Nov 19, 2024 | Die unglaubliche Geschichte der Papsttochter Lucrezia Borgia spielt in einer der skandalösesten Phasen der Renaissance. Unter der intriganten Herrschaft ihres Vaters, Papst Alexander VI., wird Lucrezia gezielt von diesem und ihrem Bruder für politische Ziele benutzt, später als Giftmörderin und inzestuöse Femme fatale verleumdet. Die wahre Lucrezia interessiert nur wenige.
Es ist die unglaubliche, aber wahre Geschichte der Tochter eines skandalumwitterten Papstes, mit dem das Papsttum an einen nie mehr erreichten Tiefpunkt gelangte. Das Image der Lucrezia Borgia ist für viele denkbar schlecht: Als zügellose Sünderin, Beischläferin ihres Vaters und ihrer Brüder, Giftmörderin wird diese außergewöhnliche Schönheit beschrieben. Die Fantasie ihrer Feinde überschlägt sich: Sie soll einen Giftring getragen haben, der ihr dazu diente, sich ihrer Feinde schnellstmöglich zu entledigen. Die Gerüchte, die aus Lucrezia eine dämonische Femme fatale machen, entsprechen allerdings nicht der Wahrheit. Politische Gegner ihres Vaters, des Papstes Alexanders VI., setzen sie in die Welt, mit dem klaren Ziel, Lucrezias Familie, den Borgia zu schaden. Sie suchen sich das schwächste Opfer aus: eine Frau. Lucrezia lebte in einer der abenteuerlichsten, aber auch faszinierendsten Phasen der Renaissance. Die Herrschaft ihres Vaters Rodrigo Borgias, Papst Alexanders VI., ist eine der spektakulärsten Epochen der Kirchengeschichte. Rodrigo war ein Papst, der sein Amt ausschließlich dazu nutzte, die Macht seiner Familie zu mehren. Er verheiratet seine Tochter nach politischer Opportunität, scheidet sie von dem ersten Ehemann und billigt die Ermordung des zweiten. Erst in ihrer dritten Ehe, weit weg von Ihrem Vater, zeigt sie als Herzogin von Ferrara, was alles in ihr steckt. Als sie mit 39 Jahren stirbt, ist ihr Mann nicht zu trösten. Er hat eine Frau verloren, wie sie schöner, klüger, gebildeter und sittlicher kaum denkbar war – wie er seinem Bruder schreibt.
Dokumentation von Cuini Amelio Ortiz (D 2024, 53 Min)
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Video verfügbar bis zum 14/02/2025
Nov 2, 2024 | Über 196 Brücken und durch 55 Tunnel kämpft sich der Bernina Express von Chur in der Schweiz bis nach Tirano in Italien. Sein Weg führt ihn durch tiefe Täler, wilde Schluchten und über das ewige Eis der Bündner Alpen. Erst 1890 erschließen Bahningenieure den Südosten der Schweiz. Ein gewagtes Unternehmen, denn Naturgewalten machen die Strecke bis heute zu einem gefährlichen Weg.
Über 196 Brücken und durch 55 Tunnel kämpft sich der „Bernina Express“ von Chur in der Schweiz bis nach Tirano in Italien. Durch tiefe Täler, wilde Schluchten und über das ewige Eis der Bündner Alpen. Erst 1890 erschließen die Bahningenieure den Südosten der Schweiz. Die einzigartige und gewagte Streckenführung durch das Albulatal und über den Berninapass zählt seit 2008 zum UNESCO-Welterbe. Die Viadukte und Tunnel sind steinerne Zeugen für den Pioniergeist der Bahningenieure und den Mut der Bahnarbeiter und Mineure, die trotz der lauernden Gefahren das silbern schimmernde Schienenband durch die Berge hindurch bis hinunter ins Val Poschiavo legten. Auf den ersten Blick unsichtbar: die Bedrohung der Strecke durch die globale Klimaerwärmung. Vor allem im Hochgebirge kommt es zu markanten Veränderungen.
Heute noch muss der Lokführer auf dieser Strecke wachsam sein, denn damals wie heute sind das Wetter und die Berge immer für eine Überraschung gut. Extreme Wetterereignisse wie Starkschneefälle, Überschwemmungen oder Winterstürme im Gebirge können unter bestimmten Umständen dazu führen, dass ganze Berge ins Rutschen kommen – und im schlimmsten Fall die Bahnlinie bedrohen. Die Dokumentation begleitet den „Bernina Express“ auf seiner rund vier Stunden dauernden Fahrt von Chur in der Schweiz bis nach Tirano in Italien. Atemraubende Luftaufnahmen erzählen die Geschichte einer architektonischen Meisterleistung von Bahningenieuren in einer unberechenbaren Landschaft.
Dokureihe, Regie: Marita Neher (D 2019, 43 Min)
Video verfügbar bis 19/12/2024
Der Doku-Dreiteiler blickt hinter die Kulissen des Weißen Hauses und lässt die wichtigsten Berater von Ex-Präsident Donald Trump und Politiker aus aller Welt zu Wort kommen, um die kritischsten Momente in Trumps "America First"-Außenpolitik zu beleuchten. Bei den ersten NATO- und G7-Gipfeln lässt Trump keinen Zweifel daran, dass er nur nach seinen eigenen Regeln spielt.
Seit seinem Einzug ins Weiße Haus 2017 verfolgt der neu gewählte Präsident sein "America First"-Programm und scheut dabei keine Konflikte mit alten US-Verbündeten. Allein durch seinen Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen und seine Nähe zu Wladimir Putin bricht Trump mit dem Status quo. Er geht sogar so weit, die wichtigste aller US-amerikanischen Allianzen zu gefährden. Jeremy Hunt, damals britischer Außenminister, erklärt: "Die NATO hat wahrscheinlich die größte Krise ihrer Geschichte durchgemacht."
In Interviews mit beteiligten Schlüsselpersonen zeichnet diese Folge detailliert Diskussionen nach und fasst noch einmal die wichtigsten Momente zusammen, in denen der ehemalige US-Präsident seine Amtskollegen schockierte.
