus, eine Akademie für Imame, ein Museum und ein Gebetsraum entstehen. Nichts weniger als eine zentrale Institution für ein „offenes, transparentes und modernes Islamleben“ in Europa soll in der bayerischen Landeshauptstadt entstehen. Es ist ein Anspruch, der an hochmögende Organisatorenkreise denken ließe, mit breitgefächerten Beratergremien - doch weit gefehlt.

Atemberaubend moderne Formensprache

Als Initiator des Zentrums tritt der Imam einer kleinen islamischen Gemeinde in der oberbayerischen Stadt Penzberg auf. Penzberg, fünfzig Kilometer südlich von München gelegen, hat in den vergangenen Jahrzehnten einen erstaunlichen wirtschaftlichen Strukturwandel bewältigt. Nach der Schließung eines Kohlebergwerks im Jahre 1966, das die Stadt geprägt hatte, ist es gelungen, neue Unternehmen anzusiedeln. Mit dem wirtschaftlichen Wandel hat sich auch die Bevölkerungsstruktur geändert: Wie in vielen deutschen Gemeinden sind aus Menschen, die zunächst als „Gastarbeiter“ gekommen waren, Einwanderer geworden.

Wie andernorts ist auch in Penzberg damit ein konfessioneller Wandel verbunden; mit Türken, Bosniern und Arabern ist der Islam in der Stadt heimisch und in beeindruckender Weise sichtbar geworden: Das 2005 eröffnete islamische Gemeindezentrum, gelegen an einer Ausfallstraße, weist eine architektonische Qualität auf, die sich auch in London oder Paris sehen lassen könnte. Religiöse Traditionen sind hier in eine atemberaubend moderne Formensprache übersetzt worden. Der Imam von Penzberg Von Albert Schäffer, Penzberg

Mark Alexander

Friday, September 08, 2023

Der lange Atem der iranischen Frauen | ARTE Info Plus

Sep 8, 2023 | Am 16. September 2022 führte der Tod Mahsa Aminis im Iran zu einem Volksaufstand. Wegen des Vorwurfs, sie habe ihren Schleier nicht richtig angelegt, prügelte die Sittenpolizei sie zu Tode. Die Niederschlagung der Kundgebungen forderte 500 Todesopfer – Zehntausende wurden verhaftet. Gestürzt wurde die Regierung zwar nicht, die Ablehnung des Regimes im Gottesstaat sitzt seit dem Aufstand jedoch tief.

Angesichts des anstehenden Jahrestags der Ereignisse analysiert die Anthropologin Chowra Makaremi für uns, wie diese Bewegung ein Teil der langen Geschichte der Islamischen Republik wurde und warum sie einen wesentlichen Bruch für die Zukunft der iranischen Gesellschaft darstellt. Eine ausführliche Analyse ist nachzulesen in Chowra Makaremis Buch „Frau, Leben, Freiheit“ – es erscheint am 7. September bei „Editions La Découverte“



Le même reportage en français se retrouve ici.

Tuesday, May 13, 2014

Vollverschleierung: Studentin darf mit Niqab nicht zur Uni


SPIEGEL ONLINE: Ohne Schleier an die Uni: Eine Studentin muss in Gießen für Seminare und Vorlesungen ihre Niqab ablegen. Ein angemessener wissenschaftlicher und akademischer Diskurs sei vollverschleiert nicht möglich, entschied die Hochschule.

Eine Studentin der Universität Gießen darf nicht mit einem Ganzkörperschleier an Hochschulveranstaltungen teilnehmen. Ein angemessener wissenschaftlicher und akademischer Diskurs sei durch ihre Verschleierung nicht möglich, "weil Mimik und Gestik als wichtige Aspekte der Kommunikation nicht zur Verfügung stehen", teilte eine Uni-Sprecherin mit. Das habe man der Studentin in einem persönlichen Gespräch erläutert. » | fln/dpa | Dienstag, 13. Mai 2014

Thursday, December 17, 2009


Pour François Fillon, la burqa n'est pas la bienvenue en France

LE MONDE: Le premier ministre François Fillon a réaffirmé, jeudi 17 décembre, que la burqa n'avait pas sa place en France, tout en disant attendre les conclusions de la commission parlementaire sur le sujet pour prendre une décision.

