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Wednesday, June 22, 2022

«Putin wird so weit gehen, wie ihm Europa zu gehen erlaubt. Und mein Eindruck ist nicht, dass Europa ein wahnsinniges Problem hätte, wenn er sich weitere Länder holt»

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Der weissrussische Schriftsteller Sasha Filipenko ist sehr pessimistisch, was die Rolle des Westens betrifft im Ukraine-Krieg. Nach einem russischen Sieg, so sagt er im Interview, würde es aber nicht nur einen Ort wie Butscha geben, sondern Hunderte.

Nach einem russischen Bombenangriff auf Mikolajiw löscht die ukrainische Feuerwehr die ausgebrochenen Brände (Aufnahme vom 18. Juni 2022). | George Ivanchenko / AP

INTERVIEW

Herr Filipenko, Sie arbeiteten mehrere Jahre für den unabhängigen russischen TV-Sender Doschd. Bereits vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine sagten Sie, Russland wahre bloss noch den Anschein einer freien Presse. Wie und wann kippte die verhältnismässig liberale Praxis in die Repression?
Wir haben beobachtet, wie das Regime schrittweise repressiver wurde. Als der Sender Doschd 2012 vom Kabel genommen wurde und danach nur noch als Online-Angebot bestand, gehörte meine Satiresendung zu einer der ersten, die gestrichen wurden. Es hiess, man habe jetzt einfach kein Geld mehr für so etwas.
War das eine Massnahme der Behörden, oder versuchte der Sender der Zensur zuvorzukommen?
Alle unsere Sponsoren haben ab diesem Zeitpunkt ihre Unterstützung beendet. Da musste entschieden werden, ob wir Satire und Kultur machen oder die Nachrichtensendungen. Die Entscheidung fiel dann auf die Nachrichten.
» | Roman Bucheli | Mittwoch, 22. Juni 2022

Friday, June 17, 2022

Litauen soll nur der Anfang sein

Russlands Präsident Putin geht es darum, „Länder zu sammeln“. | Bild: AFP

RUSSISCHE DROHUNGEN

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Russlands Präsident Putin bezeichnet eine estnische Stadt als russisch. Ein Abgeordneter will die Unabhängigkeit Litauens widerrufen. Nimmt der Westen solche Drohungen ernst genug?

Jahrelang galt der Duma-Abgeordnete Jewgenij Fjodorow selbst nach Moskauer Maßstäben als radikaler Exot. Er sah Russlands Elite vom amerikanischen Auslandsgeheimdienst CIA durchsetzt und schuf eine „Nationale Befreiungsfront“, die Präsident Wladimir Putin, dem Fjodorow die Rolle des Heilsbringers zumisst, im Kampf gegen die angebliche Fremdherrschaft unterstützen soll. Aktivisten der „Front“ beschimpften und attackierten – von den Sicherheitskräften protegiert – Oppositionelle. Fjodorow fordert seit Jahren, Russland zu den „Grenzen von 1945“ zu verhelfen.

Der Abgeordnete tat das offenkundig mit Zustimmung des Kremls, denn die Machtpartei „Einiges Russland“ stellte ihn immer wieder auf. Am vergangenen Mittwoch hat er ein Gesetzesprojekt in das Unterhaus eingebracht, um die noch unter Michail Gorbatschows Sowjetunion 1991 erfolgte Anerkennung der Unabhängigkeit Litauens aufzuheben. Die Anerkennung sei „illegal“ gewesen, da keine einzige sowjetische Institution berechtigt gewesen sei, über den Austritt einer Republik aus der Sowjetunion oder über deren Ende zu entscheiden. Nach dieser Logik könnte jede frühere Sowjetrepublik zum Ziel werden, wie Fjodorow gegenüber dem Staatsmedium „Sputnik“ klarstellte: „Wir haben nur mit Litauen angefangen.“ » | Von Friedrich Schmidt und Reinhard Veser | Mittwoch, 15 Juni 2022

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Sunday, May 08, 2022

Wer nicht mitfeiert, wird zum Feind erklärt

Am „Tag des Sieges“ im Jahr 2000 gerade einmal drei Tage Präsident Russlands: Wladimir Putin | Bild: PICTURE ALLIANCE

PUTIN UND DER „TAG DES SIEGES“

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Am 9. Mai gedenkt Russland des Sieges über die Nazis. Der symbolträchtige Tag wird in diesem Jahr mit besonderer Spannung erwartet. Geschieht etwas Besonderes?