Der ehemalige französische Präsident François Hollande beschreibt sein erstes Telefonat mit Trump im Weißen Haus wie folgt: "Der Präsident hat mir nicht gesagt, dass er vorhatte, die NATO zu verlassen. Was er sagte, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: 'Wir wollen nicht mehr für euch zahlen, das amerikanische Geld ist für die Amerikaner da, und die Europäer sollen selbst für ihre Sicherheit zahlen.'"
Theresa May, erste Regierungschefin, die Trump im Weißen Haus empfing, fällt aus allen Wolken, als der Präsident während des gemeinsamen Lunchs vor seinem Team ausrastet, als er erfährt, dass ihm ein Anruf von Putin nicht weitergeleitet wurde.
Bei den ersten NATO- und G7-Gipfeln lässt Trump keinen Zweifel daran, dass er nur nach seinen eigenen Regeln spielt. Angela Merkel erklärt daraufhin: "Wir Europäer müssen unser Schicksal in unsere eigene Hand nehmen."
Anlässlich der Militärparade zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli fährt Emmanuel Macron großes Geschütz auf, um Trump zu umgarnen. Dabei hatte sein Vorgänger Hollande bereits gewarnt: "Erwarte nichts von Donald Trump, denke nicht, dass es möglich ist, ihn zu umgehen oder zu umgarnen, glaube nicht, dass er sein Programm nicht durchziehen wird."
Kurz nach seiner Rückkehr aus Paris trifft Trump seinen Verteidigungsminister James Mattis, der auf der Notwendigkeit von im Ausland stationierten US-Truppen beharrt. Der Präsident interessiert sich allerdings mehr für eine eigene Militärparade auf der Pennsylvania Avenue.
Vor allem Trumps Beziehung zu Putin sorgt unter den G7-Staatschefs für Beunruhigung, insbesondere, als der US-Präsident vorschlägt, Russland wieder in die Gruppe aufzunehmen. Diese Beunruhigung dauert auch nach dem ersten persönlichen Treffen zwischen Trump und Putin in Helsinki an – jener berühmt-berüchtigten Pressekonferenz, auf der Trump zu verstehen gab, dass er Putin mehr vertraute als seinen eigenen Geheimdiensten.
Oct 21, 2024 | Die Kennedys: Eine geschundene Familie mit immer noch wenig bekannten Facetten: Neun Geschwister, deren Leben Glanzlichter des amerikanischen Jahrhunderts setzten und seine Abgründe enthüllten. Auch die irische Herkunft spielt eine Rolle – ein europäisches Wasserzeichen in einem amerikanischen Traum.
Die Kennedys: als Familienclan in seiner Strahlkraft, Prominenz und Mystik nur noch von den britischen Royals übertroffen. Eine geschundene Familie mit immer noch wenig bekannten Facetten: Neun Geschwister, deren Leben Glanzlichter des US-amerikanischen Jahrhunderts setzten und seine Abgründe enthüllten. Aber auch ihre irische Herkunft spielt eine Rolle.
Der Dokumentarfilm räumt den beiden prominentesten Mitgliedern der Familie, JFK und Bobby Kennedy, angemessene Zeit ein, rückt sie aber nicht in den Mittelpunkt. Stattdessen soll das Beziehungsgeflecht hervorgehoben werden, seine soziale Gravitation, aber auch die Fliehkräfte, die wirksam wurden.
Der Fokus wird dieses Mal nicht nur auf die männlichen Mitglieder gelegt, sondern gleichwertig auch auf die fünf Schwestern. All ihre Geschichten sind miteinander verwoben, zugleich zieht sich der Familienethos, sein Leben in den Dienst des eigenen Landes zu stellen, wie ein Leitmotiv durch den Film.
Die Präsidentschaftshistorikerin Barbara A. Perry erörtert die Rolle von Mutter Rose, der Journalist Ronald Kessler und der Historiker David Nasaw diskutieren den lebenslangen Einfluss von Vater Joseph P. Kennedy auf seine Kinder, und die Biografen Larry Tye und Alan Posener analysieren die Beziehungen zwischen den Geschwistern, von denen sechs in der Politik aktiv waren. In Irland sprechen Patrick Grennan, ein Cousin der Kennedys, sowie die Historiker Timothy Meagher und Daniel Geary über das besondere und sehr beständige Irischsein der Familie Kennedy.
Dokumentarfilm von Anna Steuber und André Schäfer (D 2023, 90 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 24/12/2024
Oct 20, 2024 | Die Alhambra in den Hügeln von Granada ist ein einzigartiges Juwel: Die Palaststadt wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert von den letzten muslimischen Herrschern in Spanien errichtet. Die "rote Burg" gehört zu den weltweit meistbesuchten Kulturstätten. Und sie fasziniert auch heute noch zahlreiche Spezialist*innen der nasridischen Handwerkskunst.
Von außen wirkt die Alhambra mit ihrer 2.000 Meter langen Mauer und den zahlreichen Türmen wie eine schmucklose Festung, doch sie birgt einen weltweit einzigartigen Schatz: eine mit unzähligen Ornamenten verzierte Palastanlage, die zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert von den Nasridensultanen, den Herrschern des letzten muslimischen Reichs in Spanien, auf einem Hügel in Granada errichtet wurde. Die Nasridensultane schöpften aus dem Wissen und Können einer jahrhundertealten Kultur, beschäftigten die begabtesten Handwerker und perfektionierten ihre Kunst bis ins kleinste Detail, um ihre Stadt in eine idyllische Oase zu verwandeln – die letzte Demonstration der Talente und Zufluchtsort einer Welt, die durch den unaufhaltsamen Vormarsch der Reconquista bereits dem Untergang geweiht und zwischen der Notwendigkeit, ihr Territorium zu verteidigen, und einem fast philosophischen Streben nach Wohlbefinden hin- und hergerissen war. Der Film begleitet Archäologen, Restauratoren und Historiker bei der Arbeit. Sie erforschen die Geheimnisse der Herstellung der unzähligen Sterne in den Palastkuppeln, ergründen die Bedeutung der seltsam anmutenden Deckenmalereien in manchen Gewölben und die Feinheiten der komplexen Geometrie. Und sie beschäftigen sich auch mit den bisher kaum erforschten Palastwerkstätten, in denen die in ganz Europa begehrten Keramiken hergestellt wurden. Welch außergewöhnliches Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft brachte die meisterhaften Ornamente hervor? Woher stammt das für die Planung und Ausführung erforderliche Wissen? Wovon erzählen die mehreren Tausend kalligraphischen Inschriften auf den Wänden des Palastes? Wie konnte diese letzte Bastion der muslimischen Herrschaft in Spanien zweieinhalb Jahrhunderte überdauern – auf der Spitze eines Hügels, als die schillerndste mittelalterliche Akropole im Mittelmeerraum? Er wird noch lange dauern, bis alle Geheimnisse der zehn Hektar umfassenden Alhambra gelüftet sind.
