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Wednesday, August 20, 2025

Italiens Recht auf Abtreibung in Gefahr | ARTE Re:

Aud 20, 2025 | Obwohl in Italien Schwangerschaftsabbrüche bereits im Jahr 1978 legalisiert wurden, bleibt dieses Recht vielen Frauen verwehrt. Mehr als 60 Prozent - in manchen Regionen sogar bis zu 100 Prozent - der Gynäkolog*innen weigern sich, Abbrüche durchzuführen. Seit Giorgia Meloni das Land regiert, erhalten die Abtreibungsgegner Unterstützung und werden lauter ...

Der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen ist in Italien trotz Legalisierung 1978 oft schwierig. Viele Ärztinnen und Ärzte verweigern aus Gewissensgründen die Durchführung, so dass Frauen ihr gesetzlich verbrieftes Recht nicht wahrnehmen können. Die pensionierte Gynäkologin Silvana Agatone kämpft für dieses Recht und gründete ein Netzwerk von Ärztinnen und Ärzten, die Abbrüche durchführen. Ihr Verein in Rom unterstützt Frauen, die verzweifelt einen Arzt suchen oder eine Schwangerschaft mit der umstrittenen Abtreibungspille RU 486/Mifegyne beenden möchten.

Silvana fährt regelmäßig in die Marken, wo Abtreibungen so gut wie unmöglich sind. Besonders kritisch ist die Situation auf der von Dr. Leone Condemi geleiteten Gynäkologie-Station des Krankenhauses von Urbino. In den Marken wurde die legale Frist für die Einnahme von RU 486/Mifegyne auf sieben Wochen verringert, während es im Rest von Italien neun Wochen sind. Ungeachtet des Drucks seitens der Kirche, der Gesellschaft und trotz schwindender Mittel bemüht sich Leone, den Frauen den Zugang zum Schwangerschaftsabbruch zu ermöglichen.

Die Künstlerin und Musikproduzentin Linda Feki entschloss sich vor einiger Zeit zu einem Schwangerschaftsabbruch. Doch der von ihr aufgesuchte Arzt verweigerte Schwangerschaftsabbrüche aus Gewissensgründen und belog Linda, indem er vorgab, sie habe die gesetzliche Neun-Wochen-Frist für einen medikamentösen Abbruch bereits überschritten. Trotz oder gerade wegen dieser traumatischen Erfahrung beschloss Linda, ihre Geschichte in den sozialen Netzwerken zu erzählen, um andere Frauen zu warnen und systemische Hindernisse und Manipulationen anzuprangern. Damit wurde sie unerwartet zu einer einflussreichen Stimme im Kampf für das Recht auf Abtreibung.

Reportage (F 2025, 31 Min)
Video verfügbar bis zum 21/01/2028


Tuesday, August 19, 2025

Ein Dorflehrer in Russland | ARTE Re: Reupload

Aug 19, 2025 | Nikolai Stopnewitsch hat eine Traumkarriere hingelegt. In Moskau war er Manager in einem internationalen Konzern. Doch vor zwei Jahren hat er hingeschmissen. Jetzt ist er Lehrer in Alekseevka, einem Dorf mit 573 Einwohnern. Für ein Zehntel seines bisherigen Gehalts. "ARTE Re:" begleitet Nikolai in seinem Alltag in der russischen Provinz.

In Moskau war Nikolai Stopnewitsch Manager in einem internationalen Konzern: hoher Verdienst, Dienstwagen, viele Auslandsreisen. Ein Traum für viele junge Russinnen und Russen. Doch vor zwei Jahren hat er hingeschmissen. Jetzt ist er Lehrer in Alekseevka, einem Dorf mit 573 Einwohnern, rund 500 Kilometer südöstlich der russischen Hauptstadt – für ein Zehntel seines bisherigen Gehalts.

Nikolai nimmt am Programm „Lehrer für Russland“ teil, das es seit 2015 gibt und das Bildung in die Dörfer bringen soll. Bildungschancen hängen in Russland stark vom Wohnort ab. Wer auf dem Land wohnt, schafft es nur schwer auf eine Uni. Das Programm vermittelt junge Lehrerinnen und Lehrer – auch Quereinsteiger wie Nikolai – für bis zu drei Jahre an abgelegene Schulen. Für wenig Geld, aber mit der Möglichkeit, eine neue Perspektive für sich zu entdecken.