In seiner Rede am Morgen des Überfalls auf die Ukraine hat der russische Präsident Wladimir Putin eine direkte Verbindung zwischen Geschichte und Gegenwart hergestellt. Indem er die „militärische Spezialoperation“ eine „Entnazifizierung“ der Ukraine nannte, stellte er den Krieg als Fortsetzung des Kampfes gegen Nazideutschland dar. Putin begründete den Angriff mit Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg: In den Jahren 1940 und 1941 habe die Sowjetunion auf alle mögliche Weise versucht, den Kriegsbeginn zu verhindern oder wenigstens hinauszuzögern. Aber der Versuch, „den Aggressor am Vorabend des Großen Vaterländischen Kriegs zu besänftigen“, habe sich als Fehler herausgestellt, für den das russische Volk einen schrecklichen Preis bezahlt habe. „Ein zweites Mal lassen wir einen solchen Fehler nicht zu, wir haben nicht das Recht dazu.“

Die russische Propaganda hat dieses Motiv auf vielfältige Weise aufgegriffen. Die von russischen Truppen kontrollierten Gebiete im Süden und Osten der Ukraine werden als „vom Nazismus befreit“ bezeichnet. Vor öffentlichen Gebäuden wurde dort in den vergangenen Tagen oft nicht die weiß-blau-rote Flagge Russlands hochgezogen, sondern das „Banner des Sieges“ – Kopien der roten Fahne mit Hammer und Sichel, die sowjetische Soldaten am Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 auf dem Reichstag in Berlin gehisst haben. » | Von Reinhard Veser, Redakteur in der Politik | Sonntag, 8. Mai 2022

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Tuesday, May 03, 2022

Rüssische Mütter in Sorge: Das würde eine Generalmobilmachung bedeuten | WELT Hintergrund

May 3, 2022 • Immer wieder gibt es Gerüchte, dass Präsident Wladimir Putin am 9. Mai den Kriegszustand mit der Ukraine ausrufen und eine Generalmobilmachung Russlands befehlen könnte. Dies hätte gravierende Folgen, wie unserer Moskau-Korrespondent Christoph Wanner berichtet.

Franziskus will Putin in Moskau treffen

Franziskus Ende April mit polnischen Pilgern in Rom | Bild: DPA

UKRAINEKRIEG

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Um sich für ein Ende der Eskalation einzusetzen, will der Papst den russischen Präsidenten treffen – und erst danach in die Ukraine reisen. Bisher habe der Kreml aber noch kein „Zeitfenster geöffnet“.

Papst Franziskus ist zu einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau bereit, um sich für ein Ende des Krieges in der Ukraine einzusetzen. Ein entsprechendes Angebot habe der Heilige Stuhl Moskau schon vor Wochen unterbreitet, aber bisher noch keine Antwort erhalten, sagte der Papst in einem am Dienstag veröffentlichten Gespräch mit der Mailänder Zeitung „Corriere della Sera“. Unmittelbar nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vom 24. Februar habe er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Mit Putin habe es seither kein persönliches Gespräch gegeben, sagte der Papst. » | Von Matthias Rüb. Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom. | Dienstag, 3. Mai 2022

Le pape François voudrait se rendre à Moscou pour demander à Poutine d'arrêter la guerre en Ukraine : Le souverain pontife demeure fidèle à sa position depuis le début du conflit, consistant à dénoncer inlassablement la violence sans jamais désigner l'agresseur. »

Tuesday, April 26, 2022

Putins Rache | SPIEGEL TV

Apr 26, 2022 • Der Angriffskrieg auf die Ukraine ist nur der letzte Teil einer langen Blutspur des Kremlherrschers. Seit seiner Amtseinführung mussten bereits mehrere sogenannte »Staatsfeinde«, Oppositionelle oder ehemalige Geheimdienstler sterben. In vielen Fällen führt die Spur zum obersten Mann in Moskau.

