TAGES ANZEIGER: Die Radikal-Islamisten-Miliz versucht bei ihrem öffentlichen Auftritt nach dem Fall von Kabul, die Weltgemeinschaft und ihre Gegner im Land zu beruhigen. Das dürfte Kalkül sein.
Entweder haben die Taliban sich gewandelt oder sie haben schlicht jede Menge Kreide gefressen: Die militanten Islamisten wollten die Macht in Afghanistan teilen, versprach der Sprecher der Bewegung bei der ersten Pressekonferenz nach der Einnahme von Kabul. Man werde auch andere politische Kräfte an der Macht in Afghanistan teilhaben lassen, sagte Sprecher Sabihullah Mudschahid. «Wenn die Regierung gebildet ist, wird jeder einen Teil daran haben.»
Besonderes Aufsehen erregte auch der Taliban-Sprecher selbst: Über Jahre hinweg war Sabihullah Mudschahid für die internationalen Medien eine Stimme am Telefon gewesen, mehr nicht. Nun sass er leibhaftig in Kabul und sprach in die Mikrofone, als offizielle Stimme und als Gesicht der für ihre Brutalität und ihr drakonisches Scharia-Regime gefürchteten Taliban. Wird Baradar Regierungschef? » | Tomas Avenarius aus Istanbul | Mittwoch, 18. August 2021
Die Wut der US-Veteranen: «Es war sinnlos, dort zu sein, zu sehen, wie Freunde ihr Leben verlieren» – US-Veteranen sind schockiert über die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. Und sie fragen sich, ob ihr Einsatz umsonst war. »