„ARTE Re:“ begleitet Nikolai in seinem Alltag in der russischen Provinz. Der Unterricht macht ihm Spaß. Doch in den zwei Jahren, die er jetzt in der Provinz lebt, hat sich Russland verändert. Nach der Invasion in die Ukraine schottet sich das Land noch stärker vom Westen ab. Nikolai ist der Meinung: „Man muss die Kinder motivieren, über die weite und interessante Welt erzählen, die global vernetzt ist, und in der auch sie einen Platz haben.“

Reportage (D 2023, 31 Min)
Video verfügbar bis zum 15/08/2026


Wednesday, July 09, 2025

Cannabis-Boom in Tschechien | ARTE Re:

Oct 23, 2024 | Tschechien ist auf dem Weg zu einer Cannabis-Legalisierung und Prag für viele schon heute das nächste Amsterdam. Der Markt boomt aber schon jetzt – auch ohne Legalisierung. Suchtberater Radek Jurnikl ist jeden Tag bei seiner Arbeit auf den Straßen Prags damit konfrontiert. Seit zwei Jahren darf Cannabis zudem für medizinische Zwecke in Tschechien angebaut werden ...

Prag ist in Ost-Europa als Party-Hotspot bekannt: Inzwischen werden dort nicht nur bierselige Junggesellenabschiede gefeiert, Tschechiens Hauptstadt zieht auch viele Cannabis-Liebhaber an. Aber nicht nur im „Amsterdam des Ostens“ wird der Cannabis-Boom sichtbar: Tschechiens Jugend konsumiert so viel wie nirgendwo sonst in Europa. Dabei ist Cannabis im Land aktuell noch nicht legalisiert. Zwar hat Tschechiens Regierung angekündigt, Deutschland bei der Cannabis-Legalisierung folgen zu wollen. Bisher liegt aber nur ein Gesetzentwurf vor. Trotzdem blüht der Cannabis-Markt: Touristen können sich auf dem Schwarzmarkt der Prager Innenstadt versorgen. Dazu kommen vermeintliche Cannabis-Shops, die eigentlich nur nicht-berauschende CBD-Produkte verkaufen dürfen. Die aktuell unübersichtliche Rechtslage wird auch von Drogenberater Radek Jurnikl kritisiert. Er arbeitet seit sieben Jahren auf Prags Straßen mit Drogenabhängigen. Der legale Markt befindet sich ebenfalls im Aufschwung: Seit zwei Jahren dürfen Unternehmen in Tschechien Cannabis für medizinische Zwecke anbauen. Für Martin Vanek und sein Team ermöglichte diese Liberalisierung den Eintritt in ein lukratives Geschäft. Die angekündigte Legalisierung könnte Unternehmern wie ihm die Tür zu einem nochmals größeren Markt öffnen. Während Martin Vanek legal Cannabis anbauen kann, sitzt Matej Cerny wegen illegalem Anbau seit drei Jahren im Gefängnis. Der Familienvater muss als Wiederholungstäter insgesamt zwölf Jahre absitzen. Er hofft, dass er nach einer Legalisierung einen Teil seiner Haftstrafe erlassen bekommt.

Reportage (D 2024, 30 Min)
Verfügbar bis zum 08/10/2025



Mit all diesen Drogen, die die Leute in der heutigen Zeit konsumieren, werden in den kommenden Jahren die Kranken- und Irrenhäuser zum Bersten voll sein! – © Mark Alexander

Wednesday, July 02, 2025

Albaniens Aufarbeitung der Vergangenheit | ARTE Re:

Oct 30, 2023 | Beinahe 50 Jahre lang lebten die Bewohner*innen Albaniens unter einer der grausamsten Diktaturen Europas. Mittlerweile wurden die Archive der ehemaligen albanischen Geheimpolizei Sigurimi öffentlich zugänglich gemacht. Sie zeugen von einem Überwachungsstaat, von Inhaftierungen und Hinrichtungen. Lange wurde das Gedenken an diese Zeit vernachlässigt. Sind die Albaner nun dazu bereit?

