Showing posts with label Arte Doku. Show all posts
Showing posts with label Arte Doku. Show all posts

Saturday, January 27, 2024

Rom - Untergang einer Weltmacht | Doku HD Reupload | ARTE

Jan 27, 2024 | In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung herrschte das Römische Reich über Europa und den Mittelmeerraum. Dank neuester Erkenntnisse sind die Ursachen für den Zusammenbruch des Imperiums heute genauer bekannt: tödliche Pandemien und das Klima. Mehr als die Barbaren oder die Unfähigkeit der Kaiser brachten die Launen der Natur die größte Macht ihrer Zeit zu Fall.

Der Dokumentarfilm „Rom - Untergang einer Weltmacht“ behandelt den schleichenden, aber unaufhaltsamen Prozess, der letztendlich zum Zusammenbruch des größten Reiches der Antike führte. Hauptverantwortlich für den Untergang Roms sind weder die Unfähigkeit seiner Kaiser noch die Kühnheit seiner Gegner oder die Schlagkraft ihrer Heere, sondern mehrere Pandemien und eine Reihe von Klimaschocks, die das Römische Reich vom 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung an heimsuchten.

Neue Erkenntnisse der Wissenschaft machen diesen Prozess des Niedergangs heute besser verständlich. Drei aufeinanderfolgende Pandemien – wahrscheinlich die Pocken, ein hämorrhagisches Fieber und die Beulenpest – dezimierten Roms Bevölkerung stark und fügten Armee und Wirtschaft großen Schaden zu.

Man geht davon aus, dass Rom dreimal hintereinander ein Drittel bis die Hälfte seiner Bevölkerung verlor, was seinen Gegnern gelegen kam, um die angeschlagene Weltmacht weiter zu schwächen. In Europa, den USA und Russland versuchen Archäologen und Historiker sowie auf antike Krankheiten spezialisierte Genetiker, die Pandemien des Römischen Altertums zu identifizieren und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung zu ermitteln.

Neben diesen Forschungen zeigt der Dokumentarfilm die Arbeit der Dendrochronologen, die an den Jahresringen von Hölzern die Klimaschwankungen durch die Jahrhunderte hindurch ablesen: Sie entdeckten im 3. Jahrhundert in Europa und Eurasien eine plötzliche Klimastörung, aufgrund derer die landwirtschaftlichen Erträge zurückgingen. Dies habe sich gravierend auf die Ernährung der Bevölkerung ausgewirkt und sei auch verantwortlich für die Migration der Hunnen aus der Mongolei und Südsibirien nach Europa – mit der tiefgreifenden Erschütterung des Römischen Reiches als Folgeerscheinung.

Wie andere Untersuchungen zeigen, haben ungeheuer starke Vulkanausbrüche Anfang des 6. Jahrhunderts eine spektakuläre Abkühlung hervorgerufen und das Römische Reich in eine nie dagewesene Krise gestürzt. Diese spätantike kleine Eiszeit in Verbindung mit der ersten Beulenpest-Epidemie in diesem Teil der Welt soll den Versuch Roms, ein letztes Mal wieder zu erstarken, vereitelt haben.

Dokumentarfilm von Frédéric Wilner (F 2022, 90 Min) Video auf Youtube verfügbar bis zum 03/04/2024


Monday, January 22, 2024

Göring, Brueghel und die Shoah | Doku HD | ARTE

Jan 22, 2024 | Er baute die Gestapo auf, ließ Konzentrationslager errichten - und häufte geraubte Kunst an: Der NS-Funktionär Hermann Göring nahm mehr als 4.000 Werke in seinen Besitz, darunter Bilder von Rubens und Matisse. Im Archiv des französischen Außenministeriums sind Dokumente zu Görings Beutekunst-Sammlung 2015 publiziert worden ...

Ein Dokument, das lange im Archiv des französischen Außenministeriums lagerte, kam im Jahr 2015 an die Öffentlichkeit: Der sogenannte Göring-Katalog enthält das komplette Verzeichnis der Gemälde, die Hermann Göring in seiner Villa Carinhall in der Nähe von Berlin aufbewahrte. Der Katalog gibt Einblicke in die Sammlung, die fast noch größer war als die von Adolf Hitler, bestimmt für das sogenannte Führermuseum in Linz. Er enthält die Namen der Nazi-Größen, die an dem groß angelegten Kunstraub beteiligt waren.

Hermann Göring sammelte mit Besessenheit Kunst. Er gefiel sich in der Rolle des Renaissancefürsten, der Kunstmäzen und Kriegsherr gleichzeitig ist. Im Zuge seiner Raubzüge durch das besetzte und unterdrückte Europa ließ er unzählige wertvolle Werke zusammentragen, darunter Bilder bedeutender flämischer Maler des 17. Jahrhunderts, deutscher Künstler des 16. Jahrhunderts sowie klassische französische und italienische Kunst.

Bei Kriegsende ließ Göring sein Anwesen Carinhall sprengen. Amerikanische Truppen fanden aber einen Teil dieser Kunstschätze wieder, zum Teil in einem Güterzug in Berchtesgaden. Die französische Regierung bemühte sich daraufhin, die in Frankreich geraubten Werke zurückzuholen. Rose Valland, Konservatorin im Musée du Jeu de Paume, setzte sich neben den Monument Men unermüdlich für diese Recherchearbeiten ein.

Der Dokumentarfilm erzählt anhand des Inventars der geraubten Kunstwerke die Geschichte des Aufbaus der Sammlung sowie die nach dem Krieg eingeleitete Suche nach den Eigentümern. Bis heute wurden noch nicht alle Eigentümer gefunden. Die Nachkommen der betroffenen jüdischen Familien kämpften – bisweilen vergeblich – um Entschädigung.

Dokumentarfilm von Laurence Thiriat (F/B 2019, 90 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis zum 27/03/2024


Monday, January 08, 2024

Neuschwanstein: Ludwigs Traum, Ludwigs Tragödie | Doku HD | ARTE

Dec 23, 2023 | Schloss Neuschwanstein gehört zu den außergewöhnlichsten Bauwerken der Welt. Markenzeichen und Identifikationsort für Bayern und ganz Deutschland. Ein ikonisches Bauwerk zwischen architektonischem Genie und kitschigem Wahnsinn. Das Schloss ist untrennbar mit dem tragischen Schicksal König Ludwigs II. verbunden, denn es ist sein steingewordener Traum.

