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Tuesday, December 06, 2022

Weiße Folter in Irans Evin-Gefängnis | DW Nachrichten

Dec 6, 2022 | Stell Dir vor, Deine Mutter sitzt im Gefängnis in Teheran. So geht es der Kölnerin Mariam Claren. Sie kämpft schon seit über zwei Jahren für die Freilassung ihrer Mutter Nahid Taghavi. Die unerträglichen Haftbedingungen zehren an der Gesundheit der 68-jährigen Frau. So wie Nahid Taghavi geht es auch anderen Gefangenen im Iran. Im Zuge der aktuellen Proteste wurden mehr als 18.000 Menschen inhaftiert und über 470 Menschen getötet. Davon gehen iranische Menschenrechtsorganisationen aus. Mariam Claren beobachtet die Entwicklungen genau und sagt, dass für das Land der Point of no Return erreicht sei.


Tod der Theokratie jeglicher Art! – © Mark Alexander

Wednesday, June 05, 2013


Massenproteste: Iraner erheben sich gegen das religiöse Regime

DIE WELT: Bei der Beerdigung eines regimekritischen Ajatollahs sollen Tausende Menschen in Sprechchören die Freilassung der Oppositionsführer gefordert haben – und den Tod des religiösen Führers Chamenei.

In der zweitgrößten iranischen Stadt Isfahan ist aus einer Beerdigung ein Protest gegen die religiöse Führung des Landes geworden. Tausende forderten offenbar in einem Trauerzug am Dienstag in Sprechchören die Freilassung der Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi und Mehdi Karrubi und den Tod des religiösen Führers Ajatollah Ali Chamenei, wie BBC berichtete. "Karrubi und Mussawi müssen freigelassen werden!", hört man Menschen in einemAmateurvideo, das auf der Videoplattform YouTube veröffentlich wurde, rufen. Und das nur zehn Tage vor der Präsidentenwahl.

Anlass der Unterstützungsbekundungen für die Oppositionskandidaten von 2009 war die Beerdigung des regimekritischen Ajatollahs Dschalaluddin Taheri. Der 87-jährige Geistliche, der im Jahr 2002 aus Protest gegen die religiöse Führung als Freitagsprediger für Isfahan zurücktrat, war am Sonntag verstorben.

Er galt als Unterstützer des Reformkandidaten Mussawi, nach dessen Niederlage vor vier Jahren im Iran viele Menschen gegen das Wahlergebnis protestierten. Die Regierung hatte die Proteste brutal niedergeschlagen. Mussawi und Karrubi stehen seit Februar 2011 unter Hausarrest. » | Von Sonja Gillert | Mittwoch, 05. Juni 2013

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Tuesday, March 09, 2010

Iranische Doppelmoral : Sexkomplex im Gottesstaat

20MINUTEN.ch: Im Iran verbirgt sich hinter der Fassade streng islamischer Sittengesetze eine hochgradig sexualisierte Gesellschaft. Immer wieder entlädt sich dieser Widerspruch in bizarren Skandalen – etwa um ein Zeitungslogo.

Eine Frau wird 2007 in Teheran von der Polizei angehalten, weil «unsittlich» gekleidet ist, sprich zu viel Haar zeigt. Bild: 20Minutes.ch

Eine Realsatire der besonderen Art ereignete sich neulich in der iranischen Medienlandschaft. Wie das Nachrichtenportal «Mianeh» berichtete, hat das iranische Kulturministerium die Tageszeitung «Tehran Emruz» angewiesen, ihr Logo zu ändern, weil es Ähnlichkeit mit einer nackten Ballerina habe. Das Logo besteht aus zwei Schriftzügen in persischer Kalligraphie, wobei die Behörden im Wort «emruz» (heute) den anstössigen Akt entdeckten.

Der Chefredaktor der regimekritischen Zeitung hat inzwischen reagiert und das Logo geringfügig abgeändert. Doch auf der Website verwendet er trotzig die ursprüngliche Version – pikanterweise direkt neben der «entschärften» auf der eingebetteten Druckausgabe, als wolle er seine Leser mit der absurden Verfügung des Kulturministeriums belustigen. Die skurrile, aber eigentlich harmlose Anekdote verweist auf ein ernsthaftes Problem: Den Konflikt zwischen dem prüden, repressiven Establishment und der liberaleren, nach sozialer und sexueller Freiheit dürstenden Jugend. Masturbieren schädigt die Nieren >>> Von Omid Marivani | Dienstag, 09. März 2010

Saturday, January 30, 2010

Thursday, September 17, 2009

Iran: Liebe und Sex im Gottesstaat

Ich habe das Kondom heruntergeschluckt, bevor wir zusammen geschlafen haben

ZEIT ONLINE: Lily will vor der Ehe noch viel erleben. Hossein hält mit seiner Freundin nur heimlich Händchen. Ilias Freundin will in Iran nicht versauern. Vier Frauen und drei Männer erzählen von der Liebe.

