Oct 30, 2024 | When the people of Vichy recount the memory of the ephemeral capital of the "French State" from 1940 to 1944, the unsuspected force of the Pétain myth is revealed.
The new "French State" was born on July 10, 1940, in Vichy, in the Grand Casino theater. In a few days, the Hôtel du Parc, the Majestic, the Portugal, luxury establishments typical of pre-war Vichy, became the headquarters of a regime to which the small spa town would give its name. The terms of collaboration with the Nazi regime had been established as early as June. The hotels became ministries and parliamentary residences, before the Gestapo and its auxiliary, the Milice, set up their dungeons in Portugal and the Petit Casino.
On site, the filmmakers met men and women who, in their youth, were able to watch this sticky little world of the "National Revolution" live. Two of these witnesses, because they were Jewish, lived there as outlaws; one joined the resistance, another was among Laval's lawyers at his trial, a fifth was the daughter of a parliamentarian of the regime. Through their words, it is the history of collaboration and resistance that is written, with its ambiguities and its commitments.
Walks, greetings, hugs from chubby children… Pétain remains in the memory of many Vichy residents as a father and this documentary reveals the unsuspected strength of his myth in French memories. Remembering Vichy is mixing dreams, nightmares and reality, in the same way that Last Year at Marienbad, by Alain Resnais, makes us lose our footing in the troubled waters of memory. With this past that seems to await us in the peaceful alleys of the city, Bertrand de Solliers brings out the palpable unease caused by the era.
Last year in Vichy
Directors: Bertrand de Solliers, Paule Muxel
Producers: JULIANTO, ARTE FRANCE
All rights reserved ARTE
Jan 17, 2022 • Algerien, im Juni 1940: Während in Frankreich die Wehrmacht einmarschiert, nimmt in Algier alles seinen gewohnt friedlichen Gang. Darauf bedacht, sich auch künftig aus dem Konflikt herauszuhalten, schließt sich Französisch-Algerien dem Vichy-Régime unter Marschall Pétain an. Pétain sorgt bald für die Wiederherstellung der kolonialen Ordnung im Lande ...
Algier, im Juni 1940: Während Frankreich kurz vor dem militärischen Aus stand und die Pariser Bevölkerung vor der vorrückenden deutschen Wehrmacht floh, blieb die algerische Hauptstadt von Luftangriffen und deutscher Besatzung verschont. Das von Frankreich beherrschte Algerien schloss sich vom Sommer 1940 bis zum Sommer 1943 mit großer Begeisterung der vom Vichy-Regime unter Marschall Philippe Pétain propagierten „Révolution nationale“ an. Dieses Frankreich sollte General Maxime Weygand repräsentieren, während des deutschen Vormarschs Oberbefehlshaber der französischen Armee, dann Verteidigungsminister unter Pétain. Anfang Oktober 1940 wurde er zum obersten Vertreter der Pétain-Regierung in Nordafrika ernannt. Er sollte die Politik von Vichy umsetzen, angefangen bei der strengen Anwendung des sogenannten „Judenstatuts“, dem in Algerien die Aufhebung des Décret Crémieux vorausging. 1870 hatte dieses Gesetz, benannt nach Adolphe Crémieux, die algerischen „eingeborenen Israeliten“, wie es hieß, zu französischen Staatsbürgern erklärt.
Durch die Aufhebung wurden die Juden aus der Armee und von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen: Lehrer, Richter, aber auch Journalisten und Filmschaffende. Neue Gesetze legten Quoten für Ärzte und Rechtsanwälte fest. 3.500 jüdische Beamte wurden entlassen. Auch jüdische Schüler und Studenten waren von erniedrigenden und diskriminierenden Maßnahmen betroffen. Immer wieder wurden Aktionen „zur Säuberung der nationalen Gemeinschaft“ gefordert. Nach der erbarmungslosen Logik, Juden vom gesellschaftlichen Leben auszuschließen, organisierte Algier – genau wie die Vichy-Regierung – die Beschlagnahmung und „Arisierung“ von Unternehmen, Vermögen und Wertgegenständen der Juden.
Zudem errichtete die Vichy-Regierung mehrere Konzentrationslager in Algerien. In Bedeau, südlich von Sidi Bel Abbès, wurden die ersten jüdischen Zwangsarbeiter interniert. Nach der Landung der Amerikaner im November 1942 erwarteten viele die Abschaffung des sogenannten „Judenstatuts“, doch dies geschah zunächst nicht. Erst knapp ein Jahr später, im Oktober 1943, annullierte Charles de Gaulle schließlich die Abschaffung des Crémieux-Dekrets. Gegen den hartnäckigen Widerstand seitens der europäischen Bevölkerung, die weiterhin auf ihren Privilegien beharrte.
Dokumentation von Stéphane Benhamou (F 2020, 53 Min)
Ce documentaire est disponible en français ici. – Mark