ZEIT ONLINE: Angela Merkel war immer skeptisch gegenüber militärischen Lösungen. Jetzt schickt sie deutsche Soldaten in den Syrien-Krieg. Was will die Kanzlerin damit erreichen?
Das Wort Krieg hat sie eigentlich immer gern vermieden. Wenn es um die deutsche Beteiligung an Missionen in Afghanistan, Irak oder Mali ging. Wenn es um Russlands Vormarsch auf die Ukraine ging und die Frage, ob sich daraus womöglich Folgen für das Baltikum ergeben könnten. Nun schickt Merkel das erste Mal in ihrer Amtszeit deutsche Soldaten in einen laufenden Kampfeinsatz.
Es ist nicht der erste deutsche Einsatz, aber es ist Merkels erster Krieg.
Sie setzt damit erneut eine Zäsur, für ihre Kanzlerschaft, aber auch für das Land. Denn dieser Krieg ist besonders gefährlich und unberechenbar: Es ist ein Einsatz, bei dem nicht nur das Ziel unklar ist, sondern auch der Weg. Nicht eigener Antrieb oder Überzeugung haben ihn bewirkt, keine überstarke Weltmacht erzwingt ihn, sondern tiefe Ohnmacht: Der Nahe Osten löst sich auf, der Terror kommt nach Europa, und die EU wirkt wie gelähmt. Und auf den Schurken von gestern ruhen die Hoffnungen für die Zukunft. » | Von Matthias Geis und Tina Hildebrandt | Freitag, 4. Dezember 2015
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