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Friday, February 25, 2022

„Die City ist abhängig vom schmutzigen Geld“

Der Eaton Square in London heißt gelegentlich auch „Roter Platz“. | Bild: EPA

OLIGARCHEN IN LONDON

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: In der britischen Hauptstadt leben viele russische Superreiche und Oligarchen – manche nennen die Stadt daher „Londongrad“ oder „Moskau an der Themse“. Für sie wird es nun ungemütlich.

Der Eaton Square, eine der teuersten Adresse Londons, wird auch „Roter Platz“ genannt – so hoch ist die Dichte russischer Superreicher, die sich dort Luxusapartments gekauft haben. Der Milliardär und Putin-Freund Roman Abramowitsch erwarb hier vor zwei Jahrzehnten ein Haus für 28 Millionen Pfund, eine von mehreren Immobilien, die der FC-Chelsea-Eigentümer sich in der britischen Hauptstadt angeschafft hat. Auch der Oligarch Oleg Deripaska besitzt eine Residenz am Eaton Square, nur wenige Gehminuten vom Buckingham Palast und vom Botschaftsviertel entfernt. Vor den prachtvollen, sechsstöckigen Häusern aus georgianischer Zeit stehen dicke Mercedes-Autos, Rolls-Royces, Lamborghinis und Maseratis. Am Abend liegen die Häuser um den großen Platz aber fast völlig dunkel. In den Fenstern brennt kein Licht: Es wohnen hier kaum Menschen, die meisten Häuser dienen nur als Geldspeicher.

Fast drei Jahrzehnte lang hat London reiche Russen und ihr Geld mit offenen Armen empfangen. Sowohl Konservative als auch Labour wollte Investoren anlocken. In die feinen Stadtteilen Kensington und Chelsea oder Westminster kamen so viele, dass die Hauptstadt den Spitznamen „Londongrad“ oder auch „Moskau an der Themse“ erhielt. Durch sogenannte „Goldene Visa“ konnten Investoren, die mindestens 2 Millionen Pfund mitbrachten, eine Eintrittskarte fürs Königreich erwerben. Für 10 Millionen Pfund bekam man ein Expressverfahren zur Aufenthaltsgenehmigung für die Insel. Das jüngste Programm startete die Labour-Regierung im Jahr 2008 nach der Finanzkrise, um Geld auf die Insel zu holen. Von den 13.213 Investoren-Visa gingen 2600 an Russen und gut 4200 an Chinesen, die so die Eintrittskarte fürs Königreich erhielten. » | Von Philip Plickert, Wirtschaftskorrespondent mit Sitz in London. | Freitag, 25. Februar 2022

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