Im Mittelpunkt der Story im Ersten steht der junge Syrer Anwar. Zu Beginn des Konflikts filmt er mit seiner Digitalkamera als Aktivist der syrischen Opposition die Gräueltaten des Regimes. Weil er an regierungsfeindlichen Demonstrationen teilgenommen hatte, verbringt er eine Zeitlang im Gefängnis. Die Brutalität des Krieges und das Wegschauen der westlichen Demokratien lösen bei dem ehemaligen Lehrer, der eigentlich nicht besonders religiös ist, nach und nach einen tiefen Wandel aus.
Er schließt sich einer islamistischen Gruppe an. „Sie geben mir Rückhalt", erklärt Anwar. Nun kämpft er auf den Strassen von Aleppo und versorgt seine Mitstreiter mit Waffen. Das Ziel: die Errichtung eines islamischen Staates. Übrig geblieben vom Idealismus der ersten Revolutionsstunden ist bei ihm nur noch der Wunsch nach einer neuen, göttlichen Ordnung, die mit der Korruption und der Willkür des bisherigen Regimes aufräumen soll.
Diese innere und äußerliche Wandlung von Anwar spiegelt sich im Verfall und der Zerstörung der Stadt Aleppo wieder. Der Film zeichnet ein ebenso intimes wie bedrückendes Bild von der Lage der Menschen in diesem zerrissenen Land.
Ein Film von Kurt Pelda und Birgit Virnich Redaktion: Jo Angerer Wie Syrien stirbt - Exclusiv im Ersten - ARD