Mit Neuschwanstein will sich König Ludwig II. von Bayern eine eigene, sagenhafte Welt erschaffen, um der nüchternen Realität eines konstitutionellen Monarchen zu entrinnen. Bei der Umsetzung seiner Vision lässt er sich durch nichts und niemand aufhalten. Bereits die Idee des jungen Königs, sein Schloss auf einem steilen Berggipfel zu errichten, ist ambitioniert. Der Bauherr hat eine präzise Vorstellung für seine idealisierte Ritterburg. Inspiriert wird er durch deutsche Sagenwelten und die Werke des Komponisten Richard Wagner. Nichts geschieht, ohne dass es der König selbst in Auftrag gibt, überall redet er mit - bis ins kleinste Detail.

Für die Architekten eine immense Herausforderung, ständig müssen Pläne geändert und angepasst werden. Der Bauherr ist dem technischen Fortschritt aufgeschlossen, um seine oft bizarren Wünsche schnell und präzise umzusetzen. Die bauliche Leistung ist atemberaubend und die facettenreiche Umsetzung im historisierenden Stil meisterhaft - bis ins kleinste Detail. Besonders an Neuschwanstein ist nicht der oft als kitschig bezeichnete Prunk, sondern die bemerkenswerten Verflechtung von Ludwigs idealisiertem Weltbild und dem Bauwerk selbst.

Weder als Repräsentationsbau noch als Machtdemonstration, sondern ausschließlich als privates Refugium gedacht, ist das Schloss wie eine zu Stein gewordene Fantasie des Herrschers. Der Monarch, der sich unverstanden fühlt, zieht sich immer weiter zurück. Das Leben und der plötzliche, legendenumrankte Tod des "Märchenkönigs" sind untrennbar mit seinem Schloss verbunden.

Dokumentarfilm von Oliver Halmburger (D 2023, 89 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 22/03/2024


Saturday, December 30, 2023

Marie Antoinette und die Geheimnisse von Versailles | Doku HD Reupload | ARTE

Dec 30, 2023 | Die letzte Monarchin Frankreichs: Marie Antoinette. Sie war zugleich Königin, Mutter, Geliebte. 230 Jahre nach seiner Errichtung erlangt Marie-Antoinettes Hameau, zu Deutsch Städtchen oder Weiler, seine alte Pracht. Die Dokumentation hält die aufwendigen Restaurierungsarbeiten mit der Kamera fest und zeichnet ein einfühlsames, vielseitiges Porträt der französischen Königin.

„Hier bin ich nicht Königin, sondern ich selbst“: Mit dem Hameau, dem letzten Bauprojekt Marie Antoinettes, setzte die französische Königin ihrem kleinen Paradies am Rande des Schlosses Versailles die Krone auf. Seit sie im Alter von 14 Jahren aus Österreich nach Frankreich gekommen war, suchte sie nach Möglichkeiten, dem strengen Hofprotokoll zu entfliehen. Ihre verschiedenen Zufluchten erzählen mehr über die Königin und ihr tragisches Schicksal als jede Biografie. All diese Gebäude und Grünanlagen waren für sie eine Möglichkeit, ihren Gemütszuständen, ihrer Verletzlichkeit und ihren Hoffnungen Ausdruck zu verleihen. Das Petit Trianon und die Gärten verwandelte sie nach ihren Vorstellungen in wahre Meisterwerke. Den Höhepunkt ihres Gestaltungswillens und ihrer Sehnsucht nach Privatsphäre bildet das tief im englischen Landschaftsgarten verborgene Hameau – von außen ein beschauliches Bauerndörfchen, doch im Inneren ein echtes Schmuckstück. In gerade einmal 20 Jahren hat Marie Antoinette Versailles ihre ganz persönliche Prägung verliehen: Zwar wurde das Schloss bereits von Ludwig XIV. erbaut, doch die Innenarchitektur trägt die Handschrift Marie Antoinettes. Nach der Revolution begann der Zahn der Zeit am Hameau de la Reine zu nagen. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten ist er nun in alter Pracht wiedererstanden und erstmals seit dem 18. Jahrhundert der Öffentlichkeit zugänglich. Kunsthandwerker legen im restaurierten Hameau letzte Hand an, Möbel und Nippes finden ihren ursprünglichen Platz. Aus dem Halbdunkel beobachtet eine einsame Marie Antoinette das Geschehen. Der letzten Königin von Frankreich wurde zum Verhängnis, dass sie ihrer Zeit voraus war und für sich das Recht auf Glück in Anspruch nahm.

Dokumentarfilm von Sylvie Faiveley und Mark Daniels (F 2018, 91 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis zum 29/02/2024


Wednesday, December 27, 2023

Geschichte des Drogenhandels - Der große Rausch (1/3) | Doku HD Reupload | ARTE

Dec 27, 2023 | Heroin und Kokain haben in der Weltwirtschaft genauso viel Gewicht wie Erdöl und Textilien. Die dreiteilige Dokumentation zeichnet die Geschichte des globalen Drogenhandels nach. In dieser Folge: Von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis hin zu den neuen synthetischen Drogen

Heroin und Kokain haben in der Weltwirtschaft genauso viel Gewicht wie Erdöl und Textilien. Für die Entstehung der mächtigen Drogenkartelle sind die Kolonialmächte ebenso verantwortlich wie Pharmaunternehmen, Bankensysteme und Geheimdienste der ganzen Welt. In drei Folgen zeichnet ARTE die Geschichte des globalen Drogenhandels nach. Im 19. Jahrhundert breitete sich Opium auf Betreiben der Kolonialmächte in ganz Asien aus. Zur gleichen Zeit entdeckte die pharmazeutische Industrie des Westens mit Morphium, Kokain und Heroin neue Wundermittel. Während sich die Rauschgiftabhängigkeit zum weltweiten Problem entwickelte, wurden Drogen nach und nach verboten. Infolge der Prohibition entstanden die ersten Drogenkartelle, die immer wieder den Schutz der Staaten suchen sollten. Einen beispiellosen Boom erlebten diese kriminellen Netzwerke während des Kalten Krieges, als Geheimdienste Drogen politisch instrumentalisierten. Die USA mussten das teuer bezahlen: Ein Drittel ihrer Soldaten in Vietnam waren 1970 heroinabhängig. Im Jahr darauf rief US-Präsident Richard Nixon in einer historischen Rede den „Krieg gegen die Drogen“ aus.

