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Thursday, February 22, 2024

Biden nennt Putin einen „durchgeknallten Mistkerl“

FRANKFURTER ALLGEMEINE: Der US-Präsident ist dafür bekannt, öfter mal zu fluchen. Wenn es um Kremlchef Putin geht, hält Biden sich mit seiner Wortwahl nicht zurück.

US-Präsident Joe Biden hat das russische Staatsoberhaupt Wladimir Putin einen „durchgeknallten Mistkerl“ genannt. Bei einem Treffen mit Spendern der Demokratischen Partei in San Francisco sagte Biden, der Klimawandel sei trotz des „durchgeknallten Mistkerls Putin“ die „existenzielle Bedrohung für die Menschheit“. Auf Englisch benutzte der Präsident die Ausdrucksweise „SOB“, kurz für die Beleidigung „son of a bitch“ (wörtlich: Sohn einer Hündin), was im Deutschen etwa mit „Mistkerl“, „Arschloch“ oder gar „Hurensohn“ übersetzt werden kann. » | Quelle: AFP | Donnerstag, 22. Februar 2024

Tuesday, February 20, 2024

Nawalnyjs Mutter richtet sich per Videobotschaft an Wladimir Putin

FRANKFURTER ALLGEMEINE – UKRAINE-LIVEBLOG: Moskau verbietet US-Sender in Russland +++ Plattform X sperrt kurzzeitig Konto von Julija Nawalnaja +++ Ukraine fordert nach Tod von Nawalnyj weitere Sanktionen gegen Russland +++ Alle Entwicklungen im Liveblog

AUSZUG:

Die Mutter des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalnyj hat sich per Videobotschaft an Kremlchef Wladimir Putin mit der Bitte um Herausgabe des Leichnams gewandt. Sie stehe vor dem Straflager „Polarwolf“ und warte schon den fünften Tag darauf, dass sie ihren Sohn sehen dürfe, sagte Ljudmila Nawalnaja in der am Dienstag veröffentlichen Videobotschaft. Dort sei er am 16. Februar gestorben. „Ich wende mich an Sie, Wladimir Putin. Die Entscheidung der Frage hängt nur von Ihnen ab. Lassen Sie mich doch endlich meinen Sohn sehen“, sagte sie. „Ich fordere, unverzüglich den Körper Alexejs herauszugeben, damit ich ihn auf menschliche Weise beerdigen kann“, sagte sie. Sie erhalte bisher weder den Leichnam noch werde ihr gesagt, wo der Körper aufbewahrt werde.

Zuvor hatten Ermittler nach Angaben von Nawalnyjs Team gesagt, dass die Leiche wegen Untersuchungen noch 14 Tage unter Verschluss gehalten werde. Dagegen fordern Angehörige und Mitarbeiter des Oppositionellen die Herausgabe des Leichnams. » | Gregpr Grosse | Dienstag, 20. Februar 2024

Saturday, February 17, 2024

„Wie lange erlaubt die Welt Russland noch so zu handeln?“

Wolodymyr Selenskyj spricht auf der 60. Münchner Sicherheitskonferenz. | Bild: DPA

MÜNCHNER SICHERHEITSKONFERENZ

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Auf der Münchner Sicherheitskonferenz verlangt Wolodymyr Selenskyj von den Staats- und Regierungschefs, Putin aufzuhalten. Bundeskanzler Scholz richtet mahnende Worte an die Partner in Europa und Washington.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist auf der Münchner Sicherheitskonferenz am Samstag mit stehenden Ovationen begrüßt worden. Der 24. Februar 2022 „hätte das Ende der Welt sein können, wie wir sie kennen“, sagte Selenskyj mit Blick auf den Beginn des russischen Angriffskrieges vor bald zwei Jahren. Der Widerstand der Ukraine gemeinsam mit ihren Partnern gegen Russland habe die „Zerstörung der regelbasierten Welt verhindert“. Die Bedrohung durch den Krieg gehe über die Ukraine hinaus. „Wie lange erlaubt die Welt Russland noch so zu handeln?“, fragte Selenskyj die rund 50 anwesenden Staats- und Regierungschefs in München.