Tuesday, April 19, 2022

Mördergarde

Eines von vielen Begräbnissen in Butscha am 18. April 2022, nachdem die russischen Truppen dort brutal gegen Zivilisten vorgegangen sind. | Bild: AFP

PUTIN ZEICHNET GRÄUEL AUS

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Die Welt hat gesehen, welche Gräueltaten russische Soldaten in Butscha verübt haben. Was macht Putin? Er zeichnet die Mörder aus. Sein Vernichtungswille ist total.

„Die gezielte Folter und Tötung von Journalisten muss gestoppt werden.“ Darauf lautet die „Erklärung von Perugia für die Ukraine“, welche die Europäische Journalistenföderation (EFJ) und weitere Journalistenverbände aus aller Welt vor ein paar Tagen nach einem Treffen in Umbrien verabschiedet haben.

Die Erklärung richtet sich an Wladimir Putin und die russische Armee. „Das Angreifen, Foltern und Töten von Journalisten ist abscheulich und muss gestoppt werden“, heißt es. „Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen und nach nationalem und internationalem Recht vor Gericht gestellt werden. Auch bösartige Online-Angriffe auf Nachrichtenorganisationen und einzelne Journalisten müssen aufhören. Wir verurteilen die Angriffe Russlands auf die Presse- und Meinungsfreiheit in der Ukraine auf das Schärfste.“ » | Ein Kommentar von Michael Hanfeld | Dienstag, 19. April 2022

Monday, April 11, 2022

Merkels Verhältnis zu Putin: Wie viel Verantwortung lastet auf der Ex-Kanzlerin? | Berlin direkt

Apr 11, 2022 • Die Kritik an der Russland-Politik der ehemaligen Kanzlerin Angela Merkel wird lauter: Hat sie Deutschland abhängig gemacht von Präsident Putin und russischem Gas?

Sunday, April 10, 2022

Ulrich Schmid | Endspiel in Kiew oder in Moskau? – Putins Ukraine-Krieg markiert eine Zeitenwende

Apr 10, 2022 • Der Krieg in der Ukraine dauert bereits Wochen. Putins Plan eines schnellen Sieges ist gescheitert. Einmal mehr wird klar: In Russland klaffen Sein und Schein weit auseinander. Und es fragt sich, ob die Jahre nach 1991 mehr gebracht haben als die Verfestigung einer neuen Diktatur.

Mit dem Slawisten Ulrich Schmid diskutiert der NZZ-Chefredaktor Eric Gujer über den Zustand von Putins Regime und der russischen Gesellschaft. Wieso verfällt das Land einmal mehr der Gewaltherrschaft. Warum ist der «homo sovieticus» noch immer nicht Geschichte? Und wie hat es die Ukraine geschafft, sich vom toxischen Erbe des Sowjetimperialismus zu befreien?


Krieg am Kipppunkt: Widerstand der Ukrainer - Diese Optionen hat Putin noch | WELT Reportage

Apr 10, 2022 • Der krieg in der Ukraine tritt in eine neue Phase. Die russischen Truppen ziehen sich nach schweren Verlusten aus dem Norden der Ukraine zurück. Doch noch gibt Putin den Krieg nicht verloren. Seine geschundenen Truppen werden neu aufgestellt, bewaffnet und mit frischen Kräften verstärkt.

Die Kriegsziele müssen auch neu justiert werden. Es scheint, dass sich nun der Schwerpunkt der neuen Offensive auf den Donbass und den Süden der Ukraine konzentriert - vorerst.