Dokureihe, Regie: Christophe Bouquet (F 2020, 52 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis zum 23/01/2024


Friday, December 08, 2023

Bedrohen Superreiche die Demokratie? | 42 - Die Antwort auf fast alles | ARTE

Dec 8, 2023 | Weltweit nimmt der Superreichtum immer gigantischere Ausmaße an. Ist es eine Gefahr für die Demokratie, wenn wenige Menschen um ein Vielfaches reicher sind als der Rest der Bevölkerung? "42" spricht darüber unter anderem mit der Rechtswissenschaftlerin Katharina Pistor, dem Soziologen Michael Hartmann oder dem Investigativ-Journalisten Olivier Petitjean.

Demokratien beruhen auf einem fundamentalen Ideal: One man, one vote – das Volk ist souverän. Das Ganze wird gestützt durch ein ausgeklügeltes System aus Checks and Balances, mit Gerichten, Parlamenten, Wahlen, Parteien und der freien Presse. So soll eigentlich verhindert werden, dass einzelne Bürger oder Teile der Bevölkerung zu einflussreich werden und die Macht im Staat übernehmen. Kann dieses komplizierte System der Machtteilung noch funktionieren, wenn wenige Bürger sehr viel reicher sind als alle anderen?

Für die Rechtswissenschaftlerin Katharina Pistor sind viele Demokratien durch den Superreichtum längst aus dem Gleichgewicht geraten: „Ich denke, wenn man sich die politische Großwetterlage anguckt in verschiedenen Demokratien, einschließlich der ältesten Demokratien, die wir haben, zum Beispiel den USA, dann ist ganz klar, dass wir die Schieflage erreicht haben.“ Laut dem Philosophen Christian Neuhäuser wird der moderne Superreichtum – im Unterschied zum Reichtum anderer Zeitalter – durch private Unternehmen erzeugt. Nutznießer sind vor allem die Chefs und Gründer der Unternehmen; sie können mit dem erworbenen Reichtum nicht nur eine enorme wirtschaftliche Macht ausüben, sondern auch politisch Einfluss nehmen. Aber wie?

Neuhäuser zufolge gibt es hier verschiedene Mechanismen, die von simpler Bestechung über Lobbyismus bis zum sogenannten Mäzenatentum reichen. Auch der französische Investigativjournalist Olivier Petitjean beobachtet, dass die politische Macht der Superreichen seit Jahren wächst. Er befürchtet, dass die Menschen „in einem Wirtschaftssystem leben, das immer mehr die Superreichen bevorzugt – und immer ungerechter wird.“

Wissenschafts-Dokureihe (D 2023, 27 Min)
Verfügbar bis zum 09/12/2024


Wednesday, December 06, 2023

Michael Douglas: Am Anfang war der Name | Doku HD Reupload | ARTE

Nov 15, 2023 | Manchmal ist es nicht leicht, der Sohn seines Vaters zu sein - vor allem in Hollywood. Michael Douglas kann davon ein Lied singen. Als ältester Sohn des grandiosen Schauspielers Kirk Douglas stand er lange Zeit im Schatten seines berühmten Vaters. Es brauchte einige Zeit, bis er sich davon abgrenzen konnte und zum eigenständigen Star wurde.

Vater-Sohn-Beziehungen können schwierig sein, vor allem wenn man im Rampenlicht steht. Und besonders, wenn der eigene Vater jahrzehntelang einer der wichtigsten Vertreter des Hollywoodkinos war. Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Douglas zu heißen, sich selbst zu behaupten und Michael zu werden – der älteste Sohn des großen Kirk Douglas hat einige Zeit gebraucht, um sich aus dem Schatten seines Vaters zu lösen. Die Dokumentation zeigt die außergewöhnliche Karriere von Michael Douglas, der als Schauspieler und Produzent in die Fußstapfen seines Vaters trat und selbst zum Star wurde. Ob in der Rolle des zynischen Banditen oder des romantischen Verführers – Michael Douglas ist seit über 50 Jahren im amerikanischen Kino zu Hause. Er produziert Meisterwerke, in denen er selbst mitspielt, und wurde sowohl für seine Tätigkeit als Produzent als auch für seine Schauspielleistungen oscarprämiert. Trotz seines Erfolgs musste er immer wieder Hürden überwinden: seine Alkoholsucht, sein chaotisches Privatleben, eine Krebserkrankung und die Drogenprobleme seines Sohns Cameron, der gar wegen Drogenhandels zu mehrjähriger Haft verurteilt wurde. Nachdem Michaels Vater Kirk Douglas 2020 mit stolzen 103 Jahren verstarb, wurde Michael zum charismatischen Oberhaupt des Douglas-Clans. Amine Mestari zeichnet in seiner Dokumentation das bewegte Leben des Schauspielers unter Verwendung von bis dato unbekanntem Archivmaterial nach. Er geht der komplexen Vater-Sohn-Beziehung auf den Grund und zeigt, wie Michael, der lange Zeit lediglich als Sohn wahrgenommen wurde, schließlich selbst zur Hollywoodgröße aufstieg, so dass Kirk Douglas nunmehr oft als der „Vater von Michael“ bezeichnet wird. Michael Douglas spricht in „Michael Douglas – Am Anfang war der Name“ mit frappierender Ehrlichkeit über sich selbst und sinniert über den Schauspielberuf und das Leben insgesamt.

Dokumentation von Amine Mestari (F 2022, 53 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 13/12/2023


Monday, December 04, 2023

Narben des Krieges | Doku HD Reupload | ARTE

Dec 4, 2023 | Kein bewaffneter Konflikt ohne Ruinen und Zerstörung – Ruinen sind zum Sinnbild des Krieges geworden. Was bedeutet es, ein Leben inmitten von Schutt und Asche führen zu müssen? Wie werden Kriegsruinen für politische Zwecke instrumentalisiert? Darauf versucht der Film Antworten zu finden, indem er die verheerenden Folgen dreier kriegerischer Auseinandersetzungen in den Blick nimmt.

„Hört, was die Steine sagen, und ihr erkennt die Schrecken des Krieges!“, so heißt es in einem alten französischen Lied. In der Menschheitsgeschichte war das 20. Jahrhundert das mörderischste und zerstörungsreichste. Die Ruinen sind nicht nur untrennbar mit dem Krieg verbunden, sondern stehen für die moderne Kriegsführung überhaupt.