Im Jahr 2024 erwartet Selenskyj „eine Reaktion von allen – weltweit“. Wenn die Staaten jetzt nicht handelten, „wird Putin die Welt zu einer Katastrophe machen“. Sein Land habe schon lange gegen die russische Aggression standgehalten, „724 Tage nämlich“. Die Ukraine habe den russischen Mythos „zerstört“, dass die Ukraine kein Land sei. Auch der Mythos, dass russische Waffen den westlichen überlegen seien: In Wirklichkeit sei Russland schlechter aufgestellt. Russische Raketen hätten mit westlichen Systemen abgewehrt werden können. Und auch der ukrainische Getreideexport sei wieder möglich. » | Von Gregor Grosse und Felix Hoffmann, München | Samstag, 17. Februar 2024

Friday, February 09, 2024

Tucker Carlson beim Kreml-Chef: Putins Show für das amerikanische Publikum | DER SPIEGEL

Feb 9, 2024 | Unkritische Fragen von einem wohlgesonnenen, rechtspopulistischen US-Moderator: Für Wladimir Putin war das »Interview« mit Tucker Carlson eine willkommene Propagandaveranstaltung. Auszüge im Video.

Thursday, February 08, 2024

Tucker Carlson hat Wladimir Putin interviewt

RECHTER US-MODERATOR

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Der frühere Fox-News-Moderator Tucker Carlson hat laut Kremlsprecher Peskow das Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt. Anfragen anderer westlicher Medien habe man abgelehnt.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat erstmals seit Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine einem amerikanischen Journalisten ein ausführliches Interview gegeben. Kremlsprecher Dmitri Peskow teilte am Mittwoch mit, dass der frühere Fox-News-Moderator Tucker Carlson in Moskau mit Putin das Gespräch geführt habe. Der rechte Talkmaster, der sich seit Tagen in Moskau aufhält und die russische Hauptstadt als großartig lobte, hatte am Dienstagabend das Interview angekündigt. Auch der amerikanische Sender CNN berichtete über Carlsons Interviewpläne. » | Quelle: dpa | Mittwoch, 7. Februar 2024

Friday, January 12, 2024

Putins Tochter sinniert über den Wert des Lebens | krone.tv NEWS

Jan 12, 2024 | Über Wladimir Putins Kinder ist wenig bekannt. Bestätigt ist, dass er zwei Töchter aus erster Ehe hat. Seine Erstgeborene hat nun ein seltenes Interview gegeben - und verwundert mit ihren Aussagen.

Thursday, November 02, 2023

Putin hebt Verbot von Atomwaffentests auf

AUSTRITT AUS VERTRAG

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Russland müsse die gleichen Möglichkeiten haben wie Amerika, begründet der russische Präsident den Schritt. Testen wolle Moskau aber erst, wenn die Vereinigten Staaten das auch tun.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat per Gesetz die russische Ratifizierung für das Verbot von Atomwaffentests zurückgezogen. ... » | Quelle: dpa | Donnerstag, 2. November 2023

Sunday, October 22, 2023

„Je weiter von Schröder ...“: Putin richtet Botschaft auf Deutsch an Kritiker des Altkanzlers

BERLINER ZEITUNG: Der russische Präsident verurteilte am Sonntag die Kritiker von Gerhard Schröder. Den Kern seiner Aussage wiederholte er sogar auf Deutsch.

Wladimir Putin | Gavriil Grigorov/POOL Moscow, Russia

Der russische Präsident Wladimir Putin wurde am Sonntag gefragt, was er von der Kritik an Deutschlands Altkanzler Gerhard Schröder hält. Putin hielt sich nicht zurück.

In einem Interview für die Sendung „Moskau. Kreml. Putin“ des Fernsehsenders „Rosiya-1“ verurteilte Putin die Kritik an Schröder und sagte: „Ich möchte also sagen, je weiter man sich von Schröder entfernt, desto näher kommt man Anthony Rota, dem Sprecher des kanadischen Parlaments, der mit den Nazis sympathisiert. Und falls sie mich in Deutschland hören, werde ich sogar versuchen, es auf Deutsch zu sagen“, antwortete Putin und wiederholte den Satz über Schröder und Rota auf Deutsch. (+ Video) » | Katerina Alexandridi | Sonntag, 22. Oktober 2023

Monday, September 18, 2023

„Sie haben einen zweiten Hitler herangezogen“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Veranstaltung am Rande des NATO-Gipfels in Vilnius im Juli

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG – UKRAINE-LIVEBLOG: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat kurz vor dem Start der UN-Generaldebatte vor einem dritten Weltkrieg gewarnt und Kremlchef Wladimir Putin mit Adolf Hitler verglichen. Die russische Gesellschaft habe den Respekt der Weltöffentlichkeit verloren, sagte Selenskyj laut englischer Übersetzung des US-Senders CBS in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview der Sendung „60 Minutes“. „Sie haben ihn gewählt und wiedergewählt und einen zweiten Hitler herangezogen.“ Man könne die Zeit nicht zurückdrehen, aber Putin jetzt stoppen.

