Nicht einmal dreieinhalb Stunden dauert die Fahrt im TGV von Paris nach Marseille. Doch der Besuch, den Frankreichs Präsident diese Woche an der Mittelmeerküste absolviert hat, glich einer Reise in ein fernes, armes Land. Drei Tage lang blieb er, begleitet von sieben Ministern und Staatssekretären und einem grossen Tross von Journalisten.
Der sozialistische Bürgermeister Benoît Payan sprach von einem «historischen» Besuch und dankte dem Präsidenten fast unterwürfig dafür, dass dieser seiner Einladung gefolgt sei. Macron sagte seinerseits, er werde nicht einfach Geld verteilen. Bereits im Oktober will er wiederkommen, um die Fortschritte bei der Umsetzung des von ihm angestossenen Plans zu überprüfen. «Marseille en grand» hat er diesen Plan genannt. Er soll der zweitgrössten Stadt Frankreichs dabei helfen, aus den Negativschlagzeilen zu kommen – wieder einmal. Ein chronisch kranker Patient » | Nina Belz, Paris | Freitag, 3. September 2021