La commission parlementaire sur le port du voile intégral – niqab ou burqa –, présidée par le communiste André Gérin, doit rendre ses conclusions en janvier sur une possible interdiction qui fait l'objet de prises de position diverses au gouvernement.
"Le président s'est exprimé de façon très claire. Il a dit, et je partage cette opinion, que la burqa n'est pas la bienvenue en France", a déclaré François Fillon en marge de la visite d'un centre de formation de la Défense, à Marseille. >>> LeMonde.fr avec Reuters | Jeudi 17 Décembre 2009

Frankreichs Konservative wollen Ganzkörper-Schleier verbieten

DIE PRESSE: Die Abgeordneten der französischen Regierungspartei wollen das Tragen von Ganzkörper-Schleiern komplett verbieten: "Nicht mit den Werten der Republik vereinbar."

Die Abgeordneten der französische Regierungspartei UMP wollen muslimischen Frauen das Tragen von Ganzkörperschleiern in der Öffentlichkeit komplett verbieten. "Realität ist, dass in Frankreich vernünftigerweise niemand will, dass sich diese Praxis in unserem Land ausbreitet", sagte UMP-Fraktionschef Jean-Francois Cope der Tageszeitung "Le Figaro". 



Die Mehrheit der Franzosen und auch die Vertreter der Muslime im Land seien der Ansicht, dass das Tragen eines Ganzkörperschleiers nicht mit dem Gemeinschaftsleben und den Werten der Republik vereinbar sei. Mögliches Verbot >>> Ag | Mittwoch, 16. Dezember 2009

Tuesday, March 04, 2008

Anti-Dhimmitude in Österreich: Richter verbietet Burka im Gerichtssaal

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Foto dank der Presse

DIE PRESSE: Terror-Prozess: Eine 21-jährige Angeklagte erscheint voll verschleiert im Gerichtssaal. Die streng gläubige Muslimin weigert sich, ihr Gesicht zu zeigen – und wird des Saales verwiesen.

WIEN. Die Angeklagte ist von oben bis unten schwarz verschleiert. Abgeschirmt von drei Justizwachebeamtinnen wartet sie auf das Erscheinen des Richtersenats. Wenn die junge Frau sitzt und ihre Burka nicht mehr ganz den Boden berührt, entdeckt man ein paar Zentimeter ihrer Jeans und Sportschuhe. „Ich darf mein Gesicht fremden Männern nicht zeigen“, sagt Mona S., als der Richter erscheint und sie auffordert, den Schleier abzunehmen. Sie weigert sich. Der Richter duldet die „Vermummung“ nicht und verweist die 21-jährige nach zähem verbalem Ringen des Saales.

Die Szene zum Auftakt des für mehrere Tage anberaumten Terror-Prozesses im Straflandesgericht Wien hätte dramatischer nicht sein können. Zuerst wendet sich der Vorsitzende des Geschworenen-Senats, Richter Norbert Gerstberger, demonstrativ an die Justizwache: „Wer ist die vermummte Person?“ Pause. „Ist das die ,Zweitangeklagte‘?“ Kopfnicken bei den Wachebeamtinnen.

Apropos „Zweitangeklagte“: Als „Erstangeklagter“ hat sich Mohamed M. (22) zu verantworten. Nach islamischem Recht ist er der Ehemann von Mona S. Ihm wird vorgeworfen, sich an einer terroristischen Vereinigung beteiligt zu haben, indem er im Internet zu Terroranschlägen im Namen des Islam aufrief. Mona S. soll als Übersetzerin fungiert haben. Beide Angeklagte sind in Wien geboren, beide bekennen sich nicht schuldig, beide berufen sich auf die Vorschriften des Koran. Mona S.: „Viele fremde Männer“ >>> Von Manfred Seeh | 03.03.2008

Mark Alexander (Paperback)
Mark Alexander (Hardback)

Wednesday, January 27, 2010


Auch Italien will Gesichtsschleier verbieten

DIE PRESSE: "Burka ist kein religiöses Symbol", sagt Italiens Frauenministerin Mara Carfagna. Muslimen solle die Staatsbürgerschaft verweigert werden, wenn sie ihre Frauen zwingen, einen Schleier zu tragen.