Zwischen 1944 und 1991 war Albanien einer der repressivsten Staaten des Ostblocks: Das Land mit weniger als 3 Millionen Einwohnern verzeichnete 35.000 politische Gefangene, 100.000 Insassen von Arbeits- oder Internierungslagern und 6.000 Menschen, die hingerichtet wurden oder spurlos verschwanden. Für den Machterhalt des kommunistischen Diktatoren Enver Hoxha sorgte die albanische Geheimpolizei Sigurimi. Der Spionagedienst, der über ein großes Netz an Spitzeln im ganzen Land verfügte, machte Denunziationen zum Volkssport: Etwa ein Fünftel aller Albanern war freiwillig oder erzwungenermaßen Teil dieses Systems. Seit 2017 sind die Archive der Sigurimi der Öffentlichkeit zugänglich. Während ein Teil der Albaner diese Vergangenheit aufklären möchte, fürchtet ein anderer Teil die schmerzhafte Konfrontation mit der Geschichte. Die ehemalige Staatssekretärin Gentiana Sula leitet seit 2016 die Archive. Für die Enkelin eines Verschwundenen ist das Gedenken ein Akt von nationaler Bedeutung. Die Öffnung der Archive ist aus ihrer Sicht unabdingbar, um die Wunden der albanischen Geschichte zu heilen. Doch sie steht vor zahlreichen Hindernissen.

Für Jovan Plaku sind die Wunden auch 30 Jahre nach dem Fall der Mauer noch nicht verheilt. Der 49-jährige Ökonom hat sein Leben lang versucht, den Tod seines Vaters aufzuklären, der unter der Diktatur hingerichtet wurde. Noch vor der Öffnung der Archive hat er sich die Akte der Sigurimi über seinen Vater illegal beschafft und die Henker seines Vaters getroffen. Allerdings bleibt nach all den Jahren noch immer eine Frage offen: Was wurde aus den sterblichen Überresten seines Vaters? Für die Journalistin Jonila Godole ist die Öffnung der Archive ein Ablenkungsmanöver. Sie prangert die Tatenlosigkeit eines Staates an, der in den letzten 30 Jahren weder die Verantwortlichen des kriminellen Regimes zur Rechenschaft gezogen, noch die Opfer um Vergebung gebeten hat. Um gegen das Vergessen zu kämpfen, hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte an junge Menschen weiterzugeben. Sie lässt sich von anderen europäischen Modellen inspirieren, um eine allumfassendere Vergangenheitsbewältigung zu erreichen als bisher – in einem Land, das erst damit beginnt, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen.

Magazin (F 2023, 32 Min)
Verfügbar bis zum 21/10/2026


Thursday, November 21, 2024

Mystischer Islam lockt Aussteiger nach Spanien | ARTE Re:

Apr 2, 2024 | Die Suche nach spirituellem Sinn und alternativen Lebensformen treibt viele Menschen in Europa um. Einige finden Antworten im Sufismus, einer mystischen Ausrichtung des Islam. In Süd-Spanien zieht eine wachsende Sufi-Community zahlreiche vom Christentum zum Islam Konvertierte an. Auch der Deutsch-Pole Hamza wandert dorthin aus.

Orgiva, ein kleiner Ort in Südspanien und letzte Bastion der muslimischen Mauren im 15. Jahrhundert, erlebt in jüngster Zeit eine islamische Renaissance. Aus ganz Europa pilgern Menschen, die vom Christentum zum Islam konvertiert sind, hierher, um eine spirituelle Form des Islams, den Sufismus, zu leben.

Auch Deutsch-Pole Artur Ruik, der sich seit seiner Konvertierung Hamza nennt, wagt den großen Schritt: Gemeinsam mit seiner Frau Asma und Tochter Schukriya wird er in Wien alles aufgeben, um in Orgiva neu anzufangen. Die Familie hofft auf ein spirituelles Leben mit Gleichgesinnten, die hier einen moderaten spirituellen Islam leben.