„Wenn die Ukraine fällt, was wird dann in zehn Jahren passieren?“, sagte Selenskyj weiter. Wenn die Russen Polen erreichen würden, komme dann ein dritter Weltkrieg, fragte er. Daher müsse sich die ganze Welt entscheiden, ob Putin aufgehalten werden solle oder man den Beginn eines Weltkriegs heraufbeschwören wolle. Fortlesen » | Simon Hüsgen | Montag, 18. September 2023

Monday, July 31, 2023

Ja zum Ukraine-Krieg: Warum die Mehrheit der Russen hinter Putin steht | ZDFzeit

Jun 20, 2023 | Was passiert wirklich in Russland? ZDFzeit bietet in dieser Folge von "Tatort Ukraine" seltene Einblicke in das Land, in dem eine unabhängige Berichterstattung kaum mehr möglich ist.

Seit dem brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine kontrolliert der russische Staatsapparat das öffentliche Leben und die öffentliche Meinung. Die Polizei geht brutal gegen Demonstranten vor, Kritiker fliehen ins Exil und ultranationalistische Kräfte erhalten neuen Auftrieb. Unabhängige Informationen dringen kaum noch nach außen. Die Dokumentation erlaubt seltene Einblicke in die Lebenswirklichkeit von fünf Russinnen und Russen und zeigt ihre individuelle Sicht auf den Krieg. Es ist der Versuch eines Perspektivwechsels.

Wie lange schon Putin die russischen Medien für seine Propaganda instrumentalisiert, erzählt Marina Ovsyannikowa. Die Journalistin wurde durch eine Protestaktion in einer russischen Live-Sendung bekannt. Sie hielt ein Schild in die Kamera mit der Aufschrift: "Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen." Heute lebt Ovsyannikowa im Exil.

Lügen und Propaganda werden neuerdings auch durch eine ultranationalistische Kulturbewegung, die "Z-Poets", befeuert. Benannt nach dem Buchstaben, der für die Unterstützung von Putins Krieg in der Ukraine steht. Einer dieser "Z-Poeten" ist Iwan Kondakow. In tausendfach geklickten YouTube-Videos macht sich der 39-Jährige über Homosexuelle lustig, wettert gegen "ukrainische Neonazis" und bezeichnet westliche Werte als Satanismus. Überraschend dabei: Kondakow ist ein gebildeter, junger Mann, der als Luftfahrtingenieur arbeitet und London als eine seiner Lieblingsstädte bezeichnet.

Nikita Chibrin dagegen weiß, was wirklich in der Ukraine passiert. Der Ex-Soldat gehörte zu einer der ersten Einheiten, die am 27. Februar 2022 in die Ukraine einmarschierte. Er spricht offen über Kriegsverbrechen an der ukrainischen Zivilbevölkerung.


Monday, July 24, 2023

Putin verbietet „Geschlechtsumwandlungen“ in Russland

„Putin go homo“: Auf Pride Paraden in Europa wie hier in Wien wird auch regelmäßig gegen Machthaber demonstriert, die versuchen LGBTQIA+-Rechte einzuschränken.

GESETZ GEGEN LGBTQ

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Chirurgische Eingriffe zur Geschlechtsanpassung sowie die Einnahme von Hormonen sind nun in Russland verboten. Putin sieht es als Kampf gegen „westliche Ideologien“. Das Gesetz ist auch in Russland umstritten.

Kremlchef Wladimir Putin hat Russlands umstrittenes Gesetz zum Verbot von „Geschlechtsumwandlungen“ per Unterschrift in Kraft gesetzt. Der Kremlchef unterzeichnete das Gesetz am Montag. Demnach dürfen sich Menschen in Russland, die eine andere geschlechtliche Identität haben, nicht mehr chirurgischen Eingriffen unterziehen oder etwa auch Hormone verschreiben lassen.

