Thursday, March 31, 2022

Heilige Spezialoperation

Patriarch Kirill und Wladimir Putin im Juli 2015 in Moskau | Bild: DPA

ORTHODOXE KIRCHE UND PUTIN

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Der Vatikan und der Papst setzen auf Moskaus Patriarchen Kirill als Friedensstifter. Doch Russlands Orthodoxe Kirche ist eng mit Putin und dem Kreml verbunden.

Am 8. März appellierte Kardinal Jean-Claude Hollerich, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenzen der EU, an Patriarch Kirill: Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche solle auf die Moskauer Machthaber einwirken, damit diese eine „diplomatische Lösung des Konflikts“ in der Ukraine suchten, auf der Grundlage von „Dialog, gesundem Menschenverstand und Respekt für das Völkerrecht“. Neun Tage später erhielt der Erzbischof von Luxemburg eine Antwort von Metropolit Hilarion, dem Leiter des Außenamts der russisch-orthodoxen Kirche, die man als Absage werten muss.

Zwar ist die Rede von „dramatischen Ereignissen auf dem vielgeprüften Boden der Ukraine“. Doch sei „ganz offensichtlich, dass der gegenwärtige Konflikt nicht mit immer neuen öffentlichen Erklärungen gelöst werden kann“. Wie sonst das russische Außenministerium, fordert Hilarion eine „Absage an die Sprache der Ultimaten“. Man habe ein „besonderes Gebet für die baldige Wiederherstellung des Friedens“ in der Ukraine in die Liturgie aufgenommen, schreibt der Metropolit zwar. Doch was darunter aus Moskauer Sicht zu verstehen ist, hatte wenige Tage zuvor Pa¬triarch Kirill klargemacht: Er übergab Viktor Solotow, dem Leiter der Nationalgarde, während eines Gottesdienstes in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale eine Ikone der Muttergottes, welche „die jungen Krieger inspirieren“ solle. Solotow sagte, die Ikone werde „die russische Streitmacht schützen und unseren Sieg beschleunigen“. » | Von Friedrich Schmidt, Politischer Korrespondent für Russland und die GUS in Moskau. | Donnerstag, 31. März 2022

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