Aber die islamische Community, die 10% der Bevölkerung von Orgiva ausmacht, ist uneins: Der 52-jährige Ex-Berliner Christian, der sich seit seiner Konvertierung Yousuf nennt, wirft der Sufi-Community vor, dass sie zu einer Folkloregruppe verkommen ist. Er ist davon überzeugt, dass nur durch das Studium des Korans der Islam richtig gelebt werden kann und versucht, seine Sicht der islamischen Lehre in Orgiva zu verbreiten.

Auch die Videobloggerin Paloma Riuz Almodóvar, direkte Nachfahrin der letzten maurischen Herrscher von Granada, ist davon überzeugt, dass man in den Schriften des Korans die richtige Antwort auf alle Lebensfragen, auch in der heutigen modernen Welt findet. Für sie stellt unter anderem Feminismus und Islam kein Widerspruch dar. Nachdem ihr maurischer Ahne im 15. Jahrhundert zum Christentum übergetreten ist, ist sie die Erste in ihrer Familie, die wieder zum Islam konvertierte. Seitdem engagiert sie sich als Influencerin für die islamische Community in Südspanien.

Reportage (D 2023, 31 Min)
Video verfügbar bis zum 15/03/2025



Le même documentaire est disponible en français. Cliquez ici pour le visionner. – Mark

Tuesday, October 22, 2024

Crack erobert die Städte | ARTE Re:

Oct 22, 2024 | Es ist billig und macht extrem süchtig: Crack. Das Kokain, aus dem Crack hergestellt wird, flutet Europa und ist so leicht zu bekommen wie noch nie. Konsumiert wird die Droge in vielen Städten, mitten in der Öffentlichkeit. In Deutschland fühlen sich Anwohner*innen von der Politik im Stich gelassen, während die Schweiz neue Wege in der Drogenpolitik beschreitet.

Noé Gonzales lebt mit seiner Familie in der Nähe des Leopoldplatzes im Berliner Stadtteil Wedding. In den letzten Jahren hat sich der Platz zu einem Hotspot der Crack-Szene entwickelt. Zum Leidwesen der Nachbarschaft, denn viele suchtkranke Menschen konsumieren die Droge in Hauseingängen. Schon oft musste Noé Gonzales Menschen auffordern das Treppenhaus zu verlassen, die zum Crack-Rauchen, Schlafen oder Dealen gekommen waren. Ronald Schneider arbeitet seit 30 Jahren in der Suchthilfe und leitet eine Hilfseinrichtung im Frankfurter Bahnhofsviertel. Dort konsumieren bis zu 400 Menschen Tag für Tag unter freiem Himmel.

Ronald Schneider und seine Kolleginnen und Kollegen versuchen mit zwei Rauchräumen Abhilfe zu schaffen. Doch der wachsende Crack-Konsum macht dem Leiter der Einrichtung Sorgen. Die Wirkung hält nur wenige Sekunden an und die Betroffenen ziehen rastlos umher, auf der Suche nach der nächsten Dosis. Wie bekommt man sie von der Straße?

In Zürich setzt man auf ein besonderes Konzept. Kim Hauser ist ein Crack-User der ersten Stunde. Er gehört zu den rund 1.000 Konsumenten, die regelmäßig drei Kontakt- und Anlaufstellen im Herzen der Stadt aufsuchen. Diese sind auf die Bedürfnisse der Konsumenten abgestimmt. Sie bieten ärztliche Versorgung, Essen und die Möglichkeit unter hygienischen Bedingungen Crack zu rauchen. In Deutschland bislang unvorstellbar: Die Drogen können direkt in der Anlaufstelle von Kleindealern gekauft werden. Eine Grauzone, die von der Polizei toleriert wird. Für Einrichtungsleiter Florian Meyer ist klar: Wenn man die Crack-Süchtigen von der Straße holen will, muss man neue Wege gehen.

