VERBAND AARGAUER MUSLIME: Die islamischen Nationalverbände in der Schweiz bedauern die Annahme der Minarettverbotsinitiative zutiefst. Den Initianten ist leider gelungen mit ihrer verzerrenden Propaganda, Ängste bei einer Mehrheit der Stimmenden zu mobilisieren, welche nichts mit dem Islam in der Schweiz zu tun haben.
Die hier lebenden Muslime bekennen sich zur Schweizer Verfassung und Rechtsordnung. Umso grösser ist ihr Befremden, dass nun ihre Verfassungsrechte verletzt werden sollen. Das Verbot, ihre Gotteshäuser mit einem Minarett zu schmücken, verstösst unter anderem gegen das Grundrecht der Religionsfreiheit.
Den Initianten dieses Minarettverbots ging es vom Anfang an und in erster Linie nicht um das symbolische sakrale Bauwerk. Sie haben in der Abstimmungskampagne alles daran getan, um den Islam mit Gerüchten und Halbwahrheiten, in dem sie Schreckensbilder aus dem Ausland in ein Licht stellten, das gar nichts mit dem realen Leben der muslimischen Familie in der Schweiz zu tun hat. Durch die Initiative haben viele Muslime das Gefühl, dass ihr Glaube und ihre Daseinsberechtigung in der Schweiz infrage gestellt wurden. Das hat bei ihnen Sorgen und Ängste ausgelöst, die nun durch das Abstimmungsergebnis noch verstärkt worden sind. Die negativen gesellschaftlichen und juristischen Auswirkungen können heute noch nicht abgeschätzt werden.
Die muslimischen Verbände stehen trotz allem zur Schweiz und ihren Institutionen. Dankbar nehmen sie zur Kenntnis, dass der Bundesrat, das Parlament, die meisten Parteien und unsere Schwesterreligionen Judentum und Christentum sich für das Grundrecht der Religionsfreiheit und den Schutz der Minderheit eingesetzt und die Minarettverbotsinitiative abgelehnt haben. Sie und wir wissen, dass eine Ausgrenzung der Muslime dem gesellschaftlichen Frieden und dem Zusammenleben der vielfältigen Kulturen der Schweiz nicht dient.
Die muslimischen Verbände erkennen auch, dass nun ihre Verantwortung noch gewachsen ist, auf legitime Befürchtungen in der Schweizer Bevölkerung einzugehen und zu antworten. Wir müssen unsere Öffentlichkeitsarbeit verstärken, um Missverständnissen und Vorurteilen über den Islam und die Muslime zu begegnen. Wir laden darum alle Kreise ein, bei anstehenden Problemen gemeinsam mit uns nach konstruktiven Lösungen zu suchen. Unser Anliegen ist es, ein friedliches Zusammenleben zu fördern im Respekt voreinander und entsprechend der menschlichen Würde. [Quelle: VAM]
Baden, 29. November 2009
VERBAND AARGAUER MUSLIME (VAM): Mit grosser Enttäuschung nehmen wir zur Kenntnis, dass die Anti-Minarett-Initiative vom Schweizer Stimmvolk deutlich angenommen wurde. Es ist nun leider eine Tatsache, dass die Musliminnen und Muslime in der Schweiz als einzige Religionsgemeinschaft mit einem Sonderverbot bedacht werden, und das erst noch in der Bundesverfassung.
Die Musliminnen und Muslime im Aargau möchten aber auch all jenen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, welche sich trotz aller Unbill von Seiten der Initiativ-Befürworter an der Urne zu Religionsfreiheit und –frieden bekannt haben, ganz herzlich danken. Auch sie bekennen sich zur Religionsfreiheit und dem Schweizer Rechtstaat und wollen einen positiven Beitrag für ein friedliches Miteinander leisten.
Obwohl sich nun eine gewisse Enttäuschung unter den Musliminnen und Muslimen breit machen wird, möchten wir an dieser Stelle betonen, dass wir uns der Probleme bewusst sind, welche die Integration ethnischer und religiöser Minderheiten mit sich bringt und möchten daher unsere Bereitschaft bekräftigen, mit allen interessierten Kreisen die vorhandenen Probleme ernsthaft zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu suchen.
Wir hoffen, dass die Initiativ-Befürworter auch ernsthaft daran interessiert sind, die Probleme zu lösen und daher auf dieses Angebot eingehen und nicht mit weiteren Verbotsinitiativen zur Marginalisierung der Musliminnen und Muslime beitragen werden.
Mit freundlichen Grüssen
Hamit Daran
Sekretär und Pressesprecher VAM
[Quelle: VAM]
Islam.ch >>>