WELT ONLINE: Bislang saß bei der Holocaust-Gedenkfeier im Bundestag stets eine Abordnung des Zentralrats der Juden auf der Zuschauertribüne. Doch diesmal bleibt die Organisation der Feier fern. Man sei in der Vergangenheit missachtet worden, heißt es zur Begründung. Der Zentralrat beklagt zudem eine wachsende Judenfeindlichkeit in Deutschland.
Die Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland bleibt erstmals der Gedenkfeier des Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus fern. Der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan J. Kramer, begründete dies im „Tagesspiegel“ mit Missachtung der Organisation in den vergangenen Jahren. Die Vertreter des Zentralrats, die auf der Zuschauertribüne Platz genommen hatten, seien nie persönlich begrüßt worden. Die Gedenkfeier ist im Bundestag für 11 Uhr angesetzt.
Der Zentralrat beklagt laut Kramer einen wachsenden Antisemitismus in Deutschland. Es gebe eine „fortschreitend um sich greifende Feindschaft gegen Juden, mehr und mehr auch in der Mitte der Gesellschaft“, sagte er.
Es sei zwar zu loben, dass in ganz Deutschland in vielen Veranstaltungen an den 64. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erinnert werde, sagte Kramer. „Doch wir mussten auch feststellen, dass während des Gaza-Krieges die Zahl der Hass-Mails an den Zentralrat um 40 Prozent auf 200 bis 300 pro Woche zugenommen hat.“ In einem Zehntel der Mails seien explizite Morddrohungen gegen persönlich benannte Mitglieder des Zentralrats enthalten gewesen. >>> AP/cn | Dienstag, 27. Januar 2009
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