SPIEGEL ONLINE: 75 Jahre nach der Pogromnacht hat Bundespräsident Joachim Gauck eindringlich vor Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gewarnt. In ganz Deutschland gedachten die Menschen der Opfer des Nationalsozialismus.
Frankfurt an der Oder - Vor 75 Jahren brannten in Deutschland Synagogen, wurden jüdische Geschäfte geplündert und Einrichtungen zerstört. Vielerorts wird am Wochenende in Deutschland der Opfer des 9. November 1938 gedacht.
"Wir müssen verhindern, dass Hass und Rassenwahn von neuem die Gehirne vernebeln und die Herzen verderben", sagte Bundespräsident Joachim Gauck anlässlich des Jahrestages in Frankfurt an der Oder.
Eindringlich warnte Gauck vor der aktuellen Gefahr an, die noch immer von rechtem Gedankengut ausgeht. "Wir müssen verhindern, dass Neonazis ihr Unwesen in unseren Städten und Dörfern treiben können", sagte er laut einem vorab verbreiteten Redetext.
Auf dem Platz der einstigen Synagoge im brandenburgischen Eberswalde wurde der Gedenkort "Wachsen mit Erinnerung" übergeben. Hier sagte Gauck, Menschen dürften nicht in wertvolle und weniger wertvolle Menschen eingeteilt werden. "Wir wollen ein Land sein, das offen ist."
Der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, erinnerte daran, dass Rechtspopulisten in Europa wachsenden Zulauf hätten. "Es ist kalt geworden in unserer Gesellschaft", sagte er. Kramer rief die Politiker auf, in ihrem Handeln nicht nachzulassen. "Gebraucht wird ein Asylgesetz, das seinen Namen verdient." » | ala/dpa/AFP | Samstag, 09. November 2013