Diesen Druck spüren Homosexuelle stark, die Zahl der Gewaltverbrechen nimmt zu. Das liegt vor allem daran, dass sie in den Medien täglich als Perverse und Feinde der russischen Gesellschaft dargestellt werden. Außerdem können die Opfer von homophoben Gewaltverbrechen kaum noch mit Schutz rechnen. Schließlich ist Schwulenhass auch bei der Polizei allgegenwärtig. Sergej und Andrej aus Sankt Petersburg wurden wegen des Instagram-Posts eines gleichgeschlechtlichen Kusses verhaftet. Sie gehen davon aus, dass auf offene Homosexualität schon bald Haftstrafen stehen könnten. Trotzdem gibt es weiterhin mutige Menschen, die die Situation von Russlands LGBTQ-Gemeinschaft verbessern wollen. Zum Beispiel den Kommunalpolitiker Sergej Troschin, der sich als erster Politiker des Landes öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt. Oder den Blogger Fjodor, der seinen 60.000 Followern auf Instagram Aufklärung beim Thema „Schwulsein in Russland“ anbietet.
Auf der anderen Seite existieren immer mehr radikale Gruppen, die sich insbesondere Homosexuelle als Feindbild heranziehen. Gruppen wie „Ural Rennaissance“ genießen in einem extrem autoritären System immer mehr Freiheiten, schließlich unterstützen sie die Politik Putins bedingungslos. Und so ziehen diese Gruppen durch Russlands Städte und sorgen unter Andersdenkenden und Andersliebenden für Angst und Schrecken.
Reportage (D 2022, 33 Min)
Video verfügbar bis zum 31/01/2024