Reportage (D 2024, 31 Min)
Video verfügbar bis zum 16/10/2029



Aufgepaßt! Meines Erachtens ist diese Reportage gar nicht für Kinder geeignet. Sie sollten davon geschont. – © Mark Alexander

Saturday, July 27, 2024

Die Geheimnisse der hundertjährigen Sarden | ARTE Re:

Jul 27, 2024 | In den Dörfern an den steilen Berghängen der Ostküste Sardiniens werden die Menschen so alt, wie kaum woanders auf der Welt. Was sind die Gründe dafür? Für Schäfer Antonangelo ist Bewegung das Geheimnis des Alterns, für Carolina ihre mit Käse und Kräutern gefüllten Teigtaschen. Doch auch die Genetik spielt laut einer Forschungsstudie aus der Region eine entscheidende Rolle.

In den Dörfern an den steilen Berghängen der Ostküste Sardiniens, in der Region Ogliastra, werden die Menschen so alt, wie kaum woanders auf der Welt. Wissenschaftler weltweit versuchen herauszufinden, was die Gründe dafür sind.

Der 91-jährige Antonangelo steht mitten im Leben. Er ist jeden Morgen bei seiner Schafsherde zum Melken, die Milch verarbeitet er später zu Käse. "Die Arbeit ist mein Leben, wenn ich damit aufhöre, sterbe ich", sagt Antonangelo. Er und seine Frau essen, wie viele Sarden der Bergregionen, fast nur einheimische Produkte. Ihre Rezepte für ein langes Leben heißen Bewegung und gesundes Essen. Giuseppino ist schon 100 Jahre alt und meistert die meisten steilen Wege in seinem Heimatdorf Villagrande immer noch zu Fuß. Ist die für die Bewohner anstrengende Hanglage das Geheimnis der hohen Lebenserwartung? Giuseppinos Familie kümmert sich, aber er lebt immer noch allein in seiner Wohnung und sprüht vor Energie. Für ihn gehören eine positive Lebenseinstellung und Humor zu einem langen Leben.

Die Geheimnisse des Älterwerdens sind trotz vieler wissenschaftlicher Untersuchungen noch nicht eindeutig geklärt. Eine Studie aus der Region kommt zu dem Schluss, dass in der ersten Hälfte des Lebens die Genetik eine wichtige Rolle spielt. Für die 91-jährige Carolina ist klar, dass eine intakte Familie die Voraussetzung für ein langes Leben ist. In ein Altersheim möchte sie nicht. Dass eine Mutter bei ihren Kindern alt wird, ist für sie das Wichtigste. Und das Kochen auf traditionelle Art, immer noch eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen.

Reportage (D 2024, 30 Min)
Video verfügbar bis zum 19/06/2025


Wednesday, January 24, 2024

Ukrainische Kinder, von Russland entführt | ARTE Re:

Jan 23, 2024 | Lisa versucht, ihre Tränen zurückzuhalten ... Die 16-jährige Ukrainerin, die acht Monate lang in Russland festgehalten wurde, ist wieder in Kiew. Mit ihr sind vier weitere Jugendliche zurückgekehrt. Alle haben geglaubt, dass sie ihr Land nie wiedersehen würden. Sie gehören zu den 200.000 oder 300.000 Kindern, die seit Beginn von Putins Krieg entführt wurden.

Das Ausmaß der Entführungen kam ans Licht, als es der ukrainischen Armee gelang, die ersten von den Russen besetzte Gebiete zu befreien. Dort waren augenscheinlich sehr viele ukrainische Kinder verschwunden, als Opfer einer vom Kreml ausgeklügelten Grausamkeit. Methodisch inspizierten die Russen Waisenhäuser, Entbindungsstationen und Kinderkrankenhäuser und schickten die ukrainischen Kinder nach Russland. Die russischen Besatzer forderten ukrainische Familien zudem auf, ihre Kinder in russischen Ferienlagern anzumelden - viele dieser Kinder sind bis heute nicht zurückgekehrt. Von Kiew bis Cherson, über Odessa und bis nach Russland erzählt diese Reportage von der sogenannten Russifizierung der ukrainischen Jugend. Laut Kiew sollen zwischen 200.000 und 300.000 Kinder von den Russen entführt worden sein. Familien bezeugen diese Kriegsverbrechen, ebenso Kinder, politische Akteure und ukrainische Sozialarbeiter.