Dokumentarfilm von Marc Jampolsky (F 2024, 92 Min)
Video verfügbar bis zum 24/11/2024
Mar 12, 2017 | Margaret Thatcher war von 1979 bis 1990 die erste weibliche Premierministerin des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland. Sie gewann den Falkland-Krieg mit einer Entschlossenheit, die ihr den Beinamen "eiserne Lady" einbrachte, kürzte die Sozialausgaben, privatisierte die britischen Staatsbetriebe und zwang die in den Arbeitskampf getretenen Bergarbeiter und Docker in die Knie. Ihre altmodisch-konservative Aufmachung und ihre Vorliebe für die puritanische Sittenordnung ändern nichts an der Tatsache, dass "Maggie" eine Revolutionärin war. Die Passionaria im Gouvernantenkostüm brachte der Welt den "Thatcherismus".
Oct 15, 2024 | Wie konnten die Ultrarechten bis ins Zentrum der amerikanischen Politik aufsteigen? Indem sie nach und nach Machtpositionen in Politik, Justiz und Medien besetzten und ihren Einflussbereich stetig ausweiteten. Für ihr Ziel – den Wahlsieg 2024 – ist die ultrarechte Minderheit sogar bereit, die Demokratie aufs Spiel zu setzen. Wie hat sie es geschafft, die politische Bühne zu erobern?
Die Verschärfung des Abtreibungsrechts, der Sturm auf das Kapitol 2021, das Aufflammen rassistischer Gewalt: Nie zuvor waren die Ultrarechten in den USA mächtiger und sichtbarer als heute – und das liegt nicht nur an Donald Trump. Die Ultrarechte konnte sich in der Mitte der US-Politik etablieren, indem sie nach und nach Schlüsselpositionen in Politik, Justiz und Medien besetzte und ihren Einfluss kontinuierlich vergrößerte. Mit Blick auf einen Wahlsieg 2024 ist sie bereit, die Dämonen der Sezessionskriege zu wecken, das Land ins Chaos zu stürzen und die Demokratie ins Wanken zu bringen.
Der Siegeszug der radikalen Rechten ist das Ergebnis einer wohlüberlegten Strategie: Vor mehr als 40 Jahren wurde sie in Gang gesetzt – von einer konservativen Minderheit, die nach der Macht strebte. Sie hat quasi unbemerkt ihre Agenda durchgesetzt. Heute erntet sie die Früchte dieser Arbeit: Ihr ist es gelungen, die Schaltzentralen der Macht zu erobern – in Politik, Justiz und Medien.
Donald Trump hat diesen Prozess in jeder Hinsicht beschleunigt. Mit seiner Hilfe haben die Ultrarechten den Obersten Gerichtshof in ihre Gewalt gebracht, nun können sie bei wichtigen Entscheidungen im Kongress den Ausschlag geben. Mit Donald Trump oder einem seiner politischen Erben könnten die Ultrarechten in Zukunft noch weiter in die Offensive gehen.
Dokumentation von Alice Cohen (F 2024, 53 Min)
Video verfügbar bis zum 27/01/2025
Oct 10, 2024 | Hat Papst Pius XII., der sich als moralische Instanz sah, zum Holocaust gesagt, was er sagen konnte? Dagegen getan, was er tun konnte? Konnte er so größere Übel für Katholiken und Juden verhindern? Der Historiker David I. Kertzer hat die Geheimverhandlungen zwischen dem Papst und Hitlers Abgesandten entdeckt. Eine Weltsensation.
Es war ein Schock. So empfand es der Historiker David I. Kertzer, als er Geheimdokumente von Pius XII. entdeckte. Hitler brauchte die katholische Kirche an seiner Seite – für den Krieg und für die sogenannte „Endlösung“ der Judenfrage. Seine Forderung für einen Burgfrieden mit der Kirche im NS-Staat lautete: keine Einmischung der Kirche in die Politik. Und: Ausklammerung der „Rassenfrage“.
Als Vertrauensbeweis ließ der Diktator alle Verfahren wegen Kindesmissbrauchs durch Kirchenvertreter einstellen. Und er sicherte der katholischen Kirche finanzielle Unterstützung zu. Die Judenverfolgung war in diesen Jahren bereits in vollem Gange. Die Nazis überfielen das katholische Polen und ermordeten unter anderem polnische Geistliche.
Doch Pius XII. sicherte Hitler zu: „Wenn die Katholiken in Übereinstimmung mit ihrer Religion leben können, werden sie treu sein, mehr als alle anderen“. Und er hielt sich daran.
Was aber hat der als moralische Instanz geltende Pius XII. konkret zur Judenverfolgung und zum Holocaust gesagt? Was hat er konkret dagegen getan? Sagte er, was er sagen konnte? Hat er getan, was er tun konnte? Hat er größeres Unheil abgewendet, wie oft behauptet wird? Und wie tief war der Antisemitismus in der Kirche und selbst im Vatikan verankert?
Im Jahr 2020 öffnet der Vatikan seine Geheimarchive für die Forschung. Wie nie zuvor geben Dokumente Antworten auf diese Fragen. Was der Historiker Kertzer im Vatikanischen Geheimarchiv entdeckt, ist eine Weltsensation.
