FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Frankreich hat einen britischen Fischkutter in Le Havre festgesetzt, weil er keine gültige Lizenz hatte. London verstehe nur die Sprache der Härte. Die britische Seite kündigt Vergeltungsmaßnahmen an.
Der Streit über Fischereirechte nach dem Brexit hat am Donnerstag zu heftigen Vorwürfen und Drohungen zwischen Frankreich und Großbritannien geführt. Zuvor hatte die Regierung in Paris einen britischen Kutter ohne gültige Lizenz in der Hafenstadt Le Havre festgesetzt. Dem Fischer droht eine Geldbuße und die Beschlagnahmung seines Fangguts. Ein zweites Boot wurde verwarnt, weil es ohne Erlaubnis in französischen Gewässern fischte. „Die britische Regierung versteht leider nur die Sprache der Härte“, sagte Europastaatssekretär Clément Beaune im Fernsehsender CNews. Vom 2. November an sollen britische Fischerboote ihren Fang nicht mehr in Frankreich zur Weiterverarbeitung anlanden dürfen. Außerdem werde Frankreich systematisch die Sicherheitsvorkehrungen an britischen Booten überprüfen. Das kündigte Regierungssprecher Gabriel Attal am Mittwochabend an. „Unsere Geduld hat Grenzen“, sagte Attal. „Wir lassen nicht zu, dass Großbritannien den Brexit-Vertrag wie einen Fußabstreifer benutzt“, so der Regierungssprecher. » | Von Michaela Wiegel, Paris und Jochen Buchsteiner, London | Donnerstag, 28. Oktober 2021