Ein Paar flirtet im Laleh Park in Teheran. Bild: Zeit Online

"Hast Du schon mal einen Jungen geküsst?", fragt Reza. Reza ist Anfang 30, genau wie ich. Er meint die Frage ernst. Reza lebt in Iran. Dem Land, in dem vorehelicher Sex mit Peitschenhieben bestraft wird, Seitensprünge mit Steinigung. 



Reza und ich essen Chorem-e-Sabzi, Spinat mit Fleisch, und sind beim Thema Liebe angelangt. Reza erzählt, dass er noch nie ein Mädchen geküsst hat. 



Drei Tage später bittet mich Reza nach dem Mittagsgebet zum Gespräch. Er hat Papier, Stifte und eine Schreibunterlage dabei. Er sitzt mir in der Hotellobby, in der er arbeitet, gegenüber wie ein Zinnsoldat und stellt Fragen: Möchtest Du Kinder? Um welche Werte geht’s Dir im Leben? Er notiert meine Antworten. Klack Klack, spielt er mit seinem Kugelschreiber, dann holt er Luft und fragt: "Willst Du mich heiraten?" 



Liebe heißt Eshgh auf Persisch. Eshgh ist nicht immer einfach in Iran. Vier Frauen und drei Männer erzählen von Affären, Liebeskummer und Liebesglück im Gottesstaat.

Fatemeh (w), 32, verheiratet

Ich lebe in einem Dorf im Süden des Landes und arbeite in einer Apotheke. Einmal kam ein Mädchen in unseren Laden. Sie weinte und sagte, dass sie schwanger sei, obwohl sie ein Kondom benutzt habe. "Habt ihr es richtig angewendet?", fragte ich. "Ich habe das Kondom heruntergeschluckt, bevor wir zusammen geschlafen haben", antwortete das Mädchen. 
Ich bin oft fassungslos, wie wenig iranische Jugendliche über Verhütung wissen. Wobei es mir selber nicht anders ging. In Iran gibt es keinen Aufklärungsunterricht in der Schule. Meine Familie ist zwar westlich eingestellt, trotzdem haben meine Eltern mit mir nie über Sex gesprochen. Erst als ich geheiratet habe, musste ich mit meinem Mann einen Hochzeitskurs besuchen. Das ist Pflicht für angehende Eheleute. Dort habe ich erfahren, dass die Frau einen Orgasmus haben kann. Vorher dachte ich, das wäre ein Privileg des Mannes. 



Ilia (m), 30, noch in einer Beziehung

Meine Freundin Romisa und ich sind seit sechs Jahren ein Paar. Romisa ist toll. Meine Traumfrau. Natürlich tauschen wir Zärtlichkeiten aus. Wir küssen uns, übernachten auch beieinander. Miteinander geschlafen haben wir noch nicht. Wir wollten damit bis zur Ehe warten. Jetzt ist die Hochzeit aber geplatzt. Romisa wandert nach Kanada aus, morgen geht ihr Flieger. Sie will nicht in Iran versauern, einem Land, in dem Ahmadineschad wieder zum Präsidenten gewählt worden ist, sagt sie. Ich verstehe das. Wir haben oft darüber gesprochen, irgendwo neu anzufangen. Aber ich kann nicht weg. Meine Mutter braucht mich. Außerdem hält mich mein Job. Vielleicht bin ich auch einfach zu feige, um Romisa zu folgen. Männer weinen nicht, heißt eine iranische Redewendung. Ich heule seit zwei Tagen. Lily (w), 24, Single >>> Von Carola Hoffmeister | Donnerstag, 17. September 2009

Tuesday, August 04, 2009

Schwul im Gottesstaat

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ZEIT ONLINE: Auch Darius hat in Teheran gegen die Wahl protestiert. Obwohl er sonst lieber unauffällig bleibt. Er ist schwul, und auf Homosexualität steht in Iran die Todesstrafe.

