NZZ ONLINE: Ghadhafis zweiter Sohn Saif al-Islam hat sich in einem Interview von den radikalen Elementen innerhalb des libyschen Regimes distanziert, ohne seinen Vater direkt zu kritisieren. Er behauptet, für Libyen politische Freiheiten «wie in den Niederlanden» anzustreben.
Die Libyen-Affäre schwelt weiter und Max Göldi sitzt noch immer in einem libyschen Gefängnis. Jetzt hat Saif al-Islam («Schwert des Islams»), Sohn von Revolutionsführer Ghadhafi, in einem Interview mit dem amerikanischen Nachrichtenmagazin «Time» aber erstaunliche Töne angeschlagen. In einer offenen Herausforderung der radikalen Elemente innerhalb des libyschen Regimes forderte er einen «demokratischen Wandel».
Der Streit mit der Schweiz sei nur der Beleg für umfassenderes Problem Libyens, sagte Saif. Es ginge darum, wie sein Land mit dem Westen nach Jahrzehnten der Isolation umgehen soll. «Wenn wir mit dem Westen tanzen wollen, dann müssen wir das zum gleichen Rhythmus und zur gleichen Musik tun».
Ohne seinen Vater direkt zu kritisieren, bezeichnete er die beharrenden Kräfte in Libyen rundweg als «Idioten». Auf die Frage, welche Freiheiten er gerne in Libyen etablieren möchte, antwortete er: «Alle - Ziel ist ein Mass an Freiheit wie etwa in Holland». Das wäre allerdings eine radikale Abkehr von der diktatorischen Herrschaft, wie sie sein Vater nun schon mehr als vierzig Jahre in Libyen ausübt. Bekannt für Offenheit >>> bbu. | Montag, 08. März 2010
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