Existenzängste trotz Job? Das ist in Europa keine Seltenheit mehr. Rund ein Drittel aller Beschäftigten leben in Unsicherheit. Wohnen wird immer mehr zum Luxus. Obwohl sie Arbeit haben, teilweise sogar mehrere Jobs gleichzeitig, kommen sie nur knapp über die Runden. Sie bilden eine neue soziale Klasse, die Ökonomen das „Prekariat“ nennen.
Die Inflation und die unberechenbare Energiekrise treffen nun gerade die ärmeren Schichten besonders hart. Deren wachsende Angst vor Armut führt zu einem Gefühl des sozialen Ausschlusses und auch zu Zweifeln an der Demokratie. Soziale Protestbewegungen werden zunehmend von rechtspopulistischen Parteien für ihre Zwecke genutzt.
Nicht nur in Deutschland oder Frankreich wächst die Kluft zwischen Arm und Reich. Selbst in Schweden, das vielen noch als Sozialparadies gilt, wird die soziale Schere immer größer. Jeder fünfte Rentner lebt dort unter der Armutsgrenze, Frauen sind besonders betroffen. In Spanien sind mehr als die Hälfte der unter 30-Jährigen prekär beschäftigt.
Welche Explosivität steckt in der neuen Klasse des Prekariats? Wie steht es um Europas sozialen Frieden? Und wie könnte man der großen Unsicherheit und der Polarisierung des politischen Systems entgegenwirken? Katharina Wolff und Valentin Thurn spüren diesen Fragen in der Dokumentation „Arm trotz Arbeit – Die Krise der Mittelschicht“ nach und begleiten junge und alte Menschen aus verschiedenen Ländern Europas bei ihrem Alltag in der prekären Gesellschaft.
Dokumentarfilm von Katharina Wolff und Valentin Thurn (D 2022, 90 Min)
Video verfügbar bis zum 10/01/2024