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Saturday, April 05, 2014

Der russische Vormarsch: Was tun? Deckmantel der Geschichte


ZEIT ONLINE: Wie Wladimir Putin die Vergangenheit missbraucht, um seine Politik der Gegenwart zu rechtfertigen

Am 18. März feierte Wladimir Putin einen persönlichen Sieg über die jüngere Geschichte seines Landes: Im prachtvollen Georgs-Saal des Kremls proklamierte er den Anschluss der Krim. Mit seiner Rede hat Russlands Präsident nicht nur seine Landsleute erreicht, sondern auch die Debatte in Deutschland über die Annexion der Krim – die erste Annexion in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg – verwirrt. Seither wird diskutiert, ob Putin mit seinen Ausführungen nicht doch recht habe und sein Vorgehen daher verständlich sei.

Um den Anschluss der Krim zu erklären, langte Russlands Präsident tief in die Vergangenheit und deutete die Geschichte für seine Zwecke. Diese Art von Geschichtspolitik ist so altbekannt wie simpel: Man verkürzt und verdreht die Vergangenheit so lange, bis der Gegner der Gegenwart diskreditiert ist. Putin hat eine Falle aufgestellt. Er tut so, als ginge es ihm ums Gestern, um historische Gefühle, um alte Ungerechtigkeiten. Russland und die Russen stellt er als Opfer des Westens, einer sich ausdehnenden Nato und finsterer Faschisten in Kiew dar. Russische Staatsjournalisten und Diplomaten wiederholen das wortgetreu. Man sollte ihnen genau zuhören, denn die russische Argumentation bedeutet in ihrem Kern nichts anderes als einen Angriff auf das friedliche Zusammenleben in Europa. Putin hat im Wesentlichen drei Thesen aufgestellt, die ungeheure Sprengkraft enthalten. Weiter lesen und einen Beitrag abgeben » | Von Michael Thumann | Freitag, 04. April 2014