Reportage (F 2023, 33 Min)
Video verfügbar bis zum 27/09/2024


Thursday, January 11, 2024

Frankreichs Käsekultur in der Krise | ARTE Re:

Jan 9, 2024 | Französische Käseproduzenten sind in Sorge: Traditioneller Rohmilchkäse wie Camembert oder Brie verlieren gegenüber pasteurisierter Massenware stetig Marktanteile. Auch der Klimawandel und Preissteigerungen in vielen Bereichen setzen den Herstellern berühmter Käsespezialitäten wie dem Salers zu. Ist Frankreichs Käsekultur, einst Stolz der Nation, in Gefahr?

Der Familienbetrieb von Félix Troupel konnte 2022 wegen einer Hitzewelle wochenlang keinen Salers-Käse herstellen. Seine Kühe fanden auf den ausgedörrten Weiden des Départements Cantal nicht genug zu fressen und so konnte er die strengen Auflagen für den herkunftsgeschützten Käse nicht erfüllen. Die Folge: Auf den Holzregalen seines Käseveredlers reifen deutlich weniger Salers-Käse als sonst.

Trockene Sommer machen auch den Produzenten des wohl berühmtesten Käses Frankreichs zu schaffen: dem Camembert. In dem gleichnamigen Dorf in der Normandie gibt es nur noch wenige Betriebe, die die Spezialität in aufwändiger Handarbeit produzieren. Mit der pasteurisierten und deutlich günstigeren Massenware großer Konzerne können die kleinen Betriebe nicht konkurrieren. Die Agraringenieurin Julie Hagberg versucht in Camembert, eine der letzten Käsereien im Ort vor dem Konkurs zu bewahren. Für sie ist die enge Zusammenarbeit mit den Milchbauern der Region der Schlüssel zu einem guten, charaktervollen Käse, für den die Verbraucher auch bereit sind, etwas mehr zu bezahlen.

Dem Erhalt und der Förderung eines anderen Weichkäses hat sich in der Nähe von Paris eine kulinarische Bruderschaft verschrieben: die „Confrérie du Brie de Meaux“. Zum dritten Mal organisiert deren Präsident Thierry Bitschené ein ganzes Festival rund um den cremigen Käse mit der Schimmelschicht. Die halbe Stadt ist auf den Beinen, wenn die Käsebrüder mit dem längsten Brie-Baguette der Welt einen Rekord aufstellen wollen und sich die wenigen verbliebenen „Brie de Meaux“-Produzenten bei einem Wettbewerb miteinander messen.

Reportage (D 2024, 31 Min)
Video verfügbar bis zum 23/03/2028


Tuesday, September 05, 2023

45 Grad: Athen und die Extremhitze | ARTE Re:

Im Juli 2023 trifft die erste Hitzewelle des Jahres auf Griechenland und die dicht besiedelte Hauptstadt Athen. Temperaturen von bis zu 45 Grad gefährden viele Menschen. Mit Notfallplänen und einem Aktionsplan für mehr Abkühlung will die Metropole gegensteuern. Die Athenerin Lenio Myrivilli ist erste offizielle Hitzebeauftragte und berät im Auftrag der UN-Städte weltweit.

Reportage (Deutschland, 2022, 32 Min) Video auf YouTube verfügbar bis zum 03/09/2024



HEATWAVE FORECAST FOR THE UK:

UK weather: heat health warning upgraded as heatwave forecast: UK upgrades heat health warning from yellow to amber as hottest day of year predicted »

Monday, September 04, 2023

Kitzbühel und der Immobilienboom | ARTE Re:

Aug 30, 2023 | Der Hype um den Luxus-Wintersportort Kitzbühel in Tirol führt dazu, dass viele Einheimische keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden. Der 61-jährige Gemeinderat Martin will dies ändern und zieht mit Gleichgesinnten in den Kampf gegen steigende Immobilienpreise.

