FAZ: Am zweiten Tag seines Staatsbesuches hat der türkische Präsident Gül Bundeskanzlerin Merkel getroffen. Bundespräsident Wulff bedauerte die Unannehmlichkeiten, die Gül infolge einer Bombendrohung in der Berliner Humboldt-Universität hinnehmen musste.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Abdullah Gül ihre Sorge über die jüngsten Spannungen zwischen Israel und der Türkei zum Ausdruck gebracht. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es, die beiden Politiker hätten am Dienstag die ganze Bandbreite der deutsch-türkischen Beziehungen erörtert. Sie hätten auch über die jüngsten Entwicklungen in Nordafrika und der arabischen Welt gesprochen.
Beim umstrittenen Thema des türkischen EU-Beitritts hätten beide Seiten bei dem Treffen im Kanzleramt ihren Standpunkt dargelegt. Gül hatte am Montag bereits zum Auftakt seines Staatsbesuchs den Wunsch seines Landes nach einer Vollmitgliedschaft in der EU bekräftigt. Merkel hat der Türkei hingegen nur eine „strategische Partnerschaft“ angeboten. Das lehnt die Türkei ab. Nach dem Gespräch im Kanzleramt [reist Gül] am zweiten Tag seines Staatsbesuches reist Gül mit Bundespräsident Christian Wulff weiter in dessen Heimatstadt Osnabrück. Damit revanchiert sich Wulff für eine Einladung des türkischen Staatspräsidenten im vergangenen Jahr in dessen zentralanatolischen Geburtsort Kayseri. In Osnabrück besuchen die beiden Staatsoberhäupter unter anderem die Universität, die seit einem Jahr den bundesweit ersten Weiterbildungsstudiengang für Imame anbietet. » | FAZ.NET mit dpa | Dienstag 20. September 2011