Saturday, April 09, 2022

«Wir müssen ihn jetzt stoppen. Putin ist längst im Krieg mit der Nato»

Henry Nicholls / Reuters

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Was sich seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine jeder fragt, beschäftigt Michail Chodorkowski seit zwanzig Jahren: Wie weit wird Putin gehen? In London spricht der ehemalige Erdölmagnat über Russland und den Mann, den er heute seinen Feind nennt.

Müsste er die wichtigsten Menschen in seinem Leben benennen, käme Michail Chodorkowski wohl nicht umhin, Wladimir Putin zu erwähnen, weit vorn auf der Liste. Vor zwanzig Jahren hatte der Kremlchef den elf Jahre jüngeren Oligarchen als den gefährlichsten im Rudel der jungen Wölfe ausgemacht, die binnen weniger Jahre die Industrie des Landes unter sich aufgeteilt hatten – und ihn in ein Straflager nach Sibirien geschickt. Das Bild sollte sich einprägen: ein Mann im Käfig, um den Mund ein feines, ironisches Lächeln.

Beide sind sie Kinder der Sowjetunion, aufgewachsen in «Kommunalkas», Gemeinschaftswohnungen, die ihre Familien sich mit anderen teilen mussten, der eine in Leningrad, der andere in Moskau. Beide wussten früh, was sie werden wollten: KGB-Spion der eine, Fabrikdirektor der andere. Ehrgeizig nutzten sie die vom System vorgespurten Wege. Doch dann kollabierte der Koloss, und das Fundament wurde zu Treibsand. Und wieder bewiesen beide, Wladimir Wladimirowitsch Putin und Michail Borisowitsch Chodorkowski, Talent und Findigkeit, um darin nicht nur zu überleben, sondern um darauf zu bauen. – Noch etwas haben sie übrigens gemeinsam: die Art, leise, fast zögerlich zu sprechen. Und in beider Wortschatz spielt «Verrat» eine grosse Rolle. » | Anja Jardine | Samstag, 9. April 2022

Wednesday, April 06, 2022

Ukraine-Krieg: Das ist Putins neue Taktik | ZDFheute

„Würden Sie mit Hitler verhandeln?“

In Sachen Ukraine nicht auf einer Wellenlänge: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (Aufnahme vom 17. Februar in Brüssel) | Bild: AP

WARSCHAUS VORWURF AN MACRON

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will den Dialog mit Wladimir Putin fortführen. Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki greift ihn deshalb scharf an – schont aber Marine Le Pen trotz ihrer Verbindungen nach Moskau.

Mit Zurückweisung hat der französische Präsident Emmanuel Macron am Mittwoch auf Vorhaltungen des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki reagiert. Wie der Elysée-Palast mitteilte, seien die Vorwürfe „inakzeptabel“. Morawiecki hatte Macron kritisiert, weil er den Dialog mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin aufrechterhält. „Präsident Macron, wie oft haben Sie mit Putin verhandelt? Was haben Sie erreicht?“, sagte Morawiecki. „Würden Sie mit Hitler, mit Stalin, mit Pol Pot verhandeln?“, fragte der polnische Regierungschef am Dienstag in einer Rede in Krakau. » | Von Michaela Wiegel, Politische Korrespondentin mit Sitz in Paris. | Mittwoch, 6. April 2022

Ukraine : Macron dénonce les critiques «scandaleuses» du premier ministre polonais : Invité du 20 heures de TF1 mercredi soir, le président-candidat a vivement répondu à Mateusz Morawiecki, qui, selon lui, «s'immisce dans la campagne politique française». Et «assume totalement» de parler à Vladimir Poutine. »

Putin gegen die Welt | Biografie | ZDFzeit Doku

Mar 13, 2022 • Putin gegen die Welt | Die Biografie | ZDFzeit Doku Zwischen Kanzler-Kumpel und Kaltem Krieger: Wladimir Putin hat eine enge, aber komplizierte Beziehung zu Deutschland. Er schätzt Land und Leute, viele westliche Werte aber lehnt er ab. Dass der russische Präsident eine besondere Nähe zu den Deutschen verspürt, gehört zu den Gründungsmythen seiner Präsidentschaft. Er selbst hat kräftig daran geschraubt. Doch heute sind die beiden Länder so zerstritten wie lange nicht mehr.