Dokumentation von Christel Fomm (D 2021, 53 Min)
Video verfügbar bis zum 06/01/2025
La version française de ce documentaire peut être trouvée ici.
Sep 27, 2024 | Seit dem Hamas-Überfall am 7. Oktober 2023 liefert sich auch die Hisbollah im Süden Libanons Gefechte mit dem Nachbarn Israel. Für die Menschen im Libanon aktuell eine verheerende Situation: Das Land steckt in der tiefsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. In der Bevölkerung wächst die Sorge vor einem Krieg mit Israel.
Im Libanon wird keine wesentliche politische Entscheidung mehr ohne das Einverständnis der „Partei Gottes“ getroffen. In dem multireligiösen Staat waren die politischen Kräfteverhältnisse seit dem Ende des Bürgerkriegs 1990 sorgfältig geregelt. Die wachsende Macht der Hisbollah bringt diese Balance ins Wanken. Nicht zuletzt, weil die Miliz der Hisbollah wesentlich stärker als die libanesische Armee ist. Nach Schätzungen soll sie 20.000 bis 30.000 Kämpfer zählen und über rund 150.000 Raketen verfügen.
Israel sieht in der Hisbollah den verlängerten Arm seines Hauptfeindes Iran – direkt an seiner nördlichen Grenze. Der nächste Krieg – so Experten – würde den Libanon dem Erdboden gleichmachen und auch in Israel erhebliche Schäden anrichten. Mit dem Israel-Gaza-Krieg 2023 wächst diese Gefahr.
„Libanon - Ein Land als Geisel“ zeigt, dass die Hisbollah ihre Macht in den letzten Jahren geschickt ausgebaut hat und inzwischen ein Staat im Staat ist. Aber es regt sich Widerstand. Zivilgesellschaftliche Kräfte versuchen die Konflikte zwischen den Konfessionen zu überwinden und mit demokratischen Mitteln neue Wege zu gehen.
Doku (D 2023, 53 Min)
Video verfügbar bis zum 31/10/2024
Sep 24, 2024 | Der Terrorangriff des siebten Oktobers 2023 auf Israel hat die Welt verändert: Es ist das größte Verbrechen an Juden seit dem Holocaust der Nationalsozialisten – verübt von palästinensischen Terroristen unter Führung der Hamas. Doch welche Ziele verfolgt die Hamas? Wer finanziert sie und wie schafft es die Organisation über Jahrzehnte, immer neue Terroristen zu rekrutieren?
Der Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel hat die Welt verändert. In der Dokumentation geht ARTE der Frage nach, wie eine Terrororganisation zur stärksten politischen Kraft im Gazastreifen werden konnte. Welche Ziele verfolgt sie und wie konnte die Hamas zu einem Unternehmen mit mehreren hundert Millionen Dollar Jahresumsatz heranwachsen?
Terrorismusforscher, Ethnologen und Zeitzeugen analysieren in der Dokumentation von Saskia Weisheit und Rainer Fromm Geschichte und Gegenwart des "Systems Hamas", dessen wichtigstes Ziel die Zerstörung des Staates Israel ist. Dokumente belegen, wie Kinder über Fernsehprogramme und im Schulunterricht mit anti-westlicher und anti-israelischer Propaganda manipuliert werden. Bilder zeigen, wie Minderjährige in Hamas-Sommercamps zu Terroristen ausgebildet werden.
In Interviews berichten Experten, wie das Gedankengut der Hamas-Bewegung auch nach Europa verbreitet. Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, warnt vor einer "völlig neuen Dimension" des Antisemitismus, die "durch das Verbreiten von Bildern aus dem Gazastreifen" bewusst geschürt würde.
Dokumentation von Saskia Weisheit und Rainer Fromm (D 2024, 53 Min)
Video verfügbar bis zum 23/12/2024
Sep 18, 2024 | TW [Triggerwarnung]: Dieses Programm enthält Inhalte, die für Kinder, Jugendliche und empfindsame Zuschauer verstörend wirken können.
Die israelische Demokratie steckt in der Krise. Die Regierung Netanjahu im Bündnis mit der rassistischen, gewaltbereiten und autoritären extremen Rechten bringt Teile der Bevölkerung gegen sich auf. Zwei Männer verkörpern die Politik, die derzeit für Unruhe sorgt: Itamar Ben Gvir, Minister für Nationale Sicherheit, und Finanzminister Bezalel Smotrich. Was kann sie stoppen?
Die israelische Demokratie steckt in der Krise. Die Regierung von Benjamin Netanjahu im Bündnis mit rassistischen, gewaltbereiten und autoritären Rechtsextremen bringt Teile der Bevölkerung gegen sich auf. Viele Israelis blicken mit Sorge auf die nationalreligiösen und rechtsextremen Strömungen in der Politik. Erstmals kommt es zu einer Allianz zwischen den Nachfolgern von Rabbi Abraham Isaac Kook, die die Wiedererrichtung des biblischen Großisrael fordern, und den Erben des Rassisten Meir Kahane.
Zwei Männer verkörpern diese Allianz: Itamar Ben Gvir, Minister für Nationale Sicherheit, und Finanzminister Bezalel Smotrich, der auch für den Siedlungsausbau zuständig ist. Sie verfolgen eine gemeinsame ideologische Agenda: die Annexion der besetzten Gebiete. Die Dokumentation porträtiert die beiden Politiker und berichtet zugleich vom Widerstand jener Israelis, die das Ende der Demokratie in ihrem Staat befürchten. Für das Land, den Nahen Osten und die Welt steht viel auf dem Spiel. Denn es geht nicht nur um sicherheitspolitische und moralische Fragen einer möglichen Annexion der besetzten Gebiete: Die radikale Politik der aktuellen israelischen Regierung läuft Gefahr die geopolitischen Allianzen, die Israel in den 75 Jahren seines Bestehens eingegangen ist, grundlegend zu verändern. Der Film wurde im Sommer 2023 in Israel und den israelisch besetzten Gebieten gedreht.
