NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Die russische Armee nimmt die Ukraine ins Visier, doch in Deutschland sind nach wie vor überraschend russlandfreundliche Töne zu vernehmen. Welche Ursachen hat die Sympathie für das Land?
Besonders auffällig war es nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 durch Russland: Obwohl damit eindeutig Völkerrecht gebrochen wurde, verteidigten in Deutschland zahlreiche Stimmen das russische Vorgehen oder relativierten es zumindest. Auch die Kriegsverbrechen der russischen Armee in Syrien schienen der Reputation des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei den Deutschen nicht zu schaden. Selbiges gilt für Attentate auf politische Gegner, wie zum Beispiel der Tiergarten-Mord in Berlin.
Sympathie oder gar Bewunderung für Russland: Dieses Phänomen scheint sich in Deutschland durch alle Bildungsschichten und Altersgruppen zu ziehen. Im Osten der Republik ist es aus geografischen und historischen Gründen ausgeprägter, aber auch im tiefsten Südwesten finden sich glühende Verteidiger des russischen Präsidenten. Für diese Haltung gibt es fünf zentrale Ursachen: » | Text: Markus Ackeret, Moskau, Hansjörg Friedrich Müller, René Höltschi, Jonas Hermann, Berlin Illustrationen: Charlotte Eckstein | Sontag, 30. Januar 2022