WELT ONLINE: Weil sie nicht miteinander verheiratet waren, haben Taliban im Südwesten Afghanistans eine 19-jährige Frau und ihren vier Jahre älteren Freund öffentlich hingerichtet. Ausgerechnet die Eltern des Mädchens lieferten das Paar an die Taliban aus. Erst vorgestern hatten diese eine Frauenrechtlerin ermordet.
Radikalislamische Taliban haben in der südwestafghanischen Provinz Nimros nach offiziellen Angaben ein unverheiratetes Liebespaar öffentlich hingerichtet. Provinzgouverneur Gholam Dastagir Asaad sagte am Dienstag, die 19-jährige Frau und der etwa 23 Jahre alte Mann seien von zu Hause weggelaufen, als ihre Eltern ihnen die Heirat verweigert hätten.
Die Familie der Frau habe die beiden im Distrikt Khosh Rud aufgespürt und an die Taliban ausgeliefert, um über sie zu richten. In ihrem Dorf im Bezirk Chasch Rod hätten drei Mullahs sie dann zur örtlichen Moschee gebracht und mit einer Fatwa, einem islamischen Rechtsgutachten, zum Tode verurteilt, sagte der Gouverneur.
Die Extremisten haben sowohl den Jungen als auch das Mädchen durch Schüsse vor einer Ansammlung von Dorfbewohnern sinnlos getötet“, sagte Asaad. Er bezeichnete die am Vortag vollzogene Hinrichtung als eine Beleidigung für den Islam“. Einige Berichte deuteten darauf hin, dass die Familien des jungen Paares Verbindungen zu den Taliban hätten. Khosh Rud grenzt an Helmand an, die unsicherste Provinz in Afghanistan. >>> dpa/AFP/ks | Dienstag, 14. April 2009