NZZ am Sonntag: Vor der Reise von Bundespräsident Merz nach Tripolis verschärfte Libyen laufend die Forderungen. Nach Unterzeichnung des Vertrages wurde Merz ein Treffen mit Muammar Ghadhafi angeboten. Doch dieser lehnte das überraschende Angebot ab.
Die Verhandlungen waren abgeschlossen, die Pressekonferenz war vorbei. Bundespräsident Hans-Rudolf Merz sass in Tripolis schon im Auto, bereit für die Rückkehr in die Schweiz, als ihm von libyscher Seite doch noch ein Treffen mit Staatschef Muammar Ghadhafi später am Abend in Aussicht gestellt wurde. Das versichert eine glaubwürdige Quelle aus Merz' Umfeld. Der Bundespräsident hat sich darauf erkundigt, wie sicher diese Offerte sei und wann das Treffen stattfinden könne. Als er daraufhin eine ausweichende Antwort und den Hinweis erhielt, es könne noch einige Zeit dauern, bis Ghadhafi Zeit für ihn finde, habe sich Merz zur Abreise entschlossen.
Zugeständnisse Libyens
Dies war der Abschluss eines harten Verhandlungstages, an dem Merz den umstrittenen Vertrag mit dem libyschen Premierminister – statt wie erwartet mit Ghadhafi persönlich – zur Beilegung der durch die Festnahme von Hannibal Ghadhafi und dessen Frau Aline letzten Sommer in Genf ausgelösten Krise unterzeichnet hatte. >>> Stefan Bühler, Pascal Hollenstein | Sonntag, 30. August 2009