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Ein französischer Soldat überwacht die Warteschlange vor Notre-Dame in Paris. |
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
Präsident Hollande präsentiert Vorschläge, wie sein Land auf die Angriffe reagieren soll. Juristen warnen vor einem "französischen Guantanamo".
Das Staatstheater im Schloss von Versailles ging feierlich zu Ende. Stramm wie ein Soldat stand
François Hollande hinter dem Rednerpult, als sich die mehr als 1000 Abgeordneten und Senatoren des französischen Kongresses zur Hymne erhoben: "Zu den Waffen, Brüder, formt eure Truppen", sangen Sozialisten wie Liberale und Republikaner, "Marchons, marchons!"
Der Präsident hatte am Montagabend eine staatstragende Rede gehalten, mit einem Schlusswort voller Pathos: "Der Terrorismus wird nicht die Republik vernichten - sondern es wird die Republik sein, die ihn vernichtet!" Aber Hollande bewies auch, dass er geblieben ist, was er immer war: ein flinker, clever abwägender Taktiker. Er präsentierte vor Frankreichs verfassungsgebender Versammlung Vorschläge, mit denen er seine Nation aufrüsten will. "Le tournant securitaire" nennen Élysée-Berater die politische Wende nach rechts, hin zu mehr Sicherheit und Härte. Der Sozialist griff sogar Vorschläge auf, die vor dem Horror des 13. November nur Republikaner oder Vertreter des rechtsextremen Front National (FN) äußerten.
» | Von Christian Wernicke, Paris | Dienstag, 17. November 2015