Ärzte kritisierten, dass damit Menschen der Zugang zu medizinischer Hilfe verweigert werde. Menschenrechtler beklagen eine Verletzung des Rechts auf Selbstbestimmung. Betroffene, die von Geschlechtsanpassungen sprechen, befürchten noch mehr Ausgrenzung, eine Zunahme von Hass und gewaltsamen Übergriffen. » | Quelle: dpa | Montag, 24. Juli 2023

Thursday, June 29, 2023

Putins ungewöhnliches Bad in der Menge: Kuss auf die Stirn | DER SPIEGEL

Jun 29, 2023 | Wladimir Putin schüttelt Hände, umarmt Fans und lässt Selfies zu: Der kontaktscheue Kremlchef hat sich beim Besuch eines Touristenortes filmen lassen. So, als hätte es den Wagner-Aufstand nie gegeben. Was steckt dahinter?

Thursday, June 01, 2023

Putin, der Präsident im Kokon

ANGRIFFE AUF RUSSLAND

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Für Russlands Präsidenten häufen sich die schlechten Nachrichten. Er gibt sich unbeeindruckt. Doch sein Bild der Stärke bekommt immer mehr Risse.

Die Einschläge kommen immer näher, immer schneller. Doch Wladimir Putin reagiert auf die wiederholten Einfälle Bewaffneter ins Grenzgebiet zur Ukraine und auf Drohnenangriffe, mittlerweile sogar auf Moskau, demonstrativ gelassen. Oft schweigt Russlands Präsident schlicht, jedenfalls nach außen. » | Von Friedrich Schmidt, Politischer Korrespondent für Russland und die GUS. | Donnerstag, 1. Juni 2023

Wednesday, November 30, 2022

"Ich hatte nicht mehr die Kraft, mich durchzusetzen"

ZEIT ONLINE: Die Altbundeskanzlerin hat über ihre letzten Monate im Amt gesprochen – und ihre Russland-Politik. Sie habe sich international aber nicht mehr behaupten können.

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Juni 2022 bei einem Podiumsgespräch im Berliner Ensemble © Fabian Sommer/dpa

Altbundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Politik gegenüber Russland und der Ukraine erneut verteidigt. Da sie sich viel mit der Ukrainebeschäftigt gehabt habe, habe sie sich eine friedlichere Zeit nach ihrem Abschied gewünscht, sagte die CDU-Politikerin dem Spiegel.

Sie habe auch bis zuletzt an einer Lösung gearbeitet und etwa im Sommer 2021 versucht, mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron ein eigenständiges europäisches Gesprächsformat mit RusslandsPräsidenten Wladimir Putin herzustellen. "Aber ich hatte nicht mehr die Kraft, mich durchzusetzen, weil ja alle wussten: Die ist im Herbst weg."

Merkel war im Dezember 2021 offiziell aus dem Amt ausgeschieden. Wenige Monate davor, im August, war sie zu einem Abschiedsbesuch zu Putin nach Moskau gereist. "Das Gefühl war ganz klar: Machtpolitisch bist du durch." Für Putin zähle nur Power, sagte die Altbundeskanzlerin weiter.

Bezeichnend sei gewesen, dass Putin zu diesem letzten Treffen auch seinen Außenminister Sergej Lawrow mitgebracht habe. Sonst habe man sich öfter unter vier Augen getroffen. » | Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, gra | Freitag, 25. November 2022

Friday, September 30, 2022

Putin feiert Annexion: 4 ukrainische Regionen sollen jetzt zu Russland gehören

Russlands Präsident Wladimir Putin verkündet bei einer Feier in Moskau, dass die vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja zu Russland gehören - und annektiert nach der Krim 2014 weitere Gebiete der Ukraine.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte die Menschen in Russland dazu auf, Putin zu stoppen: "Sie müssen den Einen in Russland stoppen, der Krieg mehr will als Ihr Leben, das Leben der Menschen in Russland."

International wurde die angekündigte Annexion schon im Vorfeld verurteilt.


Saturday, September 24, 2022

Jessica Berlin | Putin hat schon verloren – doch kann die Ukraine auch siegen? | NZZ Standpunkte 2022

Ein russischer Blitzsieg über die Ukraine schien im Februar eine ausgemachte Sache. Doch nach einem halben Jahr Krieg scheint sich das Blatt zu wenden. Die Ukrainer haben die gegnerische Artillerie-dampfwalze im Donbass abgewehrt und unternehmen nun offensive Vorstösse. Die russische Armee zeigt mehr und mehr Schwächen. Nach wie vor setzen beide Seiten auf Sieg. Putin hat Europa offen den Gaskrieg erklärt, was erneut Stimmen laut werden lässt, die einen raschen Frieden fordern. Einen solchen wird es geben müssen, aber wann ist die Zeit dafür gekommen? Wer soll mit wem worüber verhandeln? Was bleibt von den russischen Kriegszielen, und wie könnte ein Sieg der Ukraine aussehen? Wie ist es um die Zukunft der Ukraine in Europa bestellt? Darüber spricht NZZ Chefredaktor Eric Gujer mit der deutsch-amerikanischen Politikanalystin Jessica Berlin. | Sendung vom 24.09.2022

Sunday, September 18, 2022

Putins Autorität ist in Gefahr

Ein Ausschnitt aus der Fernsehansprache, in der Präsident Wladimir Putin am Morgen des 24. Februar 2022 begründete, warum Russland die Ukraine angegriffen hat. | Bild: AP

RUSSLANDS NIEDERLAGEN

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Der russische Präsident Putin wird sich bald entscheiden müssen, was gefährlicher für seine Herrschaft ist: weitere militärische Misserfolge oder eine Mobilmachung.

In seiner Rede am Morgen des Angriffs auf die Ukraine hat der russische Präsident Wladimir Putin sein Handeln mit der Erfahrung des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion 1941 begründet. Laut seiner Darstellung war die Lage für Russland Anfang dieses Jahres ebenso gefährlich wie in jenen Monaten vor 81 Jahren, in denen die Nationalsozialisten ihren Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion vorbereitet haben. Die rechtzeitige „Entnazifizierung“ und „Entmilitarisierung“ der Ukraine seien nötig, um eine Wiederholung der Schrecken zu verhindern, welche die Menschen in der Sowjetunion damals erleiden mussten, behauptete er.

Dieser Vorgabe folgend, schildert die russische Propaganda den Krieg in der Ukraine seither in schrillen Tönen als einen Kampf um das Überleben Russlands. In einem merkwürdigen Kontrast dazu wird der Krieg jedoch gleichzeitig als „militärische Spezialoperation“ kleingeredet und vom Alltag der Bevölkerung ferngehalten. Stünde wirklich Russlands Existenz auf dem Spiel, dann müsste die Regierung alles ins Gefecht werfen, was ihr zur Verfügung steht. Jeder Rückschlag an der Front müsste das ganze Land in Alarmzustand versetzen und noch größere Anstrengungen zur Folge haben. Aber so ist es nicht. Nach dem Zusammenbruch der russischen Front im Charkiwer Gebiet taten Putin und die Armeeführung so, als sei nichts Besonderes geschehen. Moskau feierte mit Tanz und Feuerwerk seinen Stadtgeburtstag. » | Ein Kommentar von Reinhard Veser | Sonntag, 18. September 2022

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Monday, August 01, 2022

Putins Weg der Radikalisierung


NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Vor 20 Jahren sah es so aus, als ob sich der russische Präsident Putin dem Westen annähern würde. Was geschah dann? Eine Analyse seiner wichtigsten Reden liefert Antworten.

«Russland ist ein freundlich gesinntes europäisches Land. Für unser Land, das ein Jahrhundert der Kriegskatastrophen durchgemacht hat, ist der stabile Frieden auf dem Kontinent das Hauptziel», sagt der russische Präsident Wladimir Putin. Es ist der 25. September 2001, wenige Wochen nach den Terroranschlägen des 11. Septembers. Putin spricht vor den über 650 Abgeordneten des Bundestags in Berlin.

Er fängt auf Russisch an und geht dann in einwandfreies Deutsch über, wickelt sein Politikerpublikum um den Finger, kokettiert, erntet Applaus. Er nennt die Abgeordneten seine «lieben Freunde», spricht davon, die deutsch-russische Partnerschaft zu einem gemeinsamen «europäischen Haus» auszubauen, erklärt: «Der Kalte Krieg ist vorbei.» Seine Rede mündet in minutenlangem Beifall. Der ganze Bundestag hat sich für den knapp 50-jährigen Putin aus den Sesseln gehievt.

Zwei Jahrzehnte später greift Putin die Ukraine an und zerstört die Hoffnungen, die er damals in seiner Rede in Berlin geweckt hatte, endgültig. Statt auf Zusammenarbeit setzt er auf volle Konfrontation mit dem Westen. Wie konnte es so weit kommen? Putins Reden zur Lage der Nation verraten viel » | Katrin Büchenbacher, Cian Jochem | Dienstag, 26. Juli 2022