Monday, February 22, 2010

Schweiz – Affäre Gaddafi: Libyen wollte Botschaft stürmen

20MINUTEN.ch: Gaddafi schreckte offenbar auch vor völkerrechtswidrigen Aktionen nicht zurück: Libyen wollte in der Nacht auf Montag die Schweizer Botschaft in Tripolis stürmen, um die Schweizer Geisel Max Göldi festzunehmen. Als menschliche Schutzschilde haben sich deshalb Botschafter aus mehreren EU-Ländern dort aufgehalten.

Der libysche Herrscher Gaddafi kennt offenbar keine Skrupel: Libyen hatte damit gedroht, die Schweizer Botschaft in der Nacht auf Montag zu stürmen. Deshalb hätten sich Botschafter aus mehreren Ländern der Europäischen Union (EU) in die Schweizer Vertretung begeben, um sie vor einer Erstürmung zu bewahren. Das sagte Österreichs Aussenminister Michael Spindelegger in Brüssel. Ziel der geplanten Aktion wäre die Verhaftung Max Göldis gewesen, der mit Rachid Hamdani seit 19 Monaten in der Schweizer Botschaft in Tripolis festsass. Ein libysches Gericht hat ihn zu 4 Monaten Haft wegen Visa-Vergehen verurteilt. >>> mdr/sda | Montag, 22. Februar 2010

Diplomatische Vertretungen: Das nicht so süsse Leben in der Botschaft

20MINUTEN.ch: Die Schweizer Geiseln in Libyen befinden sich in der Botschaft in Tripolis. Dort sind sie sicher, solange der Botschafter eine Auslieferung ablehnt. Es ist ein Leben im «goldenen Käfig», das nicht alle gut ertragen.

«Botschaften sind exterritoriales Gebiet», heisst es im Volksmund. Doch dies Vorstellung ist überholt, die Schweizer Botschaft in Tripolis etwa befindet sich nicht auf schweizerischem, sondern auf libyschem Staatsgebiet. Der Gastgeberstaat verzichtet jedoch aufgrund des «Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen» von 1961 auf die Ausübung seiner Hoheitsrechte. Diplomatische Vertretungen gelten als «unverletzlich» und dürfen nur mit Einwilligung des Missionschefs betreten werden. >>> Von Peter Blunschi | Sonntag, 22. November 2010