Dieser vollständig archivbasierte Film ist eine Reise durch Ruinen. In drei Teile gegliedert, untersucht er den unterschiedlichen Gebrauch der Ruinen – für politische Zwecke, für die Gedenkkultur und für ästhetische Belange – in drei großen zeitgenössischen Konflikten: Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg und im aktuellen Syrienkrieg. Im Ersten Weltkrieg war Frankreich das Land mit den weitaus meisten Zerstörungen. Die Ansichten von Ruinenstädten wie Reims und Arras und des verwüsteten Kulturerbes wurden von der französischen Regierung breit instrumentalisiert, um die deutsche „Barbarei“ anzuprangern und den Feind zu beschuldigen, er wolle „die Zivilisation zerstören“. Die Ruinen wurden zum Symbol des Leidens und der Verletzungen, die sich die Soldaten an der Front zuzogen. Der Umfang der Zerstörungen führte zu der Frage: Was soll mit all diesen Ruinen passieren?

Mit der Ausbreitung der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg entstanden Ruinenmassen ganz neuer Dimension. Nach den schweren alliierten Bombardements bildete das deutsche Staatsgebiet 1945 das größte Ruinenfeld Europas. Die Zerstörungen ließen sich am Prozentsatz der vernichteten Wohnungen und am Umfang des Schutts auf den Bürgersteigen der deutschen Städte ermessen. Während sich die Trümmerfrauen daranmachten, den Schutt wegzuräumen, wurden die Ruinen zur natürlichen Kulisse vieler Nachkriegsfilme.

Nach 1945 verlagerten sich Krieg und Ruinen vom europäischen Kontinent auf andere Weltregionen, vor allem im Nahen Osten. In Syrien, wo 2011 eine Revolution ausbrach, sind die ungeheuren Zerstörungen im Gefolge der Bombenangriffe des Regimes von Präsident Baschar al-Assad durchaus kein Kollateralschaden des Konflikts, sondern Teil einer bewussten Strategie, die darauf abzielt, bestimmte Gegenden in Schutt und Asche zu legen. Durch die Vernichtung ganzer Städte will das syrische Regime einen als unerwünscht beurteilten Teil seines Volkes verjagen und gleichzeitig die Bedingungen für dessen Rückkehr unmöglich machen.

Dokumentarfilm von Cédric Gruat (F 2021, 52 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 02/05/2024


Sunday, November 26, 2023

Im Kopf eines Nazis: "Die Wohlgesinnten" | Doku HD | ARTE

Nov 26, 2023 | Im Jahr 2006 erschien der Tatsachenroman "Die Wohlgesinnten" von Jonathan Littell. Es handelt sich um die fiktiven Lebenserinnerungen eines SS-Offiziers und eine ungeschönte Schilderung der brutalen NS-Verbrechen aus Täterperspektive. Die Doku befasst sich auch mit der Rezeptionsgeschichte dieses Romans, der einen empfindlichen Nerv der Erinnerungskultur traf.

Der 2006 erschienene Roman „Die Wohlgesinnten“ von Jonathan Littell erzählt die Lebenserinnerungen des fiktiven SS-Offiziers Maximilian Aue, der im Zweiten Weltkrieg Teil der NS-Vernichtungsmaschine war. Das Werk markierte insofern einen literarischen Tabubruch, als es auf mehr als tausend Seiten ungeschönt und brutal das Nazi-Grauen aus Täterperspektive schildert. Die fiktive Biografie wird dabei mit gründlich recherchierten realen Ereignissen und Personen des Holocaust verbunden. Provokant, abstoßend, skandalös – „Die Wohlgesinnten“ ist all das, aber tatsächlich noch viel mehr.

Das Werk des 1967 geborenen französischen Schriftstellers amerikanischer Herkunft wurde in Frankreich mit den begehrten Literaturpreisen Prix Goncourt und Grand Prix de l'Académie française ausgezeichnet und sorgte sofort bei seinem Erscheinen für Polemik. Die einen empörten sich über den „pornografischen“ Aspekt der Erzählung, die anderen lobten das literarische Genie und die Tatsache, dass endlich ein Autor die Courage aufbrachte, den Holocaust aus einer Warte zu behandeln, an die sich noch kein Historiker herangetraut hatte.

„Im Kopf eines Nazis - Die Wohlgesinnten von Jonathan Littell“ nimmt die gespaltene Rezeption des Buchs zum Anlass, mehrere wesentliche Fragen zu beleuchten: Wie spricht man heute, nach unzähligen Büchern, Filmen und Erzählungen und dem Tod der letzten Zeitzeugen, über die Nazi-Barbarei? Wo liegen die Grenzen der Kunst im Allgemeinen und der Literatur im Besonderen, wenn es um den Holocaust geht?

Mit Hilfe von Archivmaterial, Begehungen der Schauplätze der Judenvernichtung, Auszügen aus dem Buch und Gesprächen mit renommierten Historikern, Schriftstellern und Publizisten zeichnet der Film die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte dieses Ausnahmewerks nach, das das Konzept der Menschlichkeit hinterfragt und einen empfindlichen Nerv der Erinnerungskultur traf.

Dokumentation von Jean-Christophe Klotz (F 2023, 56 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis 06/05/2024


Sunday, November 12, 2023

Todesmärsche 1944/45 | Doku HD Reupload | ARTE

Nov 12, 2023 | Als die Rote Armee in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs immer weiter vorrückte, räumten die Nazis die frontnahen Konzentrationslager und zwangen 700.000 Häftlinge zu oft wochenlangen Todesmärschen. Bis heute ist über dieses unglaublich blutige Kapitel der Geschichte des Dritten Reichs nur wenig bekannt.

Als die Rote Armee in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs immer weiter nach Westen vorrückte, räumten die Nazis die frontnahen Konzentrationslager. Von Sommer 1944 bis Frühjahr 1945 zwangen sie hunderttausende Deportierte zu oft wochenlangen Todesmärschen durch Deutschland und Österreich. Viele Häftlinge starben an Erschöpfung oder wurden von den Wachmannschaften, aber auch von Zivilisten ermordet, an denen sie vorbeimarschieren mussten. Die unglaubliche Brutalität dieser Todesmärsche zeugt von der allgemeinen Verrohung, die im untergehenden Dritten Reich um sich gegriffen hatte.

Im Grunde stellten die Todesmärsche die Fortsetzung der von den Nazis in den Konzentrationslagern verfolgten Vernichtungsstrategie dar. Angesichts des sowjetischen Vormarschs lösten sie die Lager auf und versuchten, die Spuren der Vernichtungsanlagen zu beseitigen. Damit verloren die Deutschen die Kontrolle über die geplanten Massentötungen und griffen auch vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs des Regimes und des Vorrückens der Alliierten auf andere Methoden zurück.