Nach französischem Beispiel wird jetzt auch in Italien über ein Verbot des Ganzkörperschleiers für muslimische Frauen diskutiert. Die italienische Frauenministerin Mara Carfagna sprach sich für eine Revision des in Italien geltenden Vermummungsverbots aus, wonach man sich in Italien in der Öffentlichkeit nicht so stark verschleiern darf, dass das Gesicht nicht mehr zu erkennen ist.



"Man muss in das Gesetz auch ein ausdrückliches Verbot einführen, den Gesichtsschleier zu tragen, der nur Sehschlitze für die Augen offen lässt (Niqab; Anmerkung) oder diese sogar noch mit einem Gitter verdeckt (Burka; Anmerkung). Das Justizsystem hat sie in den Jahren legitimiert, weil sie mit der Religion zusammenhängen", sagte die Ministerin im Interview mit der Turiner Tageszeitung "La Stampa" am Mittwoch.

"Nur so kann es Integration geben"

Laut der Ministerin sollte man Muslimen die italienische Staatsbürgerschaft verweigern, wenn sie ihre Frauen zwingen, den Gesichtsschleier zu tragen. "Nur so kann es wahre Integration geben", meinte Carfagna. Die Burka sei kein religiöses Symbol, wie auch die geistlichen Führer des Islam anerkannt hätten, sondern "ein Akt der Unterdrückung der Männer gegenüber der Frau". "Auf diese Weise will man Frauen lebenslang unmündig halten. Den Gesichtsschleier zu verbieten, heißt die jungen Migrantinnen von den Ghettos zu befreien, in denen man sie halten will", erklärte Carfagna. >>> APA/Red. | Mittwoch, 27. Januar 2010

Tuesday, July 13, 2010

Al hamdu lillah! French MPs Vote in Favour of Banning Burka

THE TELEGRAPH: French MPs have passed a law banning Islamic face veils from public areas amid warnings it poses constitutional problems and risks being overturned in the courts.

On the eve of Bastille Day, marking the birth of France's staunchly secular republic, the vast majority of MPs in the country's National Assembly voted in favour of outlawing the burka and the niqab from French streets, making it the second European country after Belgium to clamp down.

The new law, passed by 335 votes to one, is expected to sail through the Senate in September and be in force by early next year after a six-month explanatory period.

However, it could yet be deemed unconstitutional by France's highest legal body, the Constitutional Council, which President Nicolas Sarkozy's UMP party has asked to rule on the matter, while it could also fall foul of European human rights legislation.

Under the new law, women who wear face-covering veils in all public places in France, including the street, face being fined 150-euro (£125) or ordered to follow citizenship classes, or both.

Husbands and fathers who force such veils on women and girls risk a year of prison and a 30,000-euro (£25,000) fine, with both penalties doubled if the victim is a minor. >>> Henry Samuel in Paris | Tuesday, July 13, 2010

La loi antiburqa adoptée sans opposition à l'Assemblée

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Le premier ministre François Fillon, lors des questions au gouvernement, mardi à l'Assemblée nationale. Photo : Le Figaro

LE FIGARO: Un seul élu a voté contre le texte et vingt élus de gauche l'ont approuvé.

La loi antiburqa a franchi le cap de l'Assemblée nationale. Vingt députés de gauche (dont 14 socialistes, 4 radicaux de gauche, le communiste André Gerin et le chevènementiste Jacques Desallangre) ont voté mardi le projet de loi visant à interdire le port du voile intégral dans l'espace public. Michèle Alliot-Marie n'y est pas étrangère. La garde des sceaux a adressé de nombreux signes aux dirigeants socialistes.

Le texte a été adopté à une écrasante majorité (335 voix), seul un député non inscrit, Daniel Garrigue (villepiniste, ex-UMP), votant contre. Les villepinistes Marc Bernier, François Goulard, Jean-Pierre Grand et Marie-Anne Montchamp, eux, n'ont pas participé au vote.

Ce résultat est une victoire pour Jean-François Copé, le patron des députés UMP, ardent partisan de ce texte. La quasi-totalité de la droite (UMP et Nouveau Centre) a voté pour, de même que le président du MoDem François Bayrou, le souverainiste Nicolas Dupont-Aignan et les villiéristes Véronique Besse et Dominique Souchet. >>> Par Sophie Huet | Mardi 13 Juillet 2010

Frankreich: Burka-Verbot rückt näher

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Die französische Nationalversammlung hat ein landesweites Verbot der Burka verabschiedet, der Senat muss aber noch zustimmen. Mit dem Gesetz will die Regierung das Tragen von Vollschleiern in der Öffentlichkeit komplett untersagen.

