WELT ONLINE: Mainstream-Medien berichten unausgewogen und übertrieben negativ über Muslime – das finden jedenfalls viele Betroffene aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Jeder zweite ist einer Studie zufolge mit der Berichterstattung unzufrieden. Viele wenden sich deshalb ausländischen Medien zu.
Immer mehr Muslime in Deutschland, Frankreich und Großbritannien glauben nicht, dass die Mainstream-Medien ausgewogen über sie berichten. Zu diesem Ergebnis kommt ein Pilotprojekt des Londoner Institute for Strategic Dialogue und der Vodafone Stiftung Deutschland, das auf der internationalen Medienkonferenz „M100 Sanssouci Colloquium 2009“ in Potsdam vorgestellt wurde. Für das Projekt mit dem Titel „Muslime in der europäischen Medienlandschaft“ hatten die Forscher fast 150 Medienkonsumenten und Experten aus der Medienbranche befragt.
5 Prozent der befragten Muslime vertraten die Auffassung, die großen Medien berichteten negativ über Muslime. Bei den nicht muslimischen Befragten waren es immerhin 39 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer sind überzeugt, dass es in den meisten Berichten über Muslime um Terrorismus geht. Ein Drittel glaubt, dass vor allem Fundamentalismus eine Rolle spielt; ein Viertel nimmt als häufigstes Thema in der Berichterstattung über Muslime die Kopftuchdebatte wahr.
Eine Folge der wachsenden Skepsis der Muslime gegenüber der traditionellen Berichterstattung ist die Hinwendung zu alternativen Medien. Sie nutzten entweder ausländische Quellen oder „Minoritätsmedien“, also Medien, die von ethnischen Minderheiten betrieben werden. Als Beispiel für Deutschland nennt die Studie Metropol FM, ein von Türken betriebenes Radioprogramm in türkischer Sprache. >>> Von Miriam Hollstein | Dienstag, 15. September 2009