Es war das erste Mal in seinem Leben, dass Darius nicht vor den Sittenwächtern weggerannt ist. Er stand inmitten einer Großdemonstration auf dem Platz der Revolution in Teheran. Reckte seine Fäuste in den Himmel und schwenkte ein grün bemaltes Betttuch. Grün wie die Hoffnung, grün wie die Parteifarbe von Mir Hussein Mussawi, dem gemäßigten Präsidentschaftskandidaten, dem Darius seine Wahlstimme gegeben hatte.

Einen Tag nach dem Protestmarsch sitzt Darius in seinem Lieblingsrestaurant im Zentrum von Teheran und zerlegt einen Kebab-Spieß mit der Präzision eines Chirurgen. Sein marineblaues Sakko verschmilzt mit den türkisfarbenen Kacheln an der Wand. Darius will ein alkoholfreies Bavaria-Bier bestellen, der Kellner übersieht ihn.

Darius ist geübt darin, nicht aufzufallen. Er ist schwul, und auf Homosexualität steht in Iran die Todesstrafe. Mehr als 4000 Männer, die Männer lieben, wurden seit der Islamischen Revolution an Baukränen erhängt. Darius lebt in ständiger Angst vor dem Regime. Doch als der Verdacht aufkam, dass Ahmadineschad das Wahlergebnis gefälscht hatte, fühlte auch Darius sich betrogen. Er wollte sich nicht länger verstecken und demonstrierte. Er ging für Gerechtigkeit und mehr Freiheiten im Alltag auf die Straße.

Auch unter Mussawi als iranischem Präsidenten würde es keinen Christopher Street Day in Iran geben, keine Aids-Schleifen oder Gay-Clubs. Trotzdem erhoffte Darius sich von dem Reformer eine verbesserte Situation für die Schwulen im Land. "Mussawi hat uns Presse- und Meinungsfreiheit versprochen", sagt er. Das könnte nach und nach zu größerer gesellschaftlicher Toleranz gegenüber Minderheiten führen.

Seine Meinung frei zu äußern, wagt Darius bisher nicht einmal vor seiner Familie. Sein Großvater war Ajatollah, ein geistlicher Kleriker, und seine Eltern würden ihn persönlich ins Gefängnis schleppen, wenn sie wüssten, dass ihr Sohn homosexuell ist. Das weiß er, weil sein Vater es einmal beiläufig in einem Nebensatz sagte. Seitdem lässt Darius vor ihm hin und wieder ein paar schwulenfeindliche Sprüche fallen. Nicht einmal sein Zwillingsbruder weiß, dass Darius auf Männer steht. >>> Von Carola Hoffmeister | Mittwoch, 01. Juli 2009

Iranian Queer Railroad >>>

Radio Raha >>>

Tuesday, July 21, 2009

Analyse: Der Iran treibt auf eine Revolution zu

WELT ONLINE: Dass sehr viele Iraner die Herrschaft der Mullahs ablehnen, haben sie auf den Straßen demonstriert. Mittlerweile zeigen sich ernsthafte Risse in der Theokratie. Im offenen Machtkampf zwischen verschiedenen Mullah-Fraktionen stecken Anzeichen einer Agonie des Systems. Der Iran treibt auf eine Revolution zu.

Von Lenin stammt die klassische Definition einer revolutionären Situation. Sie tritt ein, wenn die Beherrschten nicht mehr so wollen und die Herrschenden nicht mehr so können wie bisher. Wie es aussieht, treibt der Iran auf eine solche Situation zu.

Dass sehr viele Iraner die Herrschaft der Mullahs ablehnen, haben sie auf den Straßen bewiesen; nun zeigen sich ernsthafte Risse innerhalb der Theokratie. Beim Freitagsgebet hat Ayatollah Ali Akbar Haschemi Rafsandschani, Ex-Präsident und Kampfgefährte des Revolutionsführers Khomeini, die Legitimität des gegenwärtigen Regimes infrage gestellt. Die Regierung habe zunächst das Vertrauen in das Volk verloren, das Volk darauf das Vertrauen in die Regierung, so Rafsandschani. Er forderte die Freilassung inhaftierter Demonstranten, Freiheit der Presse und – indirekt zwar, aber deutlich – eine Revision oder Wiederholung der Präsidentenwahl. Anders sei die „Krise“, die das „System gefährdet“, nicht zu bewältigen. Das ist ein Gorbatschow-Moment. >>> Von Alan Posener | Donnerstag, 18. Juli 2009