WELT ONLINE: Bekannt wurde Heinz-Christian Strache als Ziehsohn des verstorbenen Rechtspopulisten Jörg Haiders. Als Christ ist der Chef der rechtsgerichteten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) in der Vergangenheit hingegen nicht aufgefallen. Doch jetzt zieht Strache mit gezücktem Kruzifix für ein "Abendland in Christenhand" in den Europawahlkampf.
Bisher ist den Österreichern noch nicht ganz klar, bei wem sich Heinz-Christian Strache das mit dem hölzernen Kruzifix abgeschaut hat. Bei den Kreuzfahrern vermuten die Einen, bei den Mönchen der Gegenreformation die Anderen, bei den Vampirjägern in alten Hollywoodfilmen die Dritten. Fest steht bloß,dass der Chef der rechtsgerichteten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) auf der politischen Bühne noch nicht als Christ aufgefallen ist, diese Rolle hat er erst für den aktuellen EU-Wahlkampf entdeckt.
["]Abendland in Christenhand“ fordern Strache und sein Spitzenkandidat, der freiheitliche Chefideologe Andreas Mölzer, derzeit auf Plakaten und in Zeitungsinseraten. Vertreter aller großen Glaubensgemeinschaften protestierten schon zum Wahlkampfauftakt gegen den Brachialreim, Strache legte nach. Bei einer Demonstration gegen den Ausbau eines islamischen Kulturzentrums in der Wiener Innenstadt reckte er in klassischer Exorzistenmanier ein Kreuz gen Publikum. Seine Anhänger johlten, der Rest des Landes ist sich seitdem ungewohnt einig in seiner Empörung über den blauen Kulturkämpfer. >>> Von Elisalex Henckel | Donnerstag, 28. Mai 2009