Die französische Nationalversammlung hat am Dienstag ein landesweites Verbot der Burka verabschiedet. Die Abgeordneten stimmten mit 336 zu einer Stimme für das Gesetz, das die Gesichtsverschleierung in der Öffentlichkeit verbietet.

Das Gesetz sieht ein Verbot jeglicher Art von Vermummung vor, etwa auch Gesichtsmasken bei Demonstrationen und nicht nur von muslimischen Frauen getragene Schleier wie die Burka oder den Nikab. Im September stimmt der Senat über das Gesetz ab, das kommendes Jahr in Kraft treten soll; auch der Verfassungsrat soll noch Stellung dazu beziehen. >>> Text: AFP,
Bildmaterial: Archiv, dpa | Dienstag, 13. Juli 2010

Vom Kopftuch bis zum Ganzkörperschleier

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Wednesday, June 16, 2010

Saïda Keller-Messahli vom Forum für einen fortschrittlichen Islam hat kein Verständnis für einen Gesichstschleier*

SCHWEIZER FERNSEHEN: Auch wenn es in der Schweiz nur wenige Musliminnen gibt, die ihr Gesicht mit einem Schleier verhüllen, steht die Forderung nach einem generellen Verbot der Burka im Raum. Ist der Ganzkörperschleier eine Bedrohung für die hiesigen Werte? Ist er ein reales Problem? Die Gäste im «Club» haben über das Pro und Contra eines Burka-Verbots diskutiert.

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Das Progam wurde in Schweizerdeutsch übertragen. Saïda Keller-Messahli spricht klar und deutlich gegen den Ganzkörperschleier. Bravo!

Frauenbeauftragte des Zentralrats, Nora Illi*, zur Verschleierung





Video vom 12.05.2010, 09:12


*Eine Schweizerin, die sich zum Islam bekehrt hat.

Monday, January 12, 2015

Pegida: Erneut Tausende bei Pegida-Kundgebung in Dresden

FRANKFURTER RUNDSCHAU: Die Pegida-Bewegung in Dresden zieht erneut eine große Menschenmenge an. Tausende Anhänger der asyl- und islamkritischen Bewegung gehen am Montagabend auf die Straße.

Die Anhänger der islamfeindlichen Pegida-Bewegung sind in Dresden zu ihrer ersten Kundgebung seit den islamistischen Anschlägen in Frankreich zusammengekommen. In der sächsischen Landeshauptstadt versammelten sich am Montagabend mehrere tausend Demonstranten, wie eine AFP-Reporterin berichtete. Offizielle Schätzungen der Polizei zu der Teilnehmerzahl wurden erst im Verlauf des Abends erwartet. Am Montag vor den Anschlägen in der vergangenen Woche waren in Dresden rund 18.000 Pegida-Anhänger auf die Straße gegangen.

In Dresden hatten die Pegida-Organisatoren die Teilnehmer aufgefordert, mit Trauerflor für die Toten von Paris zu erscheinen. Einige der Demonstranten hielten den Spruch "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie) in die Höhe, mit dem sich nach den Anschlägen weltweit hunderttausende Menschen sowie Zeitungen und andere Medienunternehmen mit den Opfern des Angriffs auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" solidarisch erklärt und für die Meinungsfreiheit demonstriert hatten.

Auch auf weiteren Plakaten und Transparenten bezogen sich die Demonstranten in Dresden mit Sprüchen wie "Meinungsfreiheit statt Salafistenterror" und "Feige Presse, ihr seid nicht Charlie" auf die Anschläge von Paris. Ein anderes Bild zeigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit einem Schleier. » | afp | Montag, 12. Januar 2015

Friday, January 05, 2024

Tunesien, die Kunst der Berbertattoos | 360° GEO Reportage | ARTE

Jan 2, 2024 | Eine uralte Tradition ist in die so schönen wie faltigen Gesichter der Großmütter gezeichnet; die letzte Generation von Frauen in Tunesien, die Berber-Tätowierungen auf Gesicht und Körper trägt. "GEO Reportage" trifft eine junge Tätowiererin.