Kitzbühel in Tirol ist seit den 1960-er Jahren einer der gefragtesten Wintersportorte und ein Mekka für Luxustouristen. Viele Menschen aus dem nahen EU-Ausland investieren hier und in den umliegenden Gemeinden wie Going und Elmau in Ferienhäuser.

Der Hype um die Gegend hat dazu geführt, dass die Immobilienpreise so sehr angestiegen sind, dass viele Einheimische keine Möglichkeit mehr sehen, hier erschwinglichen Wohnraum zu kaufen. Für den 61-jährigen Gemeinderat Martin ist das besonders schmerzhaft. Der heimatverwurzelte Familienmensch fürchtet, dass seine Kinder gezwungen werden, aus der Gegend weg zu ziehen. Er beschließt, zusammen mit anderen Einheimischen etwas zu unternehmen.

Wie vor 200 Jahren Andreas Hofer gegen die Bayern und Franzosen gekämpft hat, so will er heute auf legalem Weg gegen den – wie er es nennt – „Ausverkauf der Heimat“ in den Kampf ziehen. Die 30-jährige Anna aus Kitzbühel sieht die Situation nicht ganz so dramatisch wie Martin. Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten ist sie im Moment auf der Suche nach einer neuen Immobilie und wird hier von ihrem guten Bekanntem, dem Immobilienmakler Ferdinand unterstützt.

Eine Drei-Zimmer-Wohnung für 1,5 Millionen Euro – für die wohlsituierte Erbin und Designerin kein Problem.

Reportage (D 2023, 33 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 29/08/2024


Saturday, May 13, 2023

Italiens neue Faschisten | ARTE Re:

Jan 20, 2023 | Wie Neofaschisten Italien infiltrieren Die rechtsextreme Aktivistin Desideria Raggi ist ins norditalienische Predappio gereist. Im Heimatort Mussolinis feiern Faschismus-Nostalgiker das hundertjährige Jubiläum zum Machtantritt des Duce. Auch zahlreiche junge Rechtsextreme wie Desideria Raggi pilgern zur Mussolini-Gruft. Unter vielen jungen Leuten in Italien gilt rechtsextrem sein bereits als cool. „Fascio-Rock“-Konzerte, aber auch intellektuelle „Treffen für Tradition und Identität“ finden immer häufiger statt.

Wenige Wochen später zieht der Gründer der identitären Bewegung „Festung Europa“, Emanuele Tesauro, mit einem Protest-Fackelzug von rechtsextremen Gruppen aus ganz Norditalien durch Mailand. Tesauro zählt schon lange zur militanten rechten Szene. Heute schließen sich ihm immer mehr junge Leute an. In Verona, dem historischen Nabel der italienischen Neofaschisten, bekommt ARTE Einblick in viele verborgene Treffpunkte der rechtsextremen Szene.

Gegner der Neofaschisten ist der Journalist Paolo Berizzi, der seit 20 Jahren über den italienischen Rechtsextremismus und seine europäische Vernetzung schreibt. Wegen Morddrohungen lebt er unter 24-stündigem Polizeischutz. Berizzi erwartet das Urteil im Prozess gegen einen Neofaschisten. Am Tag der Verkündung ist ARTE dabei.

Reportage (D 2022, 32 Min)
Video verfügbar bis zum 19/01/2024


Thursday, May 04, 2023

König Charles II: Kann er die Monarchie erneuern? | ARTE Re:

May 4, 2023 | Nach mehr als 70 Jahren in Wartestellung wird Charles III. am 6. Mai zum König gekrönt. Doch die Last der Krone wiegt schwer: Großbritannien befindet sich in einer wirtschaftlichen Krise, Sohn Harry rechnet mit seiner Familie ab, und die Royals – unter Elisabeth II. ein Garant für Stabilität – verlieren an Zuspruch. Viele Briten fragen sich: Ist die Monarchie noch zeitgemäß?

Am 6. Mai wird Charles zum König gekrönt. Wie steht die britische Bevölkerung zu ihrem neuen Staatsoberhaupt?