Die Todesmärsche waren bisher eines der am wenigsten bekannten Kapitel der Geschichte des Dritten Reichs. Ursache hierfür ist der über lange Zeit eingeschränkte Zugang zu Informationen über die Identität der Täter sowie der von hunderttausenden Häftlingen aus den Konzentrationslagern, Gefängnissen und Arbeitslagern, die die Nazis in den letzten Monaten des Dritten Reichs auf ihrem Rückzug räumten.

Heute können viele bislang ungeklärte Fragen dank jüngster Erkenntnisse der Geschichtsforschung sowie mithilfe der im Laufe der Jahrzehnte zusammengetragenen Zeitzeugenberichte von jüdischen und anderen Überlebenden beantwortet werden.

Dokumentarfilm von Virginie Linhart (F 2019, 90 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 06/01/2024


Saturday, November 11, 2023

Kapitalismus Made in USA - Reichtum als Kult (3/3) | Doku HD | ARTE

Nov 10, 2023 | In den 1980er-Jahren setzten Ronald Reagan und die Konservativen eine Politik der Deregulierung und der Steuersenkung durch. Das Silicon Valley wurde zum neuen Eldorado für junge Unternehmen. Millionäre und Großkonzerne wussten schon bald ihre Rechte genauestens anzuwenden und entkamen so ihrer Steuerpflicht ...

Als die Konservativen 1980 mit Ronald Reagan wieder an die Macht kamen, setzten sie dem Liberalismus ein jähes Ende. Die Deregulierung wurde vorangetrieben, die Steuersätze gesenkt. Erneut wurden „die Reichen immer reicher“ – genau wie in den Jahren vor dem Börsencrash von 1929. Gleichzeitig beflügelte die Entwicklung der Rechenleistung von Mikroprozessoren das Silicon Valley und ermöglichte die Herstellung kleinerer Computer. Die Mikroinformatik wurde zum neuen Trend. HP und später auch Apple verbreiteten den Mythos des visionären Computergenies, das in seiner Garage klein anfängt und sich zum millionenschweren Unternehmer hocharbeitet. Gleichzeitig entwickelte sich im Silicon Valley eine neue Kultur: Arbeitnehmerfreundliches Management im Gegenzug für ein grenzenloses Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dank Aktienoptionen auf ein Vermögen hoffen konnten. 1995 zog das Internet weltweit in die Haushalte ein und beschleunigte die Kapitalanhäufung fünf mächtiger Firmen: Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft, auch GAFAM genannt. Die Entmonopolisierung gehörte der Vergangenheit an. Bill Gates und eine Handvoll weiterer Milliardäre vermarkteten sich als spendierfreudige Philanthropen, die den übrigen Superreichen als Deckmantel dienten. Sie wussten ihre Rechte genauestens anzuwenden und entkamen so einem Großteil ihrer Steuerpflicht. Amerikanische Großkonzerne setzten außerdem auf ein neues Steuerparadies, den US-Bundesstaat Delaware. Selbst die Finanzkrise 2008 zog keine Regulierung der Finanzmärkte nach sich und 2010 entschied der Supreme Court, dass es für „unabhängige Wahlkampfausgaben“ keine Grenzen gebe: Die Demokratie wurde so erneut zum Jagdrevier der Millionäre. Die Figur des visionären Genies aus dem Silicon Valley ebnete den Weg für ein neues Kapitel in der Geschichte des Kapitalismus – leider ohne jeden Profit für die Staatskassen. Aber um ihre Position als Supermacht zu bewahren und ihr Investitionsvermögen zu sichern, brauchen die USA Steuereinnahmen. Geschröpft wurden und werden letztendlich vor allem Kleinunternehmen und die Mittelschicht.

Dokureihe, Regie: Cédric Tourbe und Romain Huret (F 2020, 59 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis zum 12/05/2024



Teil 1

Teil 2

Ce documentaire sur le capitalisme et la richesse est désormais disponible en français sous-titré en anglais. / This documentary on capitalism and wealth is now available in French with English subtitles.
Capitalism in America - The Cult of Wealth | ARTE.tv Documentary

120 years ago, a capitalist Eldorado emerged in the USA, paving the way for today’s billionaires such as Elon Musk, Jeff Bezos and Bill Gates. How did the power of the super-rich consolidate, especially during the depression after 1929 or during Ronald Reagan's policy of deregulation and tax cuts in the 1980s?
Voici les liens vers cette série en trois parties : / Here are the links to this three-part series:

Partie 1 / Part 1

Partie 2 / Part 2

Partie 3 / Part 3

Thursday, November 09, 2023

Kapitalismus Made in USA - Reichtum als Kult (2/3) | Doku HD | ARTE

Nov 8, 2023 | Im Oktober 1929 brach die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten zusammen. Die Großindustriellen setzten die Mechanismen der Wirtschaft mit Naturgesetzen gleich und bauten auf deren Selbstheilungskräfte. Roosevelts "New Deal" sahen sie als Schikane. Der Erfolg dieser Politik ist aus heutiger Sicht umstritten ...

Das Paradies der Millionäre ging mit dem Börsenkrach von 1929 und der darauffolgenden Depression zugrunde. Der interventionistische „New Deal“ des 1932 gewählten Präsidenten Franklin D. Roosevelt war für die um Lösungen verlegenen Wirtschaftsgrößen zunächst ein willkommenes Programm. Sie stimmten der Gründung öffentlicher Unternehmen zur Senkung der Arbeitslosigkeit zu und ließen sich auf Gehaltsverhandlungen mit den Gewerkschaften ein. Der Konsens währte jedoch nicht lange, denn die Industriellen verdächtigten Roosevelt, den Kapitalismus dauerhaft regulieren zu wollen. Sie beschuldigten den Präsidenten der Tyrannei. Die „New Dealer“ bezeichneten sich als Antwort darauf fortan als Liberale, ihre Gegner als Konservative. Roosevelt wurde trotz der gegen ihn ausgerichteten Propagandakampagnen der Konservativen 1936 wiedergewählt. Aber der „New Deal“ war teuer. Da nur die Oberschicht einkommensteuerpflichtig war, lautete die Parole der Liberalen nun: Die Reichen schröpfen! Doch Letztere hatten mit Spendengeldern ein Steuerschlupfloch gefunden: Die Staatskasse blieb leer und der „New Deal“ verlief kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs im Sande. Zu Kriegsbeginn konnte die amerikanische Rüstungsbranche nur 25 Prozent der Aufträge bedienen, woraufhin entschieden wurde, die Einkommenssteuerpflicht auf die gesamte Bevölkerung auszudehnen. Der Staat erlebte infolgedessen einen gehörigen wirtschaftlichen Aufschwung. Außerdem erkannten die Unternehmer ausgerechnet in der Atombombe die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zwischen Privatsektor, Wissenschaft und Staat. 1945 produzierten die USA die Hälfte des weltweiten Reichtums. Trotz eines fortan streng regulierten Kapitalismus war das Wachstum so enorm, dass die Reichen die neuen Spitzensteuersätze hinnahmen.

