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Wednesday, April 05, 2023

Evangelikale – Mit Gott an die Macht (1/3) | Doku HD | ARTE

Apr 5, 2023 | Am Anfang war Billy Graham. Mitten im Kalten Krieg etablierte sich der US-amerikanische Prediger als "Papst" der Evangelikalen – einer christlich-konservativen Bewegung, die das Ziel verfolgt, den gesellschaftlichen Einfluss der Religion auszubauen. Sein "großer Kreuzzug" wurde in den folgenden Jahrzehnten von einer mächtigen politisch-religiösen Lobby vereinnahmt.

Jesus lebt, und das Christentum ist in vollem Aufschwung. Diese Wiederauferstehung ist nicht den sogenannten „historischen“ Konfessionen – katholisch, evangelisch, orthodox – zu verdanken, sondern den Evangelikalen. Laut Schätzungen werden 2025 über 800 Millionen Menschen dieser Strömung angehören. Die christliche Erneuerungsbewegung hat sie über alle Kontinente hinweg binnen weniger Jahrzehnte bis an die Spitze der Macht gebracht.

Wie ist es den Evangelikalen gelungen, ihre neue moralische Ordnung durchzusetzen und überall dort, wo sie an die Regierung kommen, die Trennung von Geistlichem und Weltlichem, von Religion und Politik in Frage zu stellen? Wie lässt sich dieser ultrakonservative Umschwung erklären?

Am Anfang war Billy Graham. Mitten im Kalten Krieg faszinierte der charismatische Prediger die Massen auf der ganzen Welt ebenso wie die herrschenden Eliten in Washington. Er wurde zum „Papst“ der Evangelikalen und verhalf dieser neuen christlichen Bewegung zu einem enormen Aufschwung. Auf seinen Reisen um den Globus füllte er ganze Stadien, wandte sich in einfachen Worten an die Neubekehrten und brachte so eine Missionierungsdynamik in Gang, die immer mehr Menschen dazu bewegte, sich in den Dienst Gottes zu stellen. Bald wimmelte es auf allen Kontinenten nur so von Megachurches, und von Korea über Nigeria bis Brasilien ernteten neue religiöse Führer erfolgreich, was Billy Graham gesät hatte – und gaben ihrem spirituellen Kampf eine noch radikalere Ausrichtung. Die Evangelikalen zählen nicht nur zu den dynamischsten Strömungen des zeitgenössischen Christentums, sie sind auch eine mächtige politisch-religiöse Bewegung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, jede Entwicklung zu bekämpfen, die eine Gefahr für die gesellschaftliche Vormacht der sogenannten „jüdisch-christlichen“ Kultur darstellen könnte. Aus diesem Grund lehnen sie Abtreibung, Gleichberechtigung von LGBTIQ-Personen und Islam vehement ab und bestreiten die Evolutionstheorie ebenso wie die Existenz des Klimawandels. Im Ergebnis verhalf die Christliche Rechte mit Unterstützung ihrer evangelikalen Gefolgschaft Gestalten wie Donald Trump in den USA und Jair Bolsonaro in Brasilien zur Macht, die zwar zwielichtige Machenschaften verfolgten, aber im Namen Gottes regieren wollten.

Dokureihe, Regie: Thomas Johnson (F/USA 2023, 53 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 03/06/2023



Teil 2. | Teil 3.

Friday, April 17, 2009

Bibeltreue und Homosexualität: Evangelikale wollen Schwule jetzt "heilen"

WELT ONLINE: "Psychotherapie und Seelsorge" – der Titel einer Marburger Konferenz klingt harmlos. Dass Grüne, Junge Liberale und Schwulengruppen gegen das Treffen von Theologen und Psychologen Sturm laufen, liegt an zwei Referenten. Ihnen wird vorgeworfen, sie wollten Schwule therapieren.

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Längst Normalität: Ein schwules Paar in Berlin. Bild dank der Welt

In Marburg haben sich 1529 schon Luther und Zwingli gezankt, und nun sorgt eine weitere christliche Tagung dort für Streit. Dieses Mal geht es um Homosexualität. Vom 20. bis zum 24. Mai soll in Räumen – nicht in der Trägerschaft – der Stadt Marburg und der Philipps-Universität der "6. Internationale Kongress für Psychotherapie und Seelsorge" stattfinden, dem ein Bündnis aus Grünen, Jungen Liberalen und Schwulengruppen "Sexismus, Homophobie und Fundamentalismus" vorwirft. Und der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, fürchtet, in Marburg könnten "Lesben und Schwule als defizitär, krank, therapiebedürftig oder sündhaft" dargestellt werden.

Der Protest richtet sich nicht gegen den Kongress – auf dem Theologen und Psychologen über christliche Identität reden –, sondern gegen einzelne Referenten. Denen wird vorgeworfen, sie hielten Homosexualität für heilbar, wollten Schwule therapieren und zu bibelgemäßer Sexualität bewegen.

Einer ist Markus Hoffmann, Leiter der Gruppe „Wüstenstrom“, der seine Wandlung vom Schwulen zum Heterosexuellen als Reifung und Befreiung darstellt: „Meine Identität war gereift, genügend positive Selbst- und Objektrepräsentanzen waren entstanden und damit wurde für mich die Homosexualität als Ich-Stütze überflüssig, heterosexuelle Gefühle konnten hervortreten.“ Bei „Wüstenstrom“ berät er Männer, die an ihrer Neigung leiden. >>> Von Matthias Kamann | Donnerstag, 16. April 2009