Er werde das Wahlergebnis akzeptieren – solange bei den Wahlen alles mit rechten Dingen zugehe, wiederholt Präsident Jair Bolsonaro fast täglich gegenüber seinen Anhängern. Alles andere als ein hoher Wahlsieg seinerzeit im ersten Wahlgang von diesem Sonntag deute darauf hin, dass irgendetwas falsch laufe im Obersten Wahlgericht.
Mit der kühnen Behauptung des Wahlsieges scheint der Präsident seine Anhänger auf die drohende Niederlage bei seiner Wiederwahl vorbereiten zu wollen. Denn es sieht nicht gut für ihn aus: In den Umfragen der renommierten Institute Ipec und Datafolha liegt sein Kontrahent Luiz Inácio Lula da Silva 14 Prozentpunkte vor ihm. Ein Wahlsieg des Ex-Präsidenten Lula schon im ersten Wahldurchgang erscheint möglich.
Um eine mögliche Niederlage im Vorfeld zu diskreditieren, attackiert Bolsonaro die elektronischen Wahlurnen. Das macht er seit Beginn seiner Regierung 2019. Dabei hat er nie Belege vorlegen können, die seine Behauptungen stützen. Er selbst wurde sechs Mal mit diesem System als Abgeordneter für Rio de Janeiro und schliesslich zum Präsidenten gewählt. » | Alexander Busch, Salvador | Sonntag, 2. Oktober 2022