Dokureihe von Cédric Tourbe und Romain Huret (F 2020, 60 Min)

Video auf YouTube verfügbar bis zum 12/05/2024



Klicken Sie bitte hier, um Teil 1 anzusehen.

Wednesday, November 08, 2023

Kapitalismus Made in USA - Reichtum als Kult (1/3) | Doku HD | ARTE

Nov 3, 2023 | Die USA waren schon vor 120 Jahren ein Paradies für Millionäre: Unternehmer wie John D. Rockefeller häuften ohne nennenswerte Steuerpflicht enorme Vermögen an. Gegen die Ausbeutung der Arbeiter bildete sich eine progressive Bewegung. Der Einfluss der Superreichen auf die Politik erschwerte jedoch soziale Fortschritte. Der Konflikt spitzte sich immer weiter zu.

Kapitalismus basierte auch in den USA von Anfang an auf individuellem Profit und unternehmerischer Freiheit. Ein Großteil des Reichtums ist in einem solchen System häufig nur unter wenigen Nutznießern aufgeteilt. Um zumindest etwas zu regulieren, wurden auch dort schließlich Aufsichtsgremien geschaffen, Monopole verboten und Reiche besteuert. Seit etwa 40 Jahren läuft der US-amerikanische Kapitalismus jedoch mehr und mehr aus dem Ruder. In sämtlichen Branchen haben sich sehr wohl Monopole herausgebildet, 722 Milliardäre und 22 Millionen Millionäre zahlen ganz legal weniger Steuern als ihre Angestellten. Die USA waren bereits vor 120 Jahren ein Paradies für Millionäre. Es gab keine gesetzlichen Regelungen, und so konnte John D. Rockefeller, der erste Milliardär der Weltgeschichte, völlig ungehindert ein Ölimperium aufbauen. Der Stahlmagnat Andrew Carnegie rechtfertigte seine massive Anhäufung von Reichtum mit Philanthropie und seinen Spenden für ausgewählte Projekte. Der Banker J. P. Morgan wiederum fungierte in Eigenregie als Zentralbank der Vereinigten Staaten. Die Demokratie wurde von den Millionären beherrscht und ermöglichte so den Fortbestand einer der rücksichtslosesten Formen des Kapitalismus. Zur gleichen Zeit bemühte sich eine progressive Strömung darum, das Land aus den Fängen der Superreichen zu befreien und Rockefellers Monopol wurde trotz seines erbitterten Widerstands zerschlagen. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Kinderarbeit verboten und eine Reichensteuer eingeführt. Doch Spendengelder waren davon ausgeschlossen und wurden zum Steuerschlupfloch der Millionäre. Der amerikanische Kapitalismus entwickelte sich weiter: Das Ludlow-Massaker bedeutete das Ende blutiger Streikniederschlagungen. Henry Ford folgte dem Beispiel eines New Yorker Schuhherstellers und zahlte seinen Arbeitern das Doppelte des damaligen Durchschnittsgehalts. Die Folge war eine gesteigerte Produktivität seines Unternehmens. In Tennessee eröffnete ein Lebensmittelhändler den ersten Selbstbedienungsladen und legte den Grundstein für die heutigen Supermärkte. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs übernahmen die Millionäre jedoch zunächst wieder die Kontrolle über ihr Paradies.

Dokureihe von Cédric Tourbe und Romain Huret (F 2020, 58 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis zum 12/05/2024


Monday, November 06, 2023

KZ Mauthausen. Von Fotografen, Häftlingen, Henkern | Doku HD Reupload | ARTE

200.000 Deportierte, 120.000 Tote: Das KZ Mauthausen war ein Lager, in dem das Prinzip "Vernichtung durch Arbeit" praktiziert wurde. In dieser Hölle gelang einer kleinen Gruppe von Widerstandskämpfern etwas schier Unmögliches: Um eines Tages Beweise gegen ihre Henker zu haben, entwendeten sie 1.000 Fotografien und schleusten sie aus dem Lager heraus.

Das Konzentrationslager Mauthausen in Österreich war eines der schlimmsten des Dritten Reiches. Österreicher, Deutsche, Polen, Russen, Franzosen und Spanier arbeiteten sich hier in den Steinbrüchen zu Tode, wurden hingerichtet oder in der Gaskammer des Lagers ermordet.

In dieser Hölle hatte eine Sonderabteilung namens "Erkennungsdienst" die Aufgabe, durch Fotoaufnahmen vom Lageralltag die "glorreiche Geschichte" des Dritten Reichs zu illustrieren. Solche Fotos entstanden in allen Konzentrationslagern. Doch ab 1944, als sich die Niederlage des NS-Staates ankündigte, wurden die meisten vernichtet, da sie Beweise für die begangenen Verbrechen darstellten. In Mauthausen konnten einige gerettet werden. Nach dem Krieg präsentierten Deportierte der Weltöffentlichkeit Fotografien, die das Unsagbare abbildeten und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit dokumentierten. Dass diese Beweise den Krieg überlebten, ist allein dem Mut einer kleinen Gruppe von Menschen zu verdanken – allesamt überzeugte spanische Republikaner. In der Hoffnung, dass die Fotos eines Tages weltweit als Beweismittel dienen würden, riskierten die Spanier zwei Jahre lang ihr eigenes Leben: Sie entwendeten die Bilder, versteckten sie und schleusten sie aus dem Lager heraus. Durch diese in der Geschichte einzigartige Widerstandstat konnten der Nachwelt rund tausend Fotoaufnahmen vom KZ Mauthausen überliefert werden. Diese Dokumentation des Unbeschreiblichen wirft ein neues Licht auf die Überlebenden der Lager: Bevor sie Opfer wurden, waren sie vor allem Widerstandskämpfer.

