Nach dem 11. September werden die dschihadistischen Terrorgruppen zerschlagen. Doch neue radikale Islamisten treten in Erscheinung, sie agitieren und missionieren vor Ort. Auf die Veteranen von Afghanistan folgen die Wegbereiter des europäischen Dschihadismus. Sie agieren in London, aber auch in anderen Städten wie Toulouse, Ulm, Molenbeek, Kopenhagen und La Haye. Mit dem Zweiten Irakkrieg beginnt ein neuer Zeitabschnitt. Die Islamisten folgen einem klassischen Schema: Sobald sie von der dschihadistischen Front im Ausland zurückgekehrt sind, richten sie ihre Waffen gegen ihre Herkunftsgesellschaften. Der Dschihad im Irak und in Afghanistan, beides Folgeerscheinungen des „Kriegs gegen den Terror“, ersetzen die Krisen in Bosnien und Algerien aus dem vorangegangenen Jahrzehnt. Hier entwickeln sich neue Theorien des Dschihad, nach denen Europa der Schwachpunkt einer westlichen Welt ist, die es in die Knie zu zwingen gilt. Auf dem alten Kontinent beginnt mit den Attentaten von Madrid und London, dem Mord an Theo van Gogh und dem Karikaturenstreit in Dänemark eine neue Phase des Dschihadismus.
Nach einer anfänglichen Ausweitung ziehen sich die Netzwerke von Al-Qaida 2010 an ihren verschiedenen Fronten soweit zurück, so dass zahlreiche Beobachter das Ende des globalen Dschihad zu sehen glauben. Der Islamische Staat im Irak (ISI), ein lokaler Ableger von Al-Qaida und Vorläufer des IS, verschwindet im Untergrund. 2012 wird die Attentatsserie von Mohamed Merah mitten im Wahlkampf zu den französischen Präsidentschaftswahlen als bedeutungslose Einzeltat eines Verrückten abgetan. Dabei resultieren diese Attentate aus Prozessen, die mehr als zehn Jahre zuvor begonnen haben. Sie werden in islamistischen Milieus in ganz Europa Widerhall finden. Zur gleichen Zeit verstärkt sich die Krise in Syrien im Zuge der Massenaufstände in der arabischen Welt. Das Land wird zum Sammelbecken der neuen Strömungen des globalen und europäischen Dschihadismus werden.
Dokureihe, Regie: Magali Serre (F 2023, 52 Min)
Video verfügbar auf YouTube bis zum 06/03/2024
WARNUNG: Genau wie es bereits zu Beginn dieser Sendung geschrieben steht, ist das Zuschauen dieser Dokumentation weder für Kinder, Jugendliche noch empfindsame Leute geeignet. – Mark
Teil 1.