Friday, November 20, 2009


Studie: Deutsche Türken wollen türkisch bleiben

DER TAGESSPIEGEL: Fast jeder zweite der in Deutschland lebenden Türken und türkischstämmigen Migranten fühlt sich nicht erwünscht. Bei den Werten gibt es große Übereinstimmung mit den übrigen Befragten – aber nicht beim Familienbild.

BERLIN - Fast die Hälfte der in Deutschland lebenden Türken und türkischstämmigen Migranten fühlt sich in Deutschland unerwünscht, 42 Prozent planen sogar eine Rückkehr in die Türkei. Das ist das Ergebnis einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie, für die 331 Türken in Deutschland befragt wurden. Diese stünden zudem „fest zu ihren kulturellen und religiösen Wurzeln und den türkischen Wertewelten“, schreiben die Autoren der Studie. Die ehemalige Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John (CDU), die die Studie mit vorstellte, rief dazu auf, den Wunsch nach Bewahrung der eigenen Kultur zu respektieren.

Bei den jungen Migranten ist der Wunsch, in die Türkei zu gehen, sogar ausgeprägter als bei den älteren. Dieses Ergebnis mache besonders nachdenklich, sagte Kenan Kolat, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, dem Tagesspiegel. „Es ist fatal, wenn Jugendliche, die hier geboren sind und die wir hier ausgebildet haben, unser Land wieder verlassen wollen.“ Den Grund dafür sieht Kolat in einer „unterschwelligen Diskriminierung“, die viele Türken in Deutschland erlebten. „Antitürkische Ressentiments haben in den vergangenen Jahren zugenommen“, sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde. Wenn so viele Menschen sich in Deutschland nicht angenommen fühlten, müsse dringend etwas getan werden. Insgesamt 82 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass die deutsche Gesellschaft stärker auf die Gewohnheiten und Besonderheiten der türkischen Einwanderer Rücksicht nehmen sollte. >>> Von Claudia von Salzen | Freitag, 20. November 2009