Wer trägt Schuld an der erkalteten Beziehung? In dieser Frage sind die Deutschen gespalten, es scheint fast eine Glaubenssache. Die einen sind überzeugt: Tief im Herzen ist Putin eigentlich ein Verbündeter, der vom Westen nur provoziert wird. Die anderen sehen in Putin einen machthungrigen Autokraten, der Kriege anzettelt und Demokratien untergräbt. Unstrittig ist: Deutschland und Präsident Putin haben eine lange gemeinsame Vergangenheit. Er hat in der DDR gelebt und gearbeitet, spricht gut Deutsch und schätzt das Bier und die deutsche Pünktlichkeit.

Bei seinem Antrittsbesuch als russischer Präsident beeindruckt Putin 2001 die Abgeordneten des Bundestags mit jungenhaftem Charme und einer versöhnlichen Rede auf Deutsch, in der er das Ende des Kalten Krieges, mehr Demokratie für Russland und eine Annäherung an Europa verkündet. Viele Deutsche sehen seine Heimat- und Naturverbundenheit, seine Sportbegeisterung und seine hemdsärmelige Art mit Sympathie. Auch seine Geheimdienstzeit in Dresden und sein Engagement für enge deutsch-russische Wirtschaftsbeziehungen werden als Belege für seine Deutschland-Sympathie gewertet.

Doch für viele andere Deutsche sind die Träume einer engen deutsch-russischen Freundschaft inzwischen geplatzt. Für sie lautet die ernüchternde Bilanz: Putin kann mit den freien Demokratien des Westens nichts anfangen. Im Gegenteil, er sieht sie als Gefahr für seine Macht und unterstützt deshalb aktiv die Gegner liberaler Gesellschaften. Er nimmt keine Rücksicht auf westliche Werte, krempelt Russland zu einem autoritären Staat um und baut mit aggressiver Außenpolitik ein Gegengewicht zum Westen auf.

"ZDFzeit" taucht ein in die schillernde Biografie Wladimir Putins und analysiert, wie er es wirklich mit den Deutschen hält. Der Film stellt die unterschiedlichen Sichtweisen auf Wladimir Putin vor. Alte Weggefährten und Zeitzeugen kommen zu Wort, Spitzenpolitiker diskutieren die Frage, welcher Umgang mit Putin der richtige ist. Muss Russland weiter mit Sanktionen belegt werden, oder ist deren Abbau das Gebot der Stunde? Russische Insider wie Putins Spindoktor Gleb Pawlowski, die Präsidentschaftskandidatin Xenija Sobtschak und der erzkonservative Kreml-Vordenker Konstantin Malofejew ergänzen das Bild um die russische Perspektive auf die Entwicklung der Beziehungen zwischen Putin und den Deutschen.


Tuesday, April 05, 2022

Putins tschetschenischer Vollstrecker

Ramsan Kadyrow vor 10.000 Soldaten Ende März 2022 in Grosny Tschetschenien | Bild: AP

RAMSAN KADYROW

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Der Herrscher Tschetscheniens gibt sich als treuester Krieger des russischen Präsidenten. Seine Kämpfer gelten als besonders grausam und sollen auch in Butscha im Einsatz gewesen sein.

Ramsan Kadyrow hat sich einst als Wladimir Putins „Fußsoldat“ bezeichnet. Im Ukrainekrieg gibt der Herrscher der Nordkaukasus-Teilrepublik Tschetschenien mit seinen als „Kadyrowzy“ gefürchteten Kämpfern immer mehr den Chef einer Prätorianergarde, der Befehle des russischen Präsidenten auch gegen Abweichler aus eigenen Reihen schützt. » | Von Friedrich Schmidt | Dienstag, 5. April 2022

Monday, April 04, 2022

«Wir kämpfen aus Liebe, nicht aus Hass» – wie der russische Staat den Krieg in der Ukraine zu legitimieren versucht

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Offiziell wird der russischen Öffentlichkeit ein unvollständiges Bild der «Militäroperation» in der Ukraine gezeigt. Der Versuch, Kriegseuphorie zu schüren, gelingt nur bedingt. Aber die Ideologie der Gewalt treibt einen Keil in die Gesellschaft.

