Italien: "Niemand wird Kreuze aus Schulen entfernen" DIE PRESSE:
Die Regierung und die Kirche protestieren gegen das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, das Kruzifixe in Schulklassen untersagt. Europaminister Ronchi warnt vor einem "gefährlichen Laizismus".Die italienische Regierung reagiert mit Empörung auf das vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gefällte
Urteil, wonach Kruzifixe nicht in Schulklassen hängen dürfen, weil damit das Recht der Schüler auf Religionsfreiheit verletzt wird. "In Italien wird niemand Kreuze aus den Schulklassen entfernen. Dieses Urteil ist ein besorgniserregendes Signal der antispirituellen Tendenzen in Europa und bezeugt, wie gefährlich der Laizismus in unserem Kontinent ist", warnte der italienische Europaminister Andrea Ronchi. Die Regierung Berlusconi hat gegen das Kruzifix-Urteil Berufung eingelegt, teilte Bildungsministerin Mariastella Gelmini mit.
Auch der
Vatikan bekräftigte seine Sorge wegen des Urteils. Das Kruzifix sei ein elementares Zeichen für die Bedeutung der religiösen Werte in der italienischen Geschichte und Kultur, sagte Vatikan-Sprecher Pater Federico Lombardi. Er sprach dem Gerichtshof in Straßburg das Recht ab, sich in dieser Form in ureigenste italienische Angelegenheiten einzumischen. Anscheinend wolle das Gericht die Rolle, die das Christentum in der Identität Europas spiele, negieren.
Das Urteil des Gerichts sei "absurd", sagte Gabriella Carlucci, Vorsitzende der gemeinsamen Kommission von Abgeordnetenhaus und Senat für die Kinderrechte. Sowohl das zuständige Verwaltungsgericht (TAR) als auch der Staatsrat hätten darauf hingewiesen, dass das Kruzifix "Symbol der italienischen Geschichte und Kultur" sei und damit auch der Identität des Landes und der Garant der Prinzipien der Gleichheit, Freiheit und Toleranz.
Klage von Mutter gegen Kreuze >>> APA | Mittwoch, 04. November 2009