Dokumentation von Jérôme Sesquin (F 2024, 60 Min)
Video verfügbar bis zum 24/10/2024
Diese Doku ist altersbegrenzt. Aus diesem Grund ist sie nur auf YouTube selbst anzusehen. Klicken Sie hier, um sie anzuschauen. – Mark
Sep 16, 2024 | Nach dem Ende des „Dritten Reiches“ kam das ganze Ausmaß der Nazi-Gräuel ans Licht. Und doch keimte der Antisemitismus gleich nach dem Krieg wieder auf – und Antizionismus und Negationismus wurden zu neuen Ausdrucksformen des Antisemitismus. Nie zuvor wurde Judenfeindlichkeit so stark angeprangert, strafrechtlich verfolgt und verurteilt wie heute. Und doch kommt sie zurück: verdeckt oder in schamloser Offenheit, in unterschiedlichen neuen Ausprägungen. Wie ist Antisemitismus nach Auschwitz überhaupt noch möglich?
Als Anfang 1945 die Lager nacheinander befreit wurden, kam das ganze Ausmaß der Nazi-Gräuel ans Licht, der millionenfache Mord an Jüdinnen und Juden. Diese Morde wurden als Holocaust bezeichnet, „ganz verbrannt“ meint dieses Wort im Griechischen. Shoah, der hebräische Begriff für den Völkermord an etwa 6,3 Millionen europäischen Juden, bedeutet „das große Unheil“.
Aber gleich nach dem Krieg keimte der Antisemitismus wieder auf. Im Pogrom von Kielce im Südosten Polens wurden am 4. Juli 1946 40 Juden und Jüdinnen, Überlebende der Shoah, ermordet. Auslöser des Pogroms war die angebliche Entführung eines neunjährigen Jungen, Henryk Blaszczyk. In der Folge des Pogroms kam es zu einer Emigrationswelle aus Polen nach Deutschland und Frankreich.
Nach der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 wurden in den arabischen Ländern Juden, deren Vorfahren oft über tausend Jahre in diesen Ländern lebten, gezwungen, auszuwandern. Zurück blieb ein Antisemitismus ohne Juden, für den sich niemand mehr zu schämen schien.
Der Vatikan setzte dem 2.000-jährigen Antijudaismus offiziell ein Ende. Antizionismus und Negationismus, also die Leugnung des Holocaust, wurden zu neuen Ausdrucksformen des Antisemitismus. Mit dem 21. Jahrhundert begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Antisemitismus. Noch nie zuvor wurde Judenfeindlichkeit so stark angeprangert, strafrechtlich verfolgt und verurteilt. Und doch ist die Feindschaft gegenüber Juden zurück: Antisemitismus ist heute sehr sichtbar, teils offen, teils verdeckt, sehr oft laut und in unterschiedlichen neuen Erscheinungsformen.
Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Étudiants Juifs de France) und Regisseur des ARTE-Dokumentarfilms „Rettet Auschwitz!“ (2017).
Koautorin Judith Cohen Solal ist klinische Psychologin und Psychoanalytikerin. Sie hat ein pädagogisches Konzept zur Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus in französischen Schulen entwickelt.
Dokureihe, Regie: Jonathan Hayoun und Judith Cohen Solal (F 2022, 52 Min)
Verfügbar bis zum 01/03/2025
Sep 7, 2024 | Präsident Maduro regiert Venezuela seit elf Jahren mit harter Hand. Trotz Unruhen und Wirtschaftssanktionen der USA hält er an der Macht fest. Maduro stürzte das Land in die schlimmste humanitäre Krise seiner Geschichte. Jahrelang galt er im Westen als Paria, doch nun ist er wieder salonfähig: denn seit dem Krieg in der Ukraine braucht die Welt dringend venezolanisches Öl.
Vom Busfahrer zum Präsidenten: Nicolás Maduro gibt so schnell nicht auf. Mit unerschütterlichem Glauben an seinen guten Stern und glühendem Sendungsbewusstsein sieht er es als seine Mission an, die sozialistische Revolution Venezuelas um jeden Preis fortzuführen. Einst war Venezuela das reichste Land Lateinamerikas. Seit Maduros Amtsantritt befindet es sich in der schwersten humanitären, sozialen, monetären und wirtschaftlichen Krise seiner Geschichte, zerrüttet von autoritärem Regierungsstil, ideologischer Verhärtung und jahrelangen wirtschaftlichen Fehlentscheidungen.
Die Ölproduktion brach von fast vier Millionen auf weniger als 500.000 Barrel pro Tag ein. Die Inflation erreichte einen Rekordwert von über 3.000 Prozent. Mittlerweile leben 90 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Millionen Venezolaner haben das Land verlassen.
Auf die sozialen Unruhen reagierte Maduro mit einem zunehmend diktatorischen Führungsstil. Er machte die Opposition mundtot, brachte die Presse zum Schweigen und ließ sich als Alleinherrscher feiern. Jahrelang wurde er von der internationalen Gemeinschaft ausgegrenzt und von internationalen Treffen ausgeschlossen. Doch der Krieg in der Ukraine hat das geopolitische Kräfteverhältnis tief erschüttert. Heute braucht die Welt dringend venezolanisches Öl. Vom Paria wird Nicolas Maduro wieder zum gefragten Gesprächspartner und unverzichtbaren Verbündeten.
Dokumentation von Paul Cabanis (F 2024, 52 Min)
Video verfügbar bis zum 21/02/2025
Aug 19, 2024 | Der türkische Staat, gegründet 1923, blickt auf große Herausforderungen. Rückschau auf die turbulente Geschichte der jungen Nation, die insbesondere von zwei Männern geprägt wurde: auf der einen Seite der weltliche Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk, General und Revolutionär, auf der anderen der reaktionäre Neubegründer und religiöse Aktivist Recep Tayyip Erdogan.
