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Monday, July 24, 2023

Putin verbietet „Geschlechtsumwandlungen“ in Russland

„Putin go homo“: Auf Pride Paraden in Europa wie hier in Wien wird auch regelmäßig gegen Machthaber demonstriert, die versuchen LGBTQIA+-Rechte einzuschränken.

GESETZ GEGEN LGBTQ

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Chirurgische Eingriffe zur Geschlechtsanpassung sowie die Einnahme von Hormonen sind nun in Russland verboten. Putin sieht es als Kampf gegen „westliche Ideologien“. Das Gesetz ist auch in Russland umstritten.

Kremlchef Wladimir Putin hat Russlands umstrittenes Gesetz zum Verbot von „Geschlechtsumwandlungen“ per Unterschrift in Kraft gesetzt. Der Kremlchef unterzeichnete das Gesetz am Montag. Demnach dürfen sich Menschen in Russland, die eine andere geschlechtliche Identität haben, nicht mehr chirurgischen Eingriffen unterziehen oder etwa auch Hormone verschreiben lassen.

Ärzte kritisierten, dass damit Menschen der Zugang zu medizinischer Hilfe verweigert werde. Menschenrechtler beklagen eine Verletzung des Rechts auf Selbstbestimmung. Betroffene, die von Geschlechtsanpassungen sprechen, befürchten noch mehr Ausgrenzung, eine Zunahme von Hass und gewaltsamen Übergriffen. » | Quelle: dpa | Montag, 24. Juli 2023

Friday, February 14, 2014

Iran: Geschlechtsumwandlung oder Strafe


ZEIT ONLINE: In keinem Land gibt es so viele Geschlechtsumwandlungen wie im Iran. Für viele Homosexuelle ist die Operation der einzige Weg, um Stigmatisierung und Strafen zu entgehen.

Ohne islamisches Kopftuch dürfen sie nicht antreten, Männer als Zuschauer im Stadion sind verboten, trotzdem gewinnt der Frauenfußball im Iran immer mehr Fans. 50.000 Sportlerinnen kicken Woche für Woche in den verschiedenen Ligen, die jetzt für Schlagzeilen sorgen. Einige der besten Athletinnen, darunter vier aus der Nationalmannschaft und drei aus der Ersten Liga, sind nämlich Männer – Spieler, bei denen die chirurgische Geschlechtsumwandlung zur Frau noch nicht abgeschlossen ist. Alle sieben wurden vorläufig suspendiert. "Wenn die Operation erfolgreich und das Problem gelöst ist, können sie wieder ins Team zurückkehren", beschwichtigte der Chefmediziner des Iranischen Fußballverbandes, Ahmad Haschemian.

Geschlechtsumwandlungen lassen sich nur in mehreren Etappen durchführen, die in der Regel zwei Jahre dauern. Seit Irans Staatsgründer Ayatollah Ruhollah Chomeini vor drei Jahrzehnten in einer Fatwa den chirurgischen Eingriff für vereinbar mit dem Islam erklärte, verzeichnet die Islamische Republik nach Thailand weltweit die meisten Geschlechtsumwandlungen. Wer sich in einem falschen Körper gefangen fühle, dürfe den Körper verändern lassen, um sein Leiden zu lindern, urteilte Chomeini. Fortan galt Transsexualität in der schiitischen Morallehre als heilbare Krankheit, ganz im Gegensatz zur Homosexualität. Sie wird nach wie vor verurteilt als Verbrechen und Gotteslästerung, die mit Auspeitschung oder dem Tod bestraft werden kann. » | Von Martin Gehlen | Freitag, 14. Februar 2014

Thursday, September 17, 2009

Transsexuelle in Iran: Roxana fällt auf

ZEIT ONLINE: Geschlechtsumwandlungen sind in Iran erlaubt, während auf Homosexualität die Todesstrafe steht. Das Leben eines Transsexuellen ist in der islamischen Republik trotzdem nicht leicht

"Kommt her!" ruft Roxana einem Touristenpärchen aus Deutschland hinterher, das an einem kleinen Kebab-Laden im Zentrum von Teheran vorbeischlendert. Die 25-jährige winkt das Paar mit einer Puderquaste in der Hand zu sich heran. Roxana fällt auf wie ein Paradiesvogel unter Raben. Ihr Gesicht ist geschminkt wie das einer japanischen Geisha. Einen bonbonfarbenem Kussmund und grelle Rotkäppchenwangen hat sie sich gemalt. In ihrem Pony glitzert silbernes Haarspray.

Roxana tritt aus dem Laden heraus in die gleißende Sonne. Dreht sich vor den Touristen wie eine Eisprinzessin. Ihr Glockenrock mit bunten Troddeln am Saum schwingt um ihren Körper. "Ihr seid die ersten Menschen, die sich für mich interessieren", sagt sie, klimpert mit den fliegenbeinlangen Wimpern und nimmt die Hand der Ausländerin, als suche sie eine Verbündete.

Roxana ist ein Sheboy, ein Mädchenjunge. In einem Land, in dem sich Frauen verschleiern müssen und laut Verfassung halb so viel Wert sind wie ein Mann, hat sie sich umoperieren lassen. Vom Mann zur Frau.

Jährlich wechseln ungefähr 450 Iraner das Geschlecht. Nur in Thailand sind diese Zahlen höher. Roxana hieß früher Arash. Nun steht Roxana in ihrem Ausweis. Ein altpersisches Wort für Morgenröte. Roxana mag ihren Namen. Er klingt nach Neuanfang und Aufbruch, sagt sie und ihre Stimme überschlägt sich vor Aufregung.

Roxana und die Touristen betreten den Schnellimbiss. Vier Männer, die bereits bestellt haben, bilden eine Traube um Roxana und die Touristen. Zwei schwarz verschleierte Frauen tuscheln. Roxana zupft ihr Kopftuch mit pink lackierten Fingernägeln zurecht und lacht, als ein Teenager in Jeans ein Handyfoto macht. Roxana liebt es, im Mittelpunkt zu stehen. Meistens jedoch meiden sie die Menschen. Ein Mann drängt sich mit seinen Einkäufen an ihr vorbei, rempelt sie versehentlich an. "Ich hätte Angst, mich mit einem Sheboy zu unterhalten", sagt der Mann leise. 
Roxanas Freund Said ist ebenfalls in dem Imbiss. Er beobachtet das Geschehen von seinem Platz am Fenster aus. Der 59-jährige Anwalt wirkt mit weit aufgeknöpftem Hemd, Nadelsteifenanzug und übergroßer Gucci-Sonnenbrille in der Elvis-Tolle exzentrisch. Als er hört, dass der Fremde Angst vor Roxana hat, seufzt er: "Typisch. Viele befürchteten, dass sie sich nur verkleidet. Dass sie biologisch ein Mann ist, keine Frau. Dann wäre sie ein Transvestit, vielleicht schwul", sagt er. Homosexualität ist in Iran verboten und wird mit dem Tode bestraft. >>> Von Carola Hoffmeister | Freitag, 07. Juli 2009