Tuesday, February 22, 2022

Die ukrainische Armee ist zwar viel stärker als beim letzten Krieg – gegen eine russische Invasion hat sie aber kaum eine Chance

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Die Streitkräfte versuchen sich innert kürzester Zeit vom sowjetischen und postsowjetischen Ballast zu befreien. Sie haben dabei grosse Schritte unternommen, kämpfen aber weiterhin mit Problemen.

Ukrainische Soldaten und Soldatinnen posieren Mitte Februar in Odessa für ein Foto. | Emilio Morenatti / AP

Die ukrainischen Streitkräfte haben sich in den letzten drei Jahrzehnten radikal verändert: Aus dem militärischen, antiwestlichen Bollwerk der sowjetischen Roten Armee wurde eine Truppe, die sich als erste Frontlinie gegen Russlands militärischen Expansionismus versteht, modernisiert und aufgerüstet durch den einstigen Todfeind Nato.

Trotz demonstrativer Gelassenheit dürften die Ukrainer aber ahnen, dass sie bei einer Invasion des grossen Nachbarn auf verlorenem Posten stünden. Mit 200 000 aktiven Soldaten und mindestens 250 000 Reservisten unterhält die Ukraine zwar die zweitgrösste Armee Europas nach der russischen. Personell wie materiell ist sie dieser dennoch haushoch unterlegen – grossen Verbesserungen seit 2014 zum Trotz. Der Schock von 2014 » | Ivo Mijnssen, Wien | Dienstag, 22. Februar 2022