Mary Hobson gehört zur britischen Mittelschicht und ist ein großer Royal-Fan, auch wenn ihr Ehemann die Begeisterung nicht ganz teilen mag. Mary bereitet sich schon seit Wochen auf das Spektakel vor und hat sich bereits einen Platz gesucht, von dem aus sie den König aus nächster Nähe sehen kann. Doch die Skandale um Prinz Harry und Meghan haben ihren Enthusiasmus etwas getrübt.

Noch kritischer sehen schwarze Briten die Monarchie: Viele von ihnen betrachten die englische Monarchie als Symbol für eine überwiegend weiße Elite, die aus der Zeit gefallen scheint und mit dem Volk nicht mehr viel gemein hat. So sehen es zumindest die Jugendlichen in der Wohltätigkeitsorganisation „Voyage Youth“, die sich für schwarze Jugendliche engagiert. Daneben gibt es sogar noch extremere Stimmen unter den Anti-Royalisten wie Graham Smith mit seiner NGO „Republic“, die sogar die Abschaffung der Monarchie fordern.

Für Ashley Sims kommt das nicht in Frage. Der Paparazzo verdient sein Geld mit Schnappschüssen der königlichen Familie. Die Royals sind für ihn immer noch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Vereinigten Königsreich. Von diesem Wirtschaftsfaktor profitiert auch die traditionsreiche Bekleidungsfabrik „Kashket & Partners“ in London. Die Hoflieferanten, die auch die Hochzeitsuniformen der Prinzen William und Harry fertigten, arbeiten zurzeit hunderte Uniformen für die Paraden und Zeremonien während der Krönung um.

Reportage (D 2022, 32 Min)
Video verfügbar bis zum 02/05/2028


Thursday, December 22, 2022

Für einen neuen Iran | ARTE Re:

Dec 15, 2022 | Sie können nicht zurück, weil sie gegen die Sitten des islamischen Regimes verstoßen haben. Jahre schon haben sie ihre Familien nicht gesehen. Doch jetzt hat die iranische Diaspora in Europa Hoffnung: In der Heimat protestieren die Menschen für Freiheit. Eine Boxerin und eine Aktivistin kämpfen für die Revolution im Exil. Und träumen davon, wie ein neuer Iran aussehen könnte.

Sie leben in Deutschland und Frankreich, haben ihre Familien im Iran seit Jahren nicht gesehen. Wenn sie nach Hause zurückkehren würden, würde das Regime sie einsperren, foltern oder töten. Jetzt hat die iranische Diaspora erstmals Hoffnung: Die Proteste gegen die Islamische Republik wachsen, Revolution liegt in der Luft. Und Frauen wie Anahita und Sadaf tun alles, um von außen zu unterstützen. Anahita ist Filmemacherin aus Teheran und lebt in Berlin. Die 31-Jährige ist Teil eines feministischen Kollektivs, das die Demonstration mit mehr als 80.000 Teilnehmern am Brandenburger Tor organisiert hat. Sie hat ihre Arbeit aufgegeben; trifft sich Tag und Nacht mit Gleichgesinnten und organisiert Veranstaltungen, auf denen sie so laut sie nur kann mit Slogans wie „Frau! Leben! Freiheit!“ ihre Wut auf das Regime hinausbrüllt.

Sadaf Khadem ist die erste iranische Boxerin. 2019 gewann sie einen internationalen Wettkampf in Frankreich – ohne Kopftuch. Sie war bereits auf dem Weg zum Flughafen, als sie gewarnt wurde, dass man sie im Iran verhaften werde. Seitdem lebt die 27-Jährige in dem französischen Küstenort Royan bei Bordeaux. „Frankreich ist mein neues Zuhause geworden“, sagt sie. Und kann doch ihre alte Heimat nicht loslassen: Sie unterstützt Frauen im Iran, indem sie ihre eigene Modelinie dort nähen lässt. Sie gibt Interviews und redet mit Politikern, postet auf Social Media, um mit ihrer Bekanntheit auf die Verbrechen des Regimes aufmerksam zu machen. Und kämpft im Boxring, um zu zeigen, dass iranische Frauen siegen können.

Reportage (D 2022, 32 Min)
Video verfügbar bis zum 14/12/2023