NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Der russische Präsident hat den Befehl zur Militärintervention in der Ukraine gegeben. Es gehe um die «Entnazifizierung der Ukraine». Er formulierte auch eine Drohung an den Westen, der Russlands «rote Linie» überschritten habe.
In einer um kurz vor sechs Uhr Ortszeit ausgestrahlten Fernsehansprache hat der russische Präsident Wladimir Putin den Beginn einer «Spezialoperation im Donbass» angekündigt. Das ist die nun von Russland geprägte, beschönigende Beschreibung für einen Angriff auf die Ukraine. Putins Rede war eine Kriegserklärung an das Nachbarland – und an den gesamten Westen, mit dem Putin abrechnete.
Wie der Einsatz genau aussieht, beschrieb er nicht. Nach allem, was aus der Ukraine zu hören ist, richtet sich die militärische Intervention aber primär auf Ziele ausserhalb des Donbass: Die Angriffe erfolgen auf militärische Einrichtungen, Flughäfen und Kommandozentren der Armee. Das bestätigte kurz vor acht Uhr Moskauer Zeit das russische Verteidigungsministerium. Zivile Ziele seien nicht betroffen. Es seien bereits die Flughäfen und Flugabwehr ausgeschaltet, behauptete das Ministerium. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski rief den Kriegszustand aus.
In den Grenzregionen Russlands zur Ukraine und auf der annektierten Halbinsel Krim verfügten die Behörden Einschränkungen. So wurden die Flughäfen der meisten süd- und südwestrussischen Städte bis zum 2. März gesperrt. Schulen und Kindergärten wurden in einzelnen Gebieten geschlossen. Zufriedenheit im Donbass » | Markus Ackeret, Rostow am Don | Donnerstag, 24. Februar 2022