Wohin entwickelt sich die Türkei? Inwiefern stellt ihre Politik eine Bedrohung dar? Wie kam es dazu, dass die Türkei innerhalb eines Jahrhunderts den Wunsch, Teil Europas zu sein, gegen das Streben nach Vorherrschaft über die islamische Welt eintauschte? Der Dokumentarfilm lässt einhundert Jahre permanenter Unruhen und Krisen des Landes Revue passieren und setzt diese in den Wirkungskontext der beiden „Väter der Türken“, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten: Mustafa Kemal Atatürk, weltlicher Republikgründer, General und Revolutionär auf der einen Seite, und Recep Tayyip Erdogan, reaktionärer Neubegründer und religiöser Aktivist auf der anderen Seite. Durch die Gegenüberstellung der beiden wichtigsten Protagonisten der Republikgeschichte wird das unbekannte Gesicht der Türkei zutage gefördert: von der Nationalisierung des Islam bis zur Islamisierung der Gesellschaft, von der Instrumentalisierung der Frauen bis zur Manipulation der Moderne, vom Unabhängigkeitskrieg bis zum bewaffneten Grenzeinsatz, von der Nato bis zum IS und von der Abschaffung des Kalifats bis zu seiner Wiederauferstehung beim sogenannten Islamischen Staat. Doch auch die Gespenster der Vergangenheit, die unauslöschlich mit den Entstehungsjahren der Türkei verbunden sind, werden nicht ausgespart: der Völkermord an den Armeniern im Jahr 1915, die Vertreibung der Griechen 1923, die Verfolgung von Kurden und Aleviten ab 1928, die systematische Ausmerzung alles Andersartigen. Unveröffentlichte Archivaufnahmen und Berichte von türkischen Dissidenten, die der Freiheit nicht abgeschworen haben, liefern den Schlüssel zum Verständnis der geopolitischen Krise, die heute die ganze Welt erfasst.
Dokumentarfilm von Nicolas Glimois (F 2018, 91 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 25/09/2024
Diese Dokumentation ist altersbegrenzt. Aus diesem Grunde darf man das Video nicht auf andere Websites einbetten. Der Film kann nur an YouTube selbst zugesehen. Um den Film zuzuschauen, bitte klicken Sie hier. – Mark Alexander
Aug 19, 2024 | Alain Delon ist am 18. August 2024 verstorben, Romy Schneider schon im Mai 1982. Er war die männliche Schönheit in Person, sie war strahlend und fröhlich. Sie stand für "Sissi", er für den "Leoparden". Das Paar Romy Schneider–Alain Delon ging ins kollektive Gedächtnis ein, obwohl es nur fünf Jahre zusammen war. 40 Jahre nach Romy Schneiders Tod eröffnet die Doku eine neue Sicht auf die beiden Ikonen der Filmgeschichte.
Romy Schneider und Alain Delon: ein legendäres Paar voller Gegensätze. Sie verkörperte offenherzige Rollen, während er unnahbar wirkte. Die Liebesbeziehung zwischen den beiden verlief so leidenschaftlich und stürmisch, dass sie ins kollektive Gedächtnis einging, obwohl sie nur fünf Jahre andauerte. Obwohl beide später mit anderen Partnern verheiratet waren, kamen sie nie wirklich voneinander los.
Ihre Leidenschaft zeigte sich nochmals in Jacques Derays Kultfilm „Der Swimmingpool“ (1969). Damals waren die beiden Schauspieler schon seit längerem getrennt, einander jedoch weiterhin verbunden. Romy Schneider verdankte ihre Besetzung in „Der Swimmingpool“ der Initiative von Alain Delon, der seinerseits zehn Jahre zuvor als damals noch unbekannter französischer Nachwuchsdarsteller an der Seite des schon hochberühmten deutschen „Sissi“-Stars seine erste große Filmrolle gespielt hatte.
Für Alain Delon blieb das innere Band auch nach Romy Schneiders Tod am 29. Mai 1982 bestehen. Davon zeugt sein Abschiedsbrief: „Oft stellten wir einander die typische Frage der Liebespaare: ‚Wer hat sich zuerst verliebt, du oder ich?‘ Wir zählten bis drei und antworteten: ‚Weder du noch ich! Zusammen!‘ Bei dir habe ich ein wenig Deutsch gelernt: ‚Ich liebe dich‘. Je t’aime. Je t’aime, ma Puppele.“
In Erinnerung an Alain Delon setzt diese Dokumentation den Schwerpunkt auf das legendäre Paar. Bisher unveröffentlichte Aussagen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die Romy und Alain in Frankreich und Deutschland nahestanden, eröffnen eine neue Sicht auf die beiden Ikonen der Filmgeschichte.
Dokumentation von Olivier Monssens (F 2022, 52 Min)
Video verfügbar bis zum 19/11/2024
Jul 13, 2024 | TW [Triggerwarnung]: Dieses Programm enthält Inhalte, die für Kinder, Jugendliche und empfindsame Zuschauer verstörend wirken können.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zerfiel das Kaiserreich Österreich-Ungarn. Österreich schrumpfte zu einer kleinen Republik. Die Folge: Groll und Enttäuschung in weiten Teilen der Bevölkerung – und ein Nährboden für den sogenannte Pangermanismus, das Streben nach der Einheit aller germanischen Völker. Eine Strömung, die mit Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gepaart war.
Die im Fahrwasser der deutschen NSDAP gegründete österreichische NS-Partei, die NSDAP-Hitlerbewegung, bekam immer mehr Zulauf. In einem instabilen politischen Umfeld verübte sie eine wachsende Zahl von Gewalttaten. Führende Köpfe waren Ernst Kaltenbrunner, Arthur Seyss-Inquart und Adolf Eichmann. Die später als Kriegsverbrecher verurteilten Männer machten Österreich zum Versuchslabor für den Unterdrückungsapparat der Nazis, bevor sie dessen Mechanismen nach dem „Anschluss“ voll übernahmen.