In Tunis gibt es nur eine Handvoll Tätowierer, die 28-jährige Manel Mahdouani ist die einzige Frau unter ihnen. Sie hat kein eigenes Studio, ihr Beruf wird nicht anerkannt. Aber sie hat viele junge Kunden, die statt der westlichen „In“-Motive alte Berbermotive tätowiert bekommen wollen. Manel macht sich auf die Suche nach alten Frauen, die die Tätowierungen nicht nur auf ihren Gesichtern und Körpern tragen, sondern auch die Geschichten dazu kennen. „GEO Reportage“ ist mit der jungen Tätowiererin Manel auf den Spuren der Vergangenheit unterwegs. Manel Mahdouani tritt von Tunis aus ihre Reise in den Süden des Landes an. Sie möchte jene Frauen treffen, die sich in ihrer Jugend tätowieren ließen. Ihre Motivation: berufliche und persönliche Neugier, denn auch in ihrer Familie war die Großmutter tätowiert, und sie möchte mehr über die Vergangenheit ihrer eigenen Familie erfahren. Sie gehört zu der Generation, die nichts mehr über die Beweggründe der Großeltern weiß und daher den „Schleier“ dieser Tradition heben möchte. Warum ließen sich Männer wie Frauen diese rätselhaften Motive auf Gesicht und Körper tätowieren? Auf dem Land erfährt sie erstmals etwas über die Bedeutung der Tätowierungen, und manchmal sind es sogar recht intime Bekenntnisse, die die über 80-jährigen Großmütter ihr preisgeben. Je mehr Manel in den Süden des Landes vordringt, desto komplizierter wird die Recherche, denn einer jungen Fremden gegenüber ist man hier nicht automatisch aufgeschlossen. Doch am Ende ihrer Reise hat die Tätowiererin einen reich bestückten Skizzenblock im Gepäck und kehrt voller Hoffnung und Zuversicht in die Hauptstadt zurück. Wird sich ihr Engagement auszahlen und sich die Ächtung ihres Berufes irgendwann legen?

Reportage von Myriam Bou-Saha (D 2016)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 26/01/2024


Saturday, November 08, 2008

«Dieser Islam ist etwas Neues für uns»: Unbehagen angesichts einer zunehmenden Islamisierung in Kirgistan

NZZ Online: Kirgistan ist mit einer islamischen Wiedergeburt und dem Aufkommen islamistischer Gruppierungen konfrontiert. Die kirgisische Regierung tut sich schwer mit der Unterscheidung zwischen frommen Muslimen, Islamisten und extremistischen Islamisten. Auch im Gespräch mit Bürgern werden Ratlosigkeit und Unbehagen gegenüber dem Phänomen spürbar.

Das Alltagsbild in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek verrät auf den ersten Blick wenig über die religiöse Befindlichkeit des Landes. Statt muslimischer Symbole dominieren vielmehr die Relikte der jüngeren Vergangenheit der ehemaligen Sowjetrepublik: Lenin-Statuen auf öffentlichen Plätzen, breite Boulevards im Zentrum und Plattenbauten nach sozialistischer Architektur in den Vorstädten. Der Kleidungsstil der jungen Frauen orientiert sich an westlicher Ästhetik; Schleier sind im Alltagsbild die Ausnahme. Auch der kürzlich zu Ende gegangene Ramadan hinterliess kaum Spuren im öffentlichen Leben. So fand man tagsüber mühelos ein geöffnetes Restaurant, und sogar in der Stadt Osch im Fergana-Tal, das als stärker muslimisch geprägt gilt, waren Bierstuben geöffnet. Nicht in dieses Bild passen einzig die zahlreichen neu erbauten, einander zum Verwechseln ähnlichen Moscheen, die bei der Fahrt über Land auffallen; schmucke Backsteingebäude mit glänzendem Blechdach, die sich von ihrer meist ärmlichen Umgebung abheben. Sie sind ein Hinweis auf eine zunehmende Islamisierung, die Beobachter in ganz Zentralasien festgestellt haben. Mit dem Ende der Sowjetunion hat eine islamische Wiedergeburt eingesetzt, nachdem die Religionsausübung zuvor unterdrückt worden war. >>> mvl. Bischkek, im Oktober | 8. November 2008

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