WELT ONLINE: Am Ende konnte auch Helmut Schmidt seine Tränen nicht zurückhalten. Seine Frau Loki hatte die Trauerfeier selber mit vorbereitet.
Am liebsten, hat Loki Schmidt vor wenigen Jahren in einem Gespräch gesagt, am liebsten wäre es ihr, sie und ihr Mann Helmut gingen am Ende zur gleichen Zeit, gemeinsam. Mit liebevollem Spott fuhr ihr Mann ihr damals in die Parade. „Das hast Du nicht zu entscheiden.“
Jetzt sitzt Helmut Schmidt im Hamburger Michel allein in der ersten Reihe, nur seine Tochter Susanne und deren Mann Brian Kennedy an der Seite. Er muss Abschied nehmen von der Frau, mit der er mehr als sieben Jahrzehnten lang verwachsen war.
Wie schwer ihm dies fällt, ist dem sonst so spröden, stets um Haltung bemühten früheren Bundeskanzler anzumerken.
Er ist nicht durch das Hauptportal gekommen, sondern hat sich im Rollstuhl durch den Kapellenzugang auf kürzestem Weg in das Kirchenschiff schieben lassen, weil er noch einen Moment für sich sein wollte.
Als Bachs Ouvertüre in h-Moll erklingt, ringt Helmut Schmidt um Fassung. Neben dem eigenen trägt er den Ehering seiner Frau an der Hand. Tochter Susanne streicht ihm über den Rücken.
2000 Gäste sind in die Hauptkirche St. Michaelis gekommen, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel und die früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Horst Köhler, Ex-Kanzler Gerhard Schröder, amtierende und frühere Ministerpräsidenten. >>> Von Insa Gall | Montag, 01. November 2010
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