Wladimir Putin tritt am 18. März an einem Konzert im Moskauer Luschniki-Stadion zur Feier des achten Jahrestags der Krim-«Rückholung» auf. Auch die «Militäroperation» in der Ukraine wird bejubelt. | Sergei Guneyev / Sputnik Pool / EPA

Seit mehr als fünf Wochen führt Russland einen Krieg gegen die Ukraine, der nicht «Krieg» heissen darf. «Militärische Spezialoperation zum Schutz der friedlichen Bürger im Donbass» ist der offizielle Name, der verbirgt, worum es sich eigentlich handelt: um einen Angriff auf das ganze Nachbarland, dessen Bevölkerung Wladimir Putin selbst als zum russischen Volk gehörig beschrieb. Die Verdrehung der Tatsachen ist kein Versehen und keine Relativierung. Die gesamte staatliche Propaganda über das Geschehen in der Ukraine trägt Orwellsche Züge. Sie ist ein Lügengebilde, das einen brutalen Krieg legitimieren soll.

Kampf gegen das Böse

Mit dem Donbass ist eigentlich die Ukraine gemeint, mit Militäroperation Krieg, und dieser ist nach russischer Lesart auch nur da, um den Frieden und die Freiheit zu bringen. Er sei Russland vom Westen, von den USA, «aufgezwungen» worden. Unter «Entnazifizierung» versteht Putin den Sturz der Regierung in Kiew und eine Art Säuberungswelle in der ukrainischen Gesellschaft; unter «Entmilitarisierung» die Zerschlagung und Unterwerfung des Landes. » | Markus Ackeret, Moskau | Montag, 4. April 2022

Thursday, March 31, 2022

Heilige Spezialoperation

Patriarch Kirill und Wladimir Putin im Juli 2015 in Moskau | Bild: DPA

ORTHODOXE KIRCHE UND PUTIN

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Der Vatikan und der Papst setzen auf Moskaus Patriarchen Kirill als Friedensstifter. Doch Russlands Orthodoxe Kirche ist eng mit Putin und dem Kreml verbunden.

Am 8. März appellierte Kardinal Jean-Claude Hollerich, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenzen der EU, an Patriarch Kirill: Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche solle auf die Moskauer Machthaber einwirken, damit diese eine „diplomatische Lösung des Konflikts“ in der Ukraine suchten, auf der Grundlage von „Dialog, gesundem Menschenverstand und Respekt für das Völkerrecht“. Neun Tage später erhielt der Erzbischof von Luxemburg eine Antwort von Metropolit Hilarion, dem Leiter des Außenamts der russisch-orthodoxen Kirche, die man als Absage werten muss.

Zwar ist die Rede von „dramatischen Ereignissen auf dem vielgeprüften Boden der Ukraine“. Doch sei „ganz offensichtlich, dass der gegenwärtige Konflikt nicht mit immer neuen öffentlichen Erklärungen gelöst werden kann“. Wie sonst das russische Außenministerium, fordert Hilarion eine „Absage an die Sprache der Ultimaten“. Man habe ein „besonderes Gebet für die baldige Wiederherstellung des Friedens“ in der Ukraine in die Liturgie aufgenommen, schreibt der Metropolit zwar. Doch was darunter aus Moskauer Sicht zu verstehen ist, hatte wenige Tage zuvor Pa¬triarch Kirill klargemacht: Er übergab Viktor Solotow, dem Leiter der Nationalgarde, während eines Gottesdienstes in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale eine Ikone der Muttergottes, welche „die jungen Krieger inspirieren“ solle. Solotow sagte, die Ikone werde „die russische Streitmacht schützen und unseren Sieg beschleunigen“. » | Von Friedrich Schmidt, Politischer Korrespondent für Russland und die GUS in Moskau. | Donnerstag, 31. März 2022

