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Saturday, December 12, 2009

Die Lehre der Minarette: Bedroht uns [den Schweizern] ein neuer Kulturkampf?

NZZ ONLINE: Das Plebiszit zum Minarettverbot erregt nicht nur in der Schweiz die Gemüter. Ein international weitläufiges Echo zeigt, dass das Thema des Ineinandergehens von Kulturen noch weiterhin für Sprengstoff sorgen wird.

Minarettverbot: Das Thema sorgt für Sprengstoff. Bild: NZZ Online

Einer aufgeklärten Bürgerin, einem welterprobten Zeitgenossen muss das Resultat der Abstimmung über die sogenannte Minarett-Initiative als beunruhigend erscheinen. War tatsächlich zu erwarten gewesen, dass der Souverän eines Landes, dessen Charakter aus Toleranz und Freiheitsliebe auch historisch bekundet ist, nun plötzlich ein Verbot von Minaretten in der Bundesverfassung verankern würde? So aber ist es gekommen, und seit Tagen laufen die Diskussionen: über das Verhältnis von direkter Demokratie und liberalem Rechtsstaat, über das – zu revidierende? – Selbstverständnis der schweizerischen Eidgenossenschaft, über mögliche Irrwege der «classe politique», über Fremd- und Eigenwahrnehmung, über Schäden und Folgelasten, über kulturelle Differenz und – einmal mehr – über die Psyche des helvetischen Kollektivs. >>> Martin Meyer | Samstag, 12. Dezember 2009

Saturday, May 30, 2009

Das Kreuz mit dem Kreuz in Österreich

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Heinz-Christian Strache, der an einer Zigarette einen guten langen Zug genießt! Bild dank Google Images

WELT ONLINE: FPÖ-Chef Strache schwingt sich zum Retter des Christentums auf und bezeichnet rechtsradikale Jugendliche als Lausbuben

Wien - Bisher ist den Österreichern noch nicht ganz klar, bei wem sich Heinz-Christian Strache das mit dem hölzernen Kruzifix abgeschaut hat. Bei den Kreuzfahrern, vermuten die einen, bei den Mönchen der Gegenreformation, die anderen, bei Hollywoods Vampirjägern, die Dritten. Fest steht nur, dass der Chef der rechtsgerichteten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) sich im EU-Wahlkampf gern als Christ gibt. Und das entsetzt viele Österreicher.

"Abendland in Christenhand" fordert die Partei derzeit auf Plakaten und in Zeitungsinseraten. Vertreter aller großen Glaubensgemeinschaften protestierten schon zum Wahlkampfauftakt gegen den Brachialreim, aber Strache legte nach. Bei einer Demonstration gegen den Ausbau eines islamischen Kulturzentrums in Wien reckte er in Exorzistenmanier ein Kreuz gen Publikum. Seine Anhänger johlten, der Rest des Landes ist sich seitdem ungewohnt einig in seiner Empörung über den Kulturkämpfer.

Bundespräsident Heinz Fischer sprach von einem "Verstoß gegen unseren Konsens, dass wir Religion und Politik im gegenseitigen Respekt, aber fein säuberlich getrennt halten". Der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, mahnte zu Christi Himmelfahrt im Stephansdom, das Kreuz als "Zeichen der Versöhnung, der Sühne, der Feindesliebe" dürfe nicht "als Kampfsymbol gegen andere" missbraucht werden. Strache hat Fischer und Schönborn nun um Aussprache gebeten - per Inserat in der boulevardesken "Kronen Zeitung". >>> Von Elisalex Henckel | Samstag, 30. Mai 2009