Dokumentation von Barbara Necek (F 2021, 53 Min)
Video auf YouTube verfügbar bis zum 18/01/2024


Friday, October 27, 2023

Eine Geschichte des Antisemitismus (4/4) | Doku HD Reupload | ARTE

Oct 14, 2023 | Nach dem Ende des „Dritten Reiches“ kam das ganze Ausmaß der Nazi-Gräuel ans Licht. Und doch keimte der Antisemitismus gleich nach dem Krieg wieder auf – und Antizionismus und Negationismus wurden zu neuen Ausdrucksformen des Antisemitismus. Nie zuvor wurde Judenfeindlichkeit so stark angeprangert, strafrechtlich verfolgt und verurteilt wie heute. Und doch kommt sie zurück: verdeckt oder in schamloser Offenheit, in unterschiedlichen neuen Ausprägungen. Wie ist Antisemitismus nach Auschwitz überhaupt noch möglich?

Als Anfang 1945 die Lager nacheinander befreit wurden, kam das ganze Ausmaß der Nazi-Gräuel ans Licht, der millionenfache Mord an Jüdinnen und Juden. Diese Morde wurden als Holocaust bezeichnet, „ganz verbrannt“ meint dieses Wort im Griechischen. „Shoah“, der hebräische Begriff für den Völkermord an etwa 6,3 Millionen europäischen Juden, bedeutet „das große Unheil“. Aber gleich nach dem Krieg keimte der Antisemitismus wieder auf. Im Pogrom von Kielce im Südosten Polens wurden am 4. Juli 1946 40 Menschen jüdischen Glaubens, Überlebende der Shoah, ermordet. Auslöser des Pogroms war die angebliche Entführung eines neunjährigen Jungen, Henryk Blaszczyk. In der Folge des Pogroms kam es zu einer Emigrationswelle aus Polen nach Deutschland und Frankreich.

Nach der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 wurden in den arabischen Ländern Juden, deren Vorfahren oft über tausend Jahre in diesen Ländern lebten, gezwungen, auszuwandern. Zurück blieb ein Antisemitismus ohne Juden, für den sich niemand mehr zu schämen schien.

Der Vatikan setzte dem 2.000-jährigen Antijudaismus offiziell ein Ende. Antizionismus und Negationismus, also die Leugnung des Holocaust, wurden zu neuen Ausdrucksformen des Antisemitismus. Mit dem 21. Jahrhundert begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Antisemitismus. Noch nie zuvor wurde Judenfeindlichkeit so stark angeprangert, strafrechtlich verfolgt und verurteilt. Und doch ist die Feindschaft gegenüber Juden zurück: Antisemitismus ist heute sehr sichtbar, teils offen, teils verdeckt, sehr oft laut und in unterschiedlichen neuen Erscheinungsformen. Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Etudiants Juifs de France) und Regisseur des ARTE-Dokumentarfilms „Rettet Auschwitz!“ (2017).

Koautorin Judith Cohen Solal ist klinische Psychologin und Psychoanalytikerin. Sie hat ein pädagogisches Konzept zur Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus in französischen Schulen entwickelt. Jonathan Hayoun und Judith Cohen Solal publizierten zuletzt im November 2020 ein Buch über die Tage nach dem Tod von General Charles de Gaulle, „Les Adieux au Général“, erschienen bei Grasset in Paris.

Dokureihe, Regie: Jonathan Hayoun und Judith Cohen Solal (F 2022, 52 Min)
Verfügbar bis zum 11/02/2024


Thursday, October 19, 2023

Atatürk und Erdogan: Väter der Türken | Doku HD Reupload | ARTE

Oct 18, 2023 | Dieses Jahr besteht der türkische Staat seit hundert Jahren und blickt auf große Herausforderungen. Gerade jetzt lohnt sich die Rückschau auf die turbulente Geschichte der jungen Nation, die insbesondere von zwei Männern geprägt wurde. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: auf der einen Seite der weltliche Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk, General und Revolutionär, auf der anderen der reaktionäre Neubegründer und religiöse Aktivist Recep Tayyip Erdogan. Doch der Schein trügt, denn beide teilen den Traum von Macht und das Streben nach Alleinherrschaft.

Wohin entwickelt sich die Türkei? Inwiefern stellt ihre Politik eine Bedrohung dar? Wie kam es dazu, dass die Türkei innerhalb eines Jahrhunderts den Wunsch, Teil Europas zu sein, gegen das Streben nach Vorherrschaft über die islamische Welt eintauschte? Der Dokumentarfilm lässt einhundert Jahre permanenter Unruhen und Krisen des Landes Revue passieren und setzt diese in den Wirkungskontext der beiden „Väter der Türken“, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten: Mustafa Kemal Atatürk, weltlicher Republikgründer, General und Revolutionär auf der einen Seite, und Recep Tayyip Erdogan, reaktionärer Neubegründer und religiöser Aktivist auf der anderen Seite. Durch die Gegenüberstellung der beiden wichtigsten Protagonisten der Republikgeschichte wird das unbekannte Gesicht der Türkei zutage gefördert: von der Nationalisierung des Islam bis zur Islamisierung der Gesellschaft, von der Instrumentalisierung der Frauen bis zur Manipulation der Moderne, vom Unabhängigkeitskrieg bis zum bewaffneten Grenzeinsatz, von der Nato bis zum IS und von der Abschaffung des Kalifats bis zu seiner Wiederauferstehung beim sogenannten Islamischen Staat. Doch auch die Gespenster der Vergangenheit, die unauslöschlich mit den Entstehungsjahren der Türkei verbunden sind, werden nicht ausgespart: der Völkermord an den Armeniern im Jahr 1915, die Vertreibung der Griechen 1923, die Verfolgung von Kurden und Aleviten ab 1928, die systematische Ausmerzung alles Andersartigen. Unveröffentlichte Archivaufnahmen und Berichte von türkischen Dissidenten, die der Freiheit nicht abgeschworen haben, liefern den Schlüssel zum Verständnis der geopolitischen Krise, die heute die ganze Welt erfasst.

