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Friday, September 23, 2022

«Wir wollen keine islamische Republik» – nach dem Tod einer jungen Kurdin fordern Frauen in Iran das Regime heraus

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Mutig reissen sich Frauen das Kopftuch herunter und verbrennen es, manche schneiden sich in der Öffentlichkeit die Haare ab. Die Herrschenden reagieren nervös.

Die Hardliner versuchen, den Kopftuchzwang in Iran mit Gewalt durchzusetzen. | Abedin Taherkenareh / EPA

Die islamische Revolution in Iran war unter anderem auch deshalb erfolgreich, weil sie von Frauen unterstützt wurde. Viele hatten das Kopftuchverbot unter dem Shah-Regime satt und wollten sich verhüllen, wie es ihnen gefällt. Zwar gab es schon kurz nach der Einführung des Verhüllungszwangs unter dem neuen Regime Proteste, dann wurde es still. Mehr als 43 Jahre nach der Revolution wollen sich viele Frauen von den Geistlichen aber nicht mehr vorschreiben lassen, was sie zu tragen haben.

Bereits vor vier Jahren kam es zu massenhaften Protesten gegen den offiziellen Kopftuchzwang. In den letzten Tagen gingen erneut Frauen – und Männer – auf die Strasse und boten den Mächtigen die Stirn. Der Auslöser war der gewaltsame Tod von Mahsa Amini. Die 22-jährige Kurdin aus der Stadt Saqez war am Dienstag der vergangenen Woche in Teheran von der Religions- und Sittenpolizei festgenommen worden und offenbar so schwer geprügelt worden, dass sie drei Tage später in einem Spital starb.

Von den Epizentren der kurdischen Städte und den Universitäten in Teheran breiteten sich die Proteste in den letzten Tagen über das ganze Land aus. Das Erstaunliche dabei ist der Mut, den manche Frauen dabei beweisen: Sie stellen sich den Sicherheitskräften direkt in den Weg. » | Inga Rogg, Jerusalem | Freitag, 23. September 2022