DIE PRESSE: Die USA beharren auf einer Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten, Israels neue Rechtsregierung ist dagegen. Ein Konflikt zwischen den Verbündeten ist programmiert.
JERUSALEM. Den bisher engen Beziehungen zwischen Washington und Jerusalem droht eine Abkühlung. Diese Woche erst weilte US-Außenministerin Hillary Clinton zu einem Blitzbesuch in der Hauptstadt des Libanon, ohne jedoch, was ungewöhnlich ist, einen Abstecher nach Jerusalem zu machen. Offenbar scheut sie ein Treffen mit dem neuen Regierungschef Benjamin Netanjahu und ihrem weit rechts stehenden israelischen Amtskollegen Avigdor Lieberman. Kernpunkt des Zwistes zwischen Israel und den USA ist die Zwei-Staaten-Lösung, die die Regierung Netanjahu ablehnt, das Weiße Haus hingegen unverändert als einzige Möglichkeit für Frieden im Nahen Osten betrachtet.
Netanjahus Versuch, die Palästinenser mit dem Angebot zu ködern, er würde über zwei Staaten verhandeln – vorausgesetzt, die Führung in Ramallah erkennt Israel als jüdischen Staat an –, scheiterte wenig überraschend. „Nennt euch doch, wie ihr wollt, das geht mich nichts an“, konterte Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas diese Woche flapsig. „Es gibt einen Staat Israel in den Grenzen von 1967, keinen Zentimeter mehr, und keinen weniger. Etwas anderes akzeptiere ich nicht.“ >>> Von Susanne Knaul (Die Presse) | Mittwoch, 29. April 2009