Dokumentarfilm von Nicolas Glimois (F 2018, 91 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 23/11/2023


Sunday, October 15, 2023

Archäologie des Judentums | Doku HD | ARTE

Oct 15, 2023 | Vom Mittelmeerraum bis nach Nordeuropa bringt die Archäologie heute immer mehr Überreste jüdischer Siedlungen ans Tageslicht. Synagogen, Grabstelen, rituelle Bäder und ganze Stadtviertel zeichnen heute ein neues Bild jüdischer Gemeinschaften in Europa - und machen ihre Präsenz in Europa seit dem Altertum sichtbar. | Video auf Youtube verfügbar bis zum 31/08/2024

Friday, October 13, 2023

Eine Geschichte des Antisemitismus (1/4) | Doku HD Reupload | ARTE

Oct 11, 2023 | Wo nahm der Antisemitismus seinen Anfang und wie hat er sich weiterentwickelt? Die erste Folge der Dokureihe untersucht die Wurzeln des Phänomens: von der ersten Welle antijüdischer Gewalt im antiken Alexandria über das goldene Zeitalter von al-Andalus und das Massaker von Granada bis hin zu den Kreuzzügen.

Wo nahm der Antisemitismus seinen Anfang? Warum konnte er sich weiterverbreiten? Warum entstand die erste große Welle antijüdischer Gewalt ausgerechnet im antiken Alexandria, als die Römer die Macht übernahmen? Wie setzte sich der Antijudaismus in den christlichen und in den muslimischen Zivilisationen fest? Wie konnte Granada nach einem 300-jährigen Goldenen Zeitalter auf der Iberischen Halbinsel zum Schauplatz eines Massakers werden, dem ersten Pogrom auf europäischem Boden? Warum kam es während der Kreuzzüge zu organisierten Judenpogromen? Der Gang durch das erste Jahrtausend erzählt nicht nur von den Anfängen des Antisemitismus, sondern auch vom beginnenden Kampf gegen diese Anfeindungen, vom Schutz der Juden durch die Karolinger, von der Unterstützung durch die maurischen Könige in Spanien bis zum Aufruf des Abts Bernhard von Clairvaux (1090-1153), der blutigen Judenverfolgung während der Kreuzzüge ein Ende zu bereiten.

Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Etudiants Juifs de France) und Regisseur des ARTE-Dokumentarfilms „Rettet Auschwitz!“ (2017).

Dokureihe, Regie: Jonathan Hayoun und Judith Cohen Solal (F 2022, 52 Min)
Verfügbar bis zum 11/02/2024


Wednesday, October 11, 2023

Eine Geschichte des Antisemitismus (1/4) | Doku HD Reupload | ARTE

Oct 11, 2023 | Wo nahm der Antisemitismus seinen Anfang und wie hat er sich weiterentwickelt? Die erste Folge der Dokureihe untersucht die Wurzeln des Phänomens: von der ersten Welle antijüdischer Gewalt im antiken Alexandria über das goldene Zeitalter von al-Andalus und das Massaker von Granada bis hin zu den Kreuzzügen.

Wo nahm der Antisemitismus seinen Anfang? Warum konnte er sich weiterverbreiten? Warum entstand die erste große Welle antijüdischer Gewalt ausgerechnet im antiken Alexandria, als die Römer die Macht übernahmen? Wie setzte sich der Antijudaismus in den christlichen und in den muslimischen Zivilisationen fest? Wie konnte Granada nach einem 300-jährigen Goldenen Zeitalter auf der Iberischen Halbinsel zum Schauplatz eines Massakers werden, dem ersten Pogrom auf europäischem Boden? Warum kam es während der Kreuzzüge zu organisierten Judenpogromen? Der Gang durch das erste Jahrtausend erzählt nicht nur von den Anfängen des Antisemitismus, sondern auch vom beginnenden Kampf gegen diese Anfeindungen, vom Schutz der Juden durch die Karolinger, von der Unterstützung durch die maurischen Könige in Spanien bis zum Aufruf des Abts Bernhard von Clairvaux (1090-1153), der blutigen Judenverfolgung während der Kreuzzüge ein Ende zu bereiten.

Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Etudiants Juifs de France) und Regisseur des ARTE-Dokumentarfilms „Rettet Auschwitz!“ (2017).

Dokureihe, Regie: Jonathan Hayoun und Judith Cohen Solal (F 2022, 52 Min)
Verfügbar bis zum 11/02/2024


Tuesday, October 03, 2023

Die Thatcher-Jahre | Doku HD | ARTE

Jun 7, 2023 | Die Thatcher-Ära ist ein Meilenstein der Geschichte und gilt als Geburtsstunde unserer heutigen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung. Dennoch herrscht bei Weitem kein Konsens darüber, was Thatcherismus genau bedeutet – und zwar aus gutem Grund: Die drei von Margaret Thatcher geführten Regierungen setzten von 1979 bis 1990 erstmals die Konzepte des Neoliberalismus um.

Margaret Thatcher: eine polarisierende Person, die oft sehr undifferenziert wahrgenommen wird. Hinter ihrem übertriebenen Verhalten und ihren exzessiven Äußerungen verblasst der Kontext der damaligen Zeit. Übrig bleibt ein sehr vereinfachendes, nicht selten frauenfeindlich gefärbtes Bild: das einer unaufhaltsamen Dampfwalze, fest entschlossen, zum Erreichen ihrer Ziele alles plattzumachen, was sich ihr in den Weg stellt.

Dabei ist die Realität viel komplexer und chaotischer. Die Eiserne Lady hat nicht immer ihre neoliberalen Überzeugungen konsequent verfochten und entsprach auch nicht unbedingt dem Klischee der Frau aus dem Volk mit dem gesunden Menschenverstand. Gewiss hat sie das Vereinigte Königreich autoritär nach ihrem Bild umgestaltet, doch ein großer Teil dieses Bildes war ein Konstrukt, mit dem sie opportunistisch auf die politischen und kulturellen Verhältnisse ihrer Zeit reagierte.

Der Dokumentarfilm erörtert das Erbe der Eisernen Lady und lässt Mitarbeiter, politische Gegner, Zeitzeugen, Aktivisten und Historiker zu Wort kommen, deren Aussagen ein neues Licht auf diese Jahre des Wandels werfen: Waren Margaret Thatcher und die Neoliberalen wirklich so modern, so „neo“, als sie die progressiven, angeblich archaischen Ideen der Linken in den Orkus beförderten? Oder waren sie nicht vielmehr selbst zutiefst archaisch mit ihrer Rückkehr zum brutalen Liberalismus des 19. Jahrhunderts und seiner rigiden viktorianischen Moral, von PR-Leuten clever als modern verkauft? Margaret Thatcher war die Matrix des radikalen Konservatismus und verkörperte wie keine andere diesen unauflösbaren Widerspruch, der sich bis heute durch die Gesellschaft zieht.

Dokumentarfilm von Guillaume Podrovnik (F 2022, 92 Min)
Verfügbar bis zum 12/08/2023