NZZ ONLINE: Der Druck auf Präsident Obama hat zugenommen. Nach dem Versagen der Geheimdienste im Fall des versuchten Attentats des Nigerianers Abdulmutallab auf ein amerikanisches Flugzeug wird vom Präsidenten erwartet, dass er Köpfe rollen lässt.
Der für Innere Sicherheit zuständige Berater Präsident Obamas, John Brennan, hat seinem Chef am Donnerstag einen nicht sogleich veröffentlichten Bericht über die Schwächen der amerikanischen Terrorabwehr vorgelegt. Darin ging es um die Frage, warum der Nigerianer Abdulmutallab am Weihnachtstag mit einem Sprengsatz in der Unterhose in Amsterdam ein Flugzeug nach Detroit besteigen konnte, obwohl konkrete Warnungen über den Attentäter sowie Indizien für einen bevorstehenden Anschlag eingetroffen waren. Zuvor war er von Lagos nach Amsterdam geflogen.
Die mehr als ein Dutzend zivilen und militärischen Nachrichten- und Geheimdienste versagten bei der Aufgabe, die diversen bruchstückhaften Informationen – darunter Warnungen aus dem Munde des Vaters des Attentäters – miteinander zu verknüpfen. Dies geschah, obwohl nach den Attacken des 11. Septembers 2001 wegen genau solcher damals ans Licht getretenen Schwächen neue Institutionen geschaffen worden waren. Dazu zählen das Nationale Anti-Terror-Zentrum und ein Direktorat der nationalen Nachrichtendienste. >>> Beat Ammann, Washington | Donnerstag, 07. Januar 2010