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Eine Reise durch das Baltikum | Reportage HD | ARTE

Mar 31, 2022 • Seit Beginn des Ukraine-Krieges ist auch in Russlands baltischen Nachbarstaaten die Angst vor einer militärischen Auseinandersetzung gewachsen. Zumal man sich hier noch lebhaft an die Zeit unter russischer Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert. In Estland, Lettland und Litauen, wo eine große russischsprachige Minderheit lebt, schließen sich immer mehr Menschen den Nationalgarden an – für den Fall der Fälle. Wie groß ist die Bedrohung durch Russland für das Baltikum? Und wie gehen die Menschen vor Ort mit der angespannten Lage um? Eine Reise durch die Drillingsländer.

Sunday, March 27, 2022

Wladimir Putin und Adolf Hitler

Seit dem Zweiten Weltkrieg, haben wir eine Hassfigur gehabt, worüber alle dezenten Menschen sich einigen konnten. Das war natürlich Adolf Hitler. Er war ein Schreckgespenst aller Schreckgespenster! Nun hat sogar Hitler Konkurrenz im Name Wladimir Putin!

Bis vor kurzem, vor diesem Krieg in der Ukraine, hätte man geglaubt, daß hier in Europa Gräueltaten dieser Art wären Taten aus der Geschichte. Leider ist dies nicht der Fall. Wladimir Putin hat uns die schönen Träume zerstört und uns stattdessen unsre Träume mit Alpträumen erstetzt.

Auf diese Weise ist Wladimir Putin unglücklicherweise gar nicht besser als Adolf Hitler.

Putin hat schon bisher so viel Schlechtes getan, so viele Leute ums Leben umsonst gebracht, daß er sich auf gar keine Rehabilitation freuen kann. Was immer von hier aus geschieht, ist Putin nicht mehr würdig wieder in die internationale Gemeinschaft gebracht zu werden.

© Mark Alexander
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Empörung in Russland über Bidens Äußerung zu Putins Amtsverbleib

Wie hat er das gemeint? US-Präsident Joe Biden am Samstag in Warschau | Bild: DPA

US-PRÄSIDENT IN WARSCHAU

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Große Empörung in Russland über Bidens Rede in Warschau: Der US-Präsident sei schwach und womöglich krank, die Rede ein Ausdruck von Hysterie. US-Außenminister Blinken stellt klar, dass Biden kein Regimewechsel gefordert habe.

Die Empörung in Russland über die Äußerungen des amerikanischen Präsident Joe Biden über Wladimir Putins Verbleib an der Macht ist groß. Biden mache mit „erschreckender Regelmäßigkeit“ Äußerungen und Fehler, die schlimmer seien als Verbrechen, sagte der prominente russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow. Er reagierte damit auf Worte Bidens, wonach Putin wegen des Krieges in der Ukraine nicht im Amt bleiben könne. Es habe Zeiten gegeben, da habe das Wort eines US-Präsidenten Gewicht gehabt, das sei nun vorbei, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im russischen Föderationsrat.

Dazu meldete sich am Sonntag der amerikanische Außenminister Antony Blinken aus Jerusalem zu Wort. Amerika strebe keinen Machtwechsel in Russland an, sagte Blinken während eines Besuches in Israel. „Wie Sie wissen, und wie Sie uns wiederholt sagen hören, haben wir keine Strategie für einen Regimewechsel in Russland oder sonstwo“, sagte Blinken vor Reportern in Jerusalem.

Der Kreml hatte am Samstagabend betont, dass nicht die Amerikaner über die Führung in Russland entschieden. „Das entscheidet nicht Biden, der Präsident Russlands wird vom russischen Volk gewählt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach der Rede Bidens in Polen. Biden hatte vor historischer Kulisse im Innenhof des Warschauer Königsschlosses gesagt: „Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.“ » | Quelle: dpa | Sonntag, 27. März 2022