Unter dem Deckmantel der Euthanasie ermordeten sie Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen in den Krankenhäusern und waren an der Errichtung des Konzentrationslagers Mauthausen beteiligt. Die österreichische Schwesterpartei der NSDAP wurde zur Vorreiterin bei der Verfolgung von Juden, ihrer systematischen Beraubung und der erzwungenen Emigration bis hin zu den allerersten Deportationen. Die von den Parteimitgliedern in ihrem Heimatland erworbene Erfahrung kam nach Kriegsausbruch im gesamten Deutschen Reich in den besetzten beziehungsweise annektierten Gebieten zum Einsatz.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs jedoch sah sich Österreich unter Berufung auf den „Anschluss“ 1938 offiziell vor allem als erstes Opfer Adolf Hitlers und legte großen Wert darauf, die eigene Unschuld zu betonen. Mit dieser Mythenbildung weigerte sich das Land, seine Mitverantwortung für die Verbrechen des Dritten Reiches zuzugeben. Auch über die Beteiligung der österreichischen Bevölkerung am Vernichtungsapparat der Nazis wurde lieber geschwiegen. Erst 1991 erkannte der österreichische Staat offiziell an, dass Österreich eine Mitverantwortung an den bis dahin nur Deutschland zugeschriebenen Verbrechen trage.
Dokureihe, Regie: Barbara Necek (F 2022, 53 Min)
Video verfügbar bis zum 23/09/2024
Weil dieser Dokumentarfilm altersbeschränkt ist, kann er nur an YouTube selber angesehen werden. Klicken Sie hier, um ihn anzusehen. – Mark
Aug 6, 2024 | Der 15. August 2021 markiert eine Zeitenwende für Afghanistan. Am Tag des endgültigen Rückzugs der westlichen Truppen, ziehen die Taliban in Kabul ein. 20 Jahre voller Hoffnung und Anstrengung sind dahin. Protestbewegungen werden niedergeschlagen. Patrick de Saint-Exupéry und Pedro Brito da Fonseca haben Afghanistan 2021 vor, während und nach der Ankunft der Taliban bereist.
Nach 20-jähriger Abwesenheit ziehen die Taliban am 15. August 2021 in Kabul ein. Afghanistan fällt zurück in eine Vergangenheit, die am 11. September 2001 mit dem Attentat auf die Twin Towers in New York und dem von George W. Bush ausgerufenen „Krieg gegen den Terrorismus“ ausgesetzt worden war. Jetzt haben die Taliban wieder das Sagen. Als unangefochtene Herrscher des Landes stillen sie ihren Rachedurst und gebärden sich als „Sieger“ über die USA, die „größte Militärmacht“ der Welt. Ihr Programm lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Wiederherstellung des „Islamischen Emirats Afghanistan“ und Einführung der „echten Scharia“. Die neuen Taliban-Führer sind weiter auf internationale Geldgeber angewiesen und bemühen sich deshalb, diese nicht allzu offen vor den Kopf zu stoßen. Doch sie ziehen die Schlinge immer enger. Die wenigen Protestbewegungen werden im Keim erstickt und Repressalien diskret gehandhabt. Die Zivilgesellschaft, die vom Westen im Stich gelassen wurde und keine finanziellen Mittel mehr erhält, ist den neuen Verhältnissen hilflos ausgeliefert.
20 Jahre voller Hoffnungen und Anstrengungen sind zunichtegemacht. Was wollen die Taliban für ihr Land? „Die Zukunft liegt in Allahs Hand“, versichert der neue Flüchtlingsminister Chalil Hakkani, auf den die USA ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt haben.
Doku von Pedro Brito Da Fonseca und Patrick Saint-Exupéry (F 2022, 53 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 18/11/2024
Jul 31, 2024 | Zu Beginn des 21. Jahrhunderts schafften es die Evangelikalen, an die Spitze der Macht zu gelangen. Und noch weiter: Sie exportieren ihre messianische Hoffnung auf die Rückkehr Christi auch ins Heilige Land. So brachten sie Donald Trump dazu, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Ein Schritt hin zum Wiedererwachen eines gefährlichen christlichen Nationalismus.
Am 6. Januar 2021 stürmte ein aufgeheizter Mob das Washingtoner Kapitol, drang in das Repräsentantenhaus ein und betete. Die Bilder schockierten Beobachter auf der ganzen Welt, waren aber die Konsequenz einer extrem polarisierten Stimmung, die Donald Trump im Verlauf seiner Präsidentschaft geschürt hatte. Nie zuvor war die Verbindung zwischen Religion und Politik so offensichtlich wie in seiner Amtszeit, in der sich ein christlicher Nationalismus ungebremst entfalten konnte.
In den vier Jahren der Trump-Regierung verschärften die von ihm unter evangelikalem Einfluss getroffenen Entscheidungen die Spannungen und Verwerfungen innerhalb der US-amerikanischen Gesellschaft. Nur wenige Monate nach seinem Einzug ins Weiße Haus erkannte Donald Trump Jerusalem als Hauptstadt Israels an. Dieser symbolträchtige Schritt war das Ergebnis geheimer Verhandlungen seiner evangelikalen Ratgeber und verlieh dem Präsidenten eine fast biblische Statur. Der radikalste Teil seiner Wählerschaft stützt sich auf eine „Prophezeiung“ aus der Heiligen Schrift und ist fest von einer baldigen Rückkehr Christi überzeugt – im Heiligen Land! Diese messianische Hoffnung lässt die palästinensische Frage völlig außer Acht und setzt auf eine massive Finanzierung der israelischen Siedler, die sich die Gunst der Stunde zunutze machen. Was diese Umtriebe so beunruhigend macht, ist ihr Schauplatz, der seit Jahrzehnten als Pulverfass gilt.
2021 rang sich die von der Entwicklung offenbar überforderte Weltweite Evangelische Allianz dazu durch, den Aufstieg des christlichen Nationalismus und den Schulterschluss mit rechtsextremen Parteien zu verurteilen. Was jedoch den Wertekanon angeht, bleibt das Erbe Trumps und seiner evangelikalen Gefolgschaft besorgniserregend. Während ein Teil seiner Wähler sich – abgeschreckt durch diverse Auswüchse – von ihm abgewandt hat, haben viele noch immer Vertrauen in seinen ehemaligen Vizepräsidenten Mike Pence. Als „evangelikaler Thronfolger“ im Weißen Haus kann er sich Chancen für 2024 ausrechnen und bandelt bereits heimlich mit der extremen Rechten in Europa an. Vor allem aber wurden drei ultrakonservative Richter am Obersten Gerichtshof der USA ernannt. Dies führte bereits dazu, dass das Recht auf Abtreibung gekippt wurde, und lässt mit Blick auf die Zukunft das Schlimmste befürchten.
Dokureihe, Regie: Thomas Johnson (F/USA 2023, 53 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis zum 29/09/2024
Um Teil 1 dieser Serie anzusehen, klicken Sie hier, und um Teil 2 anzusehen, klicken Sie hier. – Mark
Jul 30, 2024 | Ab den 1970-er Jahren war die Säkularisierung Amerikas den evangelikalen Anführern zunehmend ein Dorn im Auge. In einer Gesellschaft, die sie als dekadent anprangerten, setzten sie auf die Wahrung familiärer Werte und verwandelten den Evangelikalismus ganz nebenbei in ein politisches Sprungbrett. Evangelikale Aussteiger berichten.
In den 1970er Jahren ebnete die steile Karriere von Billy Graham den Weg für weitere, noch extremere TV-Missionare wie Jerry Falwell oder Francis Schaeffer. Dank dieser Star-Prediger gingen Gott, Medien und Politik nun Hand in Hand. Obwohl Billy Graham mit der Starrheit der Christlichen Rechten fremdelte, wuchs deren Einfluss. In den 1980er Jahren radikalisierte sich der Diskurs um die Wahrung der familiären Werte weiter und verhalf Ronald Reagan ins Weiße Haus. Auch die „Sünde“ der Abtreibung sorgte für eine Polarisierung der Gesellschaft – oder zumindest trugen die Evangelikalen massiv dazu bei, diesen Eindruck zu erwecken.
Bisher unveröffentlichte Archivbilder und Interviews mit evangelikalen Aussteigern veranschaulichen diesen Wendepunkt in der Geschichte der Bewegung, dessen ideologische Auswirkungen heute mehr denn zu spüren sind. Sie verdeutlichen nicht nur den Ursprung der von den Evangelikalen propagierten Morallehre, sondern vermitteln auch einen Eindruck von den Lobby-Methoden, mit denen sowohl um Seelen als auch um Wählerstimmen gekämpft wird.
Nach den Wahlsiegen von Trump und Bolsonaro hat die evangelikale Lobbyarbeit spektakuläre Ausmaße angenommen. Vor allem in Brasilien, das lange Zeit als größte katholische Nation der Welt galt, verblüfft der Siegeszug des Evangelikalismus, der dort in den vergangene 30 Jahren rasanten Zulauf erlebt hat. 2022 stellten die Abgeordneten der Evangelischen Parlamentarischen Front (FPE) sogar 35 % der Sitze im brasilianischen Nationalkongress. Vor allem die Ärmsten der Armen wenden sich ihrer Kirche zu, die ihnen Nahrung, medizinische Versorgung, Zugang zu Bildung und – mit Gottes Hilfe – Wohlstand verspricht.
Dokureihe, Regie: Thomas Johnson (F/USA 2023, 52 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis zum 29/09/2024
Jul 29, 2024 | Am Anfang war Billy Graham. Mitten im Kalten Krieg etablierte sich der US-amerikanische Prediger als "Papst" der Evangelikalen – einer christlich-konservativen Bewegung, die das Ziel verfolgt, den gesellschaftlichen Einfluss der Religion auszubauen. Sein "großer Kreuzzug" wurde in den folgenden Jahrzehnten von einer mächtigen politisch-religiösen Lobby vereinnahmt.
Jesus lebt, und das Christentum ist in vollem Aufschwung. Diese Wiederauferstehung ist nicht den sogenannten „historischen“ Konfessionen – katholisch, evangelisch, orthodox – zu verdanken, sondern den Evangelikalen. Laut Schätzungen werden 2025 über 800 Millionen Menschen dieser Strömung angehören. Die christliche Erneuerungsbewegung hat sie über alle Kontinente hinweg binnen weniger Jahrzehnte bis an die Spitze der Macht gebracht.
Wie ist es den Evangelikalen gelungen, ihre neue moralische Ordnung durchzusetzen und überall dort, wo sie an die Regierung kommen, die Trennung von Geistlichem und Weltlichem, von Religion und Politik in Frage zu stellen? Wie lässt sich dieser ultrakonservative Umschwung erklären?
Am Anfang war Billy Graham. Mitten im Kalten Krieg faszinierte der charismatische Prediger die Massen auf der ganzen Welt ebenso wie die herrschenden Eliten in Washington. Er wurde zum „Papst“ der Evangelikalen und verhalf dieser neuen christlichen Bewegung zu einem enormen Aufschwung. Auf seinen Reisen um den Globus füllte er ganze Stadien, wandte sich in einfachen Worten an die Neubekehrten und brachte so eine Missionierungsdynamik in Gang, die immer mehr Menschen dazu bewegte, sich in den Dienst Gottes zu stellen. Bald wimmelte es auf allen Kontinenten nur so von Megachurches, und von Korea über Nigeria bis Brasilien ernteten neue religiöse Führer erfolgreich, was Billy Graham gesät hatte – und gaben ihrem spirituellen Kampf eine noch radikalere Ausrichtung.
Die Evangelikalen zählen nicht nur zu den dynamischsten Strömungen des zeitgenössischen Christentums, sie sind auch eine mächtige politisch-religiöse Bewegung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, jede Entwicklung zu bekämpfen, die eine Gefahr für die gesellschaftliche Vormacht der sogenannten „jüdisch-christlichen“ Kultur darstellen könnte. Aus diesem Grund lehnen sie Abtreibung, Gleichberechtigung von LGBTIQ-Personen und Islam vehement ab und bestreiten die Evolutionstheorie ebenso wie die Existenz des Klimawandels. Im Ergebnis verhalf die Christliche Rechte mit Unterstützung ihrer evangelikalen Gefolgschaft Gestalten wie Donald Trump in den USA und Jair Bolsonaro in Brasilien zur Macht, die zwar zwielichtige Machenschaften verfolgten, aber im Namen Gottes regieren wollten.
Dokureihe, Regie: Thomas Johnson (F/USA 2023, 53 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis zum 29/09/2024