Sunday, May 10, 2009

Pakistan erklärt den Taliban den Krieg: Washington versucht den zaudernden Verbündeten in die Pflicht zu nehmen

NZZ am Sonntag: Präsident Obama macht Hilfe an Pakistan vom Vorgehen gegen die Taliban abhängig. Die Regierung Zardari scheint die Drohung verstanden zu haben und hat eine Offensive gegen die Islamisten gestartet.

Laut Barack Obama war das Treffen mit Asif Ali Zardari und Hamid Karzai diese Woche in Washington «ausserordentlich konstruktiv». Man sei sich einig in dem Ziel, die Taliban zu besiegen, stellte der amerikanische Präsident fest. Der Zweckoptimismus konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der pakistanische wie auch der afghanische Präsident schwache politische Figuren sind und die islamistischen Extremisten in ihren Ländern stark an Einfluss gewonnen haben.

Nach seiner Amtsübernahme im Januar hatte Obama verkündet, künftig das Augenmerk mehr auf Pakistan zu richten, weil der Krieg in Afghanistan nur gewonnen werden könne, wenn die Taliban im Nachbarland keinen Unterschlupf mehr fänden. Unter Obamas Vorgänger Bush hat Pakistan seit 2001 jährlich über eine Milliarde Dollar Hilfe erhalten, ohne dass sich diese ausbezahlt hätte. Die Armee bekämpfte die Extremisten im Grenzgebiet nur halbherzig, die Regierung schloss umstrittene Friedensabkommen mit diesen. >>> Andrea Spalinger, Delhi | Sonntag, 10. Mai 2009