FRANKFURTER ALLGEMEINE: Jemens Präsident Salih kündigt seinen Rücktritt an, in Libyen feiern die Rebellen die Befreiung Misratas - und in Syrien lässt das Regime Oppositionelle verhaften. Auch an Ostern geht der „Arabische Frühling“ weiter.
Nach sieben Wochen zermürbender Kämpfe haben sich die Soldaten des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi aus der Rebellenbastion Misrata zurückgezogen. „Misrata ist frei, die Rebellen haben gewonnen“, sagte ein Sprecher der Aufständischen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Gaddafi-Truppen seien auf der Flucht. Allerdings eroberten die Regierungssoldaten am Samstag im Gegenzug die Stadt Jafran im Westen des Landes. Mehr als einen Monat nach Beginn der westlichen Luftangriffe gibt es somit keine Anzeichen dafür, dass die Aufständischen den autokratischen Herrscher vertreiben können.
Auch im Jemen ist ein Ende des gewaltsamen Machtkampfs zwischen Präsident Ali Abdullah Salih und der jemenitischen Protestbewegung nicht in Sicht. Ein Sprecher des Präsidenten sagte am Samstag zwar, Salih habe einen Kompromissvorschlag der arabischen Golfstaaten akzeptiert, der seinen Rücktritt binnen 30 Tagen vorsieht. Viele halten das jedoch für eine Finte und Hinhaltetaktik.
Unterdessen stellte die syrische Führung in Damaskus die Massenproteste gegen das Regime als Angriff krimineller Banden auf die Sicherheitskräfte dar. Nachdem die Sicherheitskräfte am Samstag 14 Menschen erschossen hatten, die an Begräbnissen für zuvor getötete Demonstranten teilgenommen hatten, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Sonntag, eine „bewaffnete kriminelle Bande“ habe am Samstag in der Provinz Daraa fünf Angehörige einer Armee-Einheit getötet. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert und zwei der Angreifer erschossen. Andernorts in der Provinz sei ein „Mitglied einer kriminellen Bande“ getötet worden. » | Text: Reuters/dpa | Sonntag, 24. April 2011