Der Krieg könnte zum Sargnagel für die Monarchie werden" meinte der österreichische Generalstabchef Conrad von Hötzendorf im Herbst 1914 im Gespräch mit Kaiser Franz Joseph. Wenn die Monarchie schon zu Grunde geht, dann soll sie wenigstens anständig zu Grunde gehen." antwortete Kaiser Franz Joseph in einer Mischung aus Resignation und Fatalismus. Anständig zu Grunde gehen bedeutet im kaiserlichen Weltbild „am Feld der Ehre".
Am 28. Juli 1914 unterzeichnet Franz Joseph die Kriegserklärung an Serbien. Am Anfang steht eine Mischung aus Kriegslust, politischem Leichtsinn, fatalen Fehleinschätzungen und konstruierten Fakten. Die gewünschte Begrenzung auf einen lokalen Konflikt erfüllt sich ebenso wenig wie der erwartete rasche Sieg im Blitzkrieg. Während das mit Österreich-Ungarn verbündete deutsche Heer gegen Frankreich vorrückt, kämpfen die kuk.-Truppen nicht nur erfolglos gegen die kleine serbische Armee, sondern verlieren auch die ersten Schlachten gegen die Zarenarmee im Osten. Ohne militärische Unterstützung deutscher Truppen wäre die Niederlage Österreich-Ungarns bereits Ende 1914 besiegelt gewesen.
In den tschechischen, ungarischen und kroatischen Heeresverbänden sollten schon bald nationalistische Strömungen die Kampfmoral unterminieren „Für Kaiser, Gott und Vaterland", dieser alten Doppeladler-Devise setzten Frankreich, England und Russland eine gezielt in die Kaiserarmee hineingetragene Freiheits- und Nationalstaatenpropaganda entgegen.
Die Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges wurden erstmals zu Schauplätzen breiter optischer Dokumentation durch Film und Photographie. Nicht nur in Österreich wurde die Bedeutung dieser beiden Medien als Propaganda-instrumente erkannt und genutzt. Film und Photographie verdeutlichten auch die völlig neue und schreckliche Form des Krieges: den ersten technisierten und industrialisierten Krieg der Menschheits-geschichte. Die Zeiten auf wenige Tage begrenzter Infanterie und Kavallerieschlachten waren vorbei.
Nun traten, von moderner Kriegstechnik unterstützte Millionenheere zum Massenschlachten gegeneinander an. Fronten die sich früher auf Waldstücke, Dörfer oder einzelne Städte reduzierten, waren nun auf mehrere hundert Kilometer erweitert. Franz Joseph hatte über den Einsatz mörderischer Kampfmittel wie Giftgas zu entscheiden, über Kriegstechnik die seinen im 19.Jahrhundert geprägten militärischen Ehrenkodex zum tragischen Anachronismus machten.
Steigende Engpässe bei der Nahrungsmittel und Rohstoff-versorgung reduzieren spätestens ab 1916 die Kriegsbereitschaft an der „Heimatfront" dramatisch.
Als Franz Joseph am 21.November 1916 stirbt wird das folgende Staatsbegräbnis zum symbolischen Vorboten des Unterganges der Donaumonarchie.