Unter der Herrschaft Ludwigs XIV. war Versailles eine ständige Baustelle. Danach wurde es von den aufeinanderfolgenden Bewohnern unaufhörlich umgewandelt, deswegen hat das Kulturdenkmal, das Millionen Besucher heute erblicken, nur sehr entfernte Ähnlichkeit mit dem des Sonnenkönigs. Außerdem erzählt es nichts über seine erstaunliche Entstehungsgeschichte. Doch durch die Verwendung modernster Rekonstruktionstechniken hat die Forschung heute einen neuen Aufschwung genommen. Sie erschließt das Versailles Ludwigs XIV. so, wie er es nach seinen Bedürfnissen und Träumen entwarf. Der Film beobachtet die Wissenschaftler bei ihren Bemühungen, die Räume und Ausstattungen der verlorenen Bauten zu rekonstruieren und die Entstehungsgeschichte des Palastes zu klären. So rekonstruiert der Konservator des Schlossmuseums, Alexandre Maral, die irrwitzigen barocken Fantasiegebilde, die eine Zeit lang den Park füllten, und lässt den Zuschauer eine wunderbare künstliche Grotte mit zauberhaften Springbrunnen erkunden. Der wissenschaftliche Direktor des Versailler Forschungszentrums, Mathieu da Vinha, führt detailliert vor, wie die großen Höflingsgemächer eingerichtet waren. Der Spezialist für die königlichen Sammlungen, Matthieu Lett, kann dank der 3D-Rekonstruktion des Privatmuseums von Ludwig XIV. die Hängung in diesem sehr privaten Ort in virtueller Realität ausprobieren. Verbunden mit der Untersuchung Tausender alter Pläne ermöglichen diese modernen Rekonstruktionstechniken eine vollkommen neue Erforschung der architektonischen Vergangenheit von Versailles und offenbaren deren verborgenen Sinn.
Dokumentarfilm